Zölß Bonfaz Pater

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Biografie:
Andenken an einen lieben Bergkameraden
In memoriam P. Bonifaz Zölß
Vor rund sechzig Jahre studierte in Kremsmünster ein ausgeweckter Junge namens Zölß. Er war ein frischer, froher Junge, rauchte nach damaliger Sitte aus einer unendlich langen Pfeife und war auch einem guten Tropfen nicht abhold, Nach der Matura widmete er sich dem geistlichen Berufe und nahm den Klostersternamen Bonifaz an. Er wurde Gymnasialprofessor und versah die Sternwarte, die schon damals einen ausgezeichneten wissenschaftlichen Ruf bei allen Meteorologen hatte. In den langen Ferien suchte er Entspannung und Erholung im heißgeliebten Gebiet des Almsees, dessen Friede nur selten, von fremden Besuchern gestört wurde. Die Welser Alpenvereinssektion war eben darangegangen, einen geraden Aufstieg über die Röll zu bauen und dem Felsen abzutrotzen. Dort wurden Seile gezogen und in die Felswand Stufen geschlagen. Die Arbeit geschah ehrenamtlich. Zu den Fleißigsten unter den Freiwilligen gehörten Pater Bonifaz und Pater Oddo. Pater Bonifaz konnte hier seine Bärenkräfte gut anwenden. Anspruchslos und bescheiden verzichteten die beiden wochenlang auf die Verpflegung im Seehaus und kochten ihre Specksuppe selbst in einem Kessel über dem Reisigfeuer, und erhielten sich dabei Frohsinn und Kraft. Kein Mensch hätte in ihnen hochgebildete Professoren erkannt, sie waren einfache Steinklopfer uud Holzfäller
geworden. Die Jahre vergingen, reich an Mühen und reich an Ehren. Pater Bonifaz wurde Abt in Admont, aber seine Jugenderinnerungen gingen immer wieder zurück in die selige Zeit, die er am Almsee mit seinem Bergkameraden verleben durfte. Er war bis zu seinem unerwarteten Tode, der ihn im 81. Lebensjahre am 22. März 1956 ereilte, geistig nnd körperlich rüstig. Sein Leichnam ist in der Wallfahrtskirche Frauenberg beigesetzt. Ehre seinem Andenken.
Dr. O. Sch.
Quelle: Mitteilungen des ÖAV 1956, Heft 8, Seite 75

Gestorben am:
22.03.1956