Wahl Rudolf

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Biografie:
Oberst a. D. Rudolf Wahl (+)
Am 31. Juli 1939 ist Oberst Rudolf Wahl im 73. Lebensjahre verschieden. Wahl war ein hervorragender Turner, Fechter und Skiläufer, 1891 bis 1896 Lehrer am k. k. Militär-Turn- und -Fechtlehrerkurs in Wiener-Neustadt und nachher Sachberater des k. u. k. Kriegsministeriums für den Schneelauf. Als Zdarsky auftrat und durch seine Lehr- und Fahrerfolge die alte „norwegische Schule weit in den Schatten stellte, trat Wahl mit ganzem Eifer für die Einführung der Zdarskyschen Fahr- und Lehrweise im Heere ein. Als im Jahre 1907 die alte Schneelaufanleitung des Heeres (von 1897) neu bearbeitet werden sollte, holte das Kriegsministerium von allen 15 Korpskommanden Österreich-Ungarns Vorschläge ein. Darunter waren die beiden bemerkenswertesten der des 3. Korps (Graz), den auf Ersuchen des Korps Matthias Zdarsky abgefaßt hatte, und der des 14. Korps (Innsbruck), den Oberleutnant Georg Bilgeri ausgearbeitet hatte. Das Ministerium beauftragte den Hauptmann N. Wahl, die neue Vorschrift im wesentlichen auf Grund des Zdarskyschen Entwurfs (der heute im Wiener Heeresarchiv und in Abschrift im Alpinen Museum in München liegt) und im Einvernehmen mit Zdarsky abzufassen. Das Ergebnis war die vorzügliche (leider gänzlich vergriffene) „Anleitung für den Gebrauch und die militärische Verwendung der Ski und Schneereifen" (Wien, k. k. Hof- und Staatsdruckerei, 1908, 74 Seiten mit Zeichnungen), die erste Alpinvorschrift des österreichischen Heeres (unter anderem bereits mit weitgehender Berücksichtigung der Lawinengefahren).
1908, 1909 und 1911 ließ das Ministerium in Gast ein Armee-Skikurse zur Heranbildung von Übungsleitern halten, deren Kommandant Hauptmann Wahl war. Den ersten Lehrgang führte Zdarsky selbst als Zivillehrer auf Ersuchen des Ministeriums durch. Beim zweiten
wirkte Oberleutnant Georg Bilgeri als Helfer Wahls mit. So hatte Wahl als stiller, aber tüchtiger Arbeiter großen Anteil an der Verbesserung des militärischen Skilaufes im k. u. k. Heer. Im Kriege wurde Wahl als Oberst beim Sturm auf den berüchtigten Monte Grappa am 15. Juni 1918 durch einen Granatsplitter, der den Helm durchschlug und ein Stück der Schädeldecke wegriß, in vorderster Linie schwer verwundet. Er hatte hohe Kriegsauszeichnungen, wie den österreichischen Leopolds- und Kronenorden, den kgl. bayerischen Militärverdienstorden, das Eiserne Kreuz 2. Klasse u. a. Wegen seiner Verletzung wurde er einige Wochen vor seiner Beförderung zum General in
den Ruhestand versetzt. Er hätte daher leicht eine außerturliche Beförderung zum General erlangen können. Als völkischer Offizier lehnte er aber ein Ansuchen an das Ministerium des roten Halbjuden Deutsch ab. Er verbrachte seinen Lebensabend in Wien an der Seite seiner Gattin, der Malerin Prof. Camilla Wahl-Göbl. Ausführliche Nachrufe auf Wahl brachten die Leitschrift des Kyffhäuserverbandes altgedienter Krieger (Septemberheft) und „Der Turner" (Wien, 29. September). Dr. E. Mehl.
Quelle: Mitteilungen des Deutschen Alpenvereins, Deutscher Bergsteigerverband im NS. Reichsbund für Leibesübungen 1939-40, Heft 1, Seite 17-18


Gestorben am:
31.07.1939