Schlüter Hanns

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Biografie:
Hanns Schlüter
Wie ich zum Bergsteigen kam, weiß ich eigentlich nicht genau. Es ist mir wohl in die Wiege gelegt worden, ich bin nämlich als Steinbock zur Welt gekommen. — Meine erste große Liebe — zu den Bergen — entdeckte ich im Alter von 10 Jahren beim Betrachten von Prospekten. Dem Anschauen der papierenen Verlockungen folgte die Wirklichkeit: vier Wochen Ruhpolding. Meine Begeisterung kannte nur eine Grenze: Ich durfte nicht auf die Berge hinauf, denn das war „zu gefährlich". - Zum Fotografieren kam ich, weil mein Vater mir damals eine Agfa-Box geschenkt hatte. Die Freude an den Bergen schlug sich nieder in häufiger Betätigung des Auslösers.
Erst 11 Jahre später, nach dem Krieg, kam ich wieder ins Gebirge. Seitdem ließen sie mir keine Ruhe mehr, die Berge und der Fotoapparat. Die Synthese ist nicht sehr glücklich. Will man auf die Gipfel, dann kommt das Fotografieren zu kurz und umgekehrt. So ist weder ein rechter Fotograf aus mir geworden noch ein zünftiger Bergsteiger. Zum Fotografieren bin ich immer zum verkehrten Zeitpunkt an der verkehrten Stelle, und auf dem Gipfel bin ich — da ich das Knipsen trotzdem nicht lassen kann — immer viel zu spät.
Was mich verlockt, immer wieder den Fotoapparat und die Nerven meiner Begleiter zu strapazieren, ist die Freude am Schauen, der Wunsch, die Vielfalt der Eindrücke festzuhalten — zur eigenen Erinnerung und zur Anregung für andere.
Quelle: Der Bergsteiger 1970, Heft 4, Seite 278