Sinek Ludwig

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Biografie:
Ludwig Sinek
*26. Oktober 1888 — 21. November 1969
„Ein Herz voll Eifer
strebt in jede Höhe."
Stefan George
Dem ÖAK war er jederzeit ein treues Mitglied und als solches ein richtiger Verfechter seiner Ideale. Er gehörte der Klubleitung in den Jahren 1921 bis 1926 und 1945 bis 1948 an und war von 1920 bis 1923 auch Schriftleiter der Österreichischen Alpenzeitung (Folge 982 bis 1020).
Ein für den Geist des ÖAK von Jugend auf begeistertes Mitglied, Ludwig Sinek, starb in der Nacht vom 27. November 1969, 81 Jahre alt, im Schlafe. Obgleich Sinek für seine Freunde vor Jahren eine Auslese seiner Vorträge, Beschreibungen, Gedichte in einem im Verlag der Österreichischen Bergsteiger-Zeitung erschienenen, schön bebilderten Buch „Bergfahrten" zusammenstellte, sollen doch einige Erinnerungen nicht vergessen werden. Vielleicht war es ein bleibender Eindruck für das Leben, daß der Knabe die Bekanntschaft des klassischen Bergsteigers Ing. Eduard Pichl hatte. In der vierten Klasse des Amerling-Gymnasiums in Wien fand Sinek Gleichgesinnte, die sich für das Bergsteigen begeisterten. Zuerst wurden die Wiener Kletterschulen, Peilstein, Rax, dann später das Gesäuse besucht und eifrig die Literatur studiert. Nach der Matura begannen weitere und schwierige Felsfahrten; Höhlenforschung sollte auch betrieben werden, doch die Fledermäuse beendeten den Versuch. Vorzüglicher Kletterer und Schifahrer, bewältigte Sinek Glanzstücke der Ostalpen, wie Watzmann-Ost, Triglav-Nord und Hochstadl-Nord. Seine Bergbegeisterung gestattete kein Familienleben; er wünschte sich nur Gleichgesinnte und Freunde für seine Bergfahrten. Sinek brachte seine Begeisterung für die Bergwelt im Klub in mehreren Vorträgen zum Ausdruck. Meister des gesprochenen Wortes, dabei humorvoll, waren seine Vorträge sehr beliebt. Er war ein „Romantiker" mit der Sehnsucht nach Bergeinsamkeit, nach Gefahr und Abenteuer, seine Gedichte, die Lieder des „Fahrenden Gesellen", sind Ausdruck tiefer Naturmystik und Melancholie. Die Klubmitglieder Rudl Eller, Rudolf Hamburger, Georg Liedek, Ing. Eduard Mayer, Dominik Schicht, Ludwig Sekirnjak und Franz Ziska waren seine Bergkameraden; sie schlossen sich zur „Kameradschaft vom Berge" zusammen und mieteten ein verlassenes Jagdhaus auf dem Wiener Schneeberg, um auch in der Freizeit, wenn das Wetter keine Bergtour gestattete, fern der Stadt, sich über die „Bösen Drei" (G. Lammer), Sorgen, Planen, Taten, zu unterhalten. Um seine Ideen in die Öffentlichkeit zu bringen, auf die Bergsteigerjugend einzuwirken, hatte Sinek seit 1923 das nicht beneidenswerte Amt eines Schriftleiters bei der Österreichischen Bergsteiger-Zeitung inne. Politisch ungebunden, Fachmann in allen alpinen Fragen, Feind allem falschen Sentiment, in der letzten Zeit sehr kritisch beobachtend Pisten, Schizirkus, Seilbahnen und die Schlosserei — waren doch seine Ideale die alpinen Klassiker, wie Kugy, Grohmann u. a., die nicht nur Firn und Fels kannten, sondern auch das geheimnisvolle Naturwalten sahen. Dem reifen Mann Sinek waren die Schweizer Berge Ziel, Weißhorn, Zinal-Rothorn, Bernina, Finsteraarhorn, Matterhorn. Montblanc- und Matterhorn-Überschreitungen waren die Krönung seines Bergsteigerlebens.
Eine lange Zeitspanne liegt zwischen dem Klettern auf dem Mödlinger „Matterhörndl" und der Matterhorn-Überschreitung, ein ganzes Leben, ein Leben voll von Erlebnissen, so wie es sich der Gymnasiast einst gewünscht hatte. Uns bleibt nur die Erinnerung an den treuen Kameraden Ludwig.
F. R.
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1970, Jänner/Feber, Folge 1369, Seite 25-26

Ludwig Sinek:
mit F. Rudovsky, V. Weiß und K. Sandtner — ebenfalls Mitglieder der S. Wien — zahlreiche Touren in den Lienzer Dolomiten, ferner die Dachstein S-Wände, mit O. Zatecky Schrötterhorn N-Grat, Zebru + Königspitze Üb. (O-Grat, 2. führl. B.), dann Festkogel N-Wand, Pichl 4. B., Triglav N-Wand 5. B., Jahnausstieg 2. B., mit der „Kameradschaft vom Berge" (R. Eller aus Lienz und den Wienern R. Hamburger, K. Plaichinger, Ed. Mayer, L. Sekirnjak) in der Silvretta, Lienzer Dolomiten, Hochschwab, auf Korsika und in den Pyrenäen. Westalpen : Matterhorn Zmuttgrat, Obergabelhorn Üb., Arbengrat + Wellenkuppe. Herausgeber u. Schriftleiter der „Allg. Bergsteigerzeitung" 1922;
Quelle: Jahresbericht der Hochtouristischen Gruppe „Bergland“ der Sektion Wien des ÖAV (1970-1973), Seite 11



Geboren am:
26.10.1888
Gestorben am:
21.11.1969

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