Carlesso Raffaele

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Biografie:
Von 1932 bis 1940 lebte Raffaele Carlesso in der Provinz Vicenza und eröffnete einige Kletterrouten in der Gegend, die heute noch großartig sind (Sojo Rosso, Sojo d'Uderle, Baffelan, p.ta Sibele, Sisilla ...) und zog dann um in die Dolomiten, wo seine waghalsigen Klettertouren berühmt geworden sind.
Raffaele Carlesso war einer der erfolgreichsten Sestogradisten überhaupt und ein wahres Kletterphänomen, das auch ?Rotpunktkletterer" in der heutigen Zeit noch gut und gern bewundern können.. Er war ein Hitzkopf und griff die Felswände an, als ob er mit ihnen eine persönliche Angelegenheit zu regeln hätte.
Carlesso setzte in den Dolomiten Marksteine des "Sesto Grado superiore" (VI+), und das bereits in den dreißiger Jahren. Seine Anstiege wurden erst in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg bekannt, vor allem durch Georges Livanos, dem die ersten Wiederholungen zufielen und der sich mit großem Respekt darüber äußerte. Seine großen, äußerst schwierigen Erstbegehungen sind ?Klassiker gewrden. Die Erstbegehung der 400m hohen Nordwestwand des Torre di Valgrande (1936) zusammen mit Mario Menti erregte damals in den Dolomiten großes Aufsehen. Ebenso die erst Begehung der Torre Trieste-SüdwandIm Sommer 1934 mit Sandri. Als 53jährigem eröffnete er 1961 in der überhängenden Ostwand des Campanile di Val Montanaia eine äußerst schwierige Direktroute. Im gleichen Jahr beging er die Große Zinne-Direttissima.
Bis 1975 machte er bereits fünf Begehungen der Westlichen Zinne-Nordwand "Cassinroute". Bis 1979 kletterte er noch äußerst schwere Routen.
Er erhielt eine Auszeichnung und Medaille für sportliche Leistungen von der italienischen Regierung.
Raffaele Carlesso ist in seiner Heimat Friaul an Altersschwäche gestorben.

1929 1.Beg.Hoher Zwölfer-Hauptgipfel-Nordnordostkante,V,3094m, (Sextener Dolomiten)
1931 3.Beg.Tofana di Rozzes-Direkte Südwand "Stösser",VI-,800 HM,3225m,
(Ampezzaner Dolomiten)
1932 3.Beg.Sass Maor-Ostwand "Sollederweg", VI/A1,1000 HM,2814m, (Pala,Dolomiten)
1933 1.Beg.Punta Sibèle-Ostwand "Diretta",VI/A0,300 HM,1870m, (Piccole Dolomiti)
1934 1.Beg.Torstein-Südwestverschneidung "Schinkoverschneidung",VI-/A1,850 HM,
2947m, (Dachsteingebiet)
1934 10.Beg.Große Zinne-Nordwand "Comici Führe";VI+/A0,400 HM,2999m, (Sextener Dolomiten)
1934 1.Beg.Torre Trieste-Südwand "Carlesso-Sandri",VI+/A3,850 KM,2458m, (Civetta,Dolomiten)
1935 1.Beg.Baffelàn-Ostdwand "Via diretta",VI-,230m,1793m, (Pasubio,Dolomiten)
1936 1.Beg.Torre di Valgrande-Nordwestwand "Carlesso-Menti",VI/A2,400 HM,2715m, (Civetta)
1936 3.Beg.Westliche Zinne-Nordwand "Cassin-Ratti",VI-/A3,450 HM,2973m,
(Sextener Dolomiten)
1961 1.Beg.Campanile di Val Montanaia-Ostwand "Direttissima Carlesso",VI,2171m,
(Monfalconigruppe,Karnische Alpen)
1961 Beg.Große Zinne-Direkte Nordwand "Hasse-Brandler",VI+/A3,2999m, (Sextener Dolomiten)
1961 Beg.Westliche Zinne-Nordwand "Cassin-Ratti",VI-/A3,450 HM,2973m, (Sextener Dolomiten)
1975 Beg.Westliche Zinne-Nordwand "Cassin-Ratti",VI-/A3,450 HM,2973m, (Sextener Dolomiten)
1978 Beg.Westliche Zinne-Nordwand "Cassin-Ratti",VI-/A3,450 HM,2973m, (Sextener Dolomiten)
10.Beg.Civetta-Nordwestwand "Solleder",VI,1000 HM,3218m, (Civetta,Dolomiten)
Beg.Saß-Moar-Ostwand,2814m, (Pala,Dolomiten)
Gerd Schauer, Isny im Allgäu

Assistent in der Textilfabrik Manzotto
Einer der erfolgreichsten Sestogradisten überhaupt. Er war ein Hitzkopf und griff die Felswände an, als ob er mit ihnen eine persönliche Angelegenheit zu regeln hätte.
Auszeichnung von der italienischen Regierung. Medaille für sportliche Leistungen.
Erste Begehung der Torre Trieste Südwand am 7. und 8. August 1934 mit Bortolo Sandri.
Erste Begehung der Nordwestwand des Torre di Valgrande (2752m) vom 15. bis 17. Juli 1936 mit Mario Monti.
Bis 1975 bereits fünf Begehungen der Westlichen Zinne "Nordwand - Cassinroute".
Quelle: Archiv Proksch (Österr. Alpenklub)

Quelle: Der Bergsteiger 1976, Seite 667 und 675

Raffaele Carlesso (* 15. September 1908 Pordenone),
Textilgroßhändler in Pordenone, ist ein wahres Kletterphänomen, das auch „Rotpunktkletterer" in unserer Zeit noch gut und gern bewundern können. Carlesso setzte in den Dolomiten Marksteine des „Sesto Grado superiore" (VI+), und das bereits in den dreißiger Jahren. Seine Anstiege wurden bei uns erst in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg bekannt, vor allem durch Georges Livanos, dem die ersten Wiederholungen zufielen und der sich mit großem Respekt darüber äußerte — allen voran die 600 Meter hohe Südwand des Torre Trieste, an der sich auch gute Kletterer unserer Zeit noch die Zähne ausbeißen, und es kommt nicht selten vor, daß hier Kletterer mit erstklassigen Reibungskletterschuhen schon in der zweiten Seillänge abblitzen. Die Südwand glückte Carlesso zusammen mit Bartolo Sandri bereits 1934, also ein Jahr nach dem Comici-Dimai-Erfolg an der Großen Zinne-Nordwand, und das bei unvergleichlich größerer Schwierigkeit; Sandri ist vier Jahre später (1938) in der Eiger-Nordwand tödlich verunglückt. Auch die Erstbegehung der 400 Meter hohen Nordwestwand des Torre di Valgrande (1936) zusammen mit Mario Menti — er verunglückte mit Sandri in der Eigerwand — erregte damals in den Dolomiten großes Aufsehen, auch wenn es sich hier vorwiegend um künstliche Kletterei handelt, allerdings um sehr elegante, die heute noch beliebt ist. Ungewöhnlich sind Carlessos „späte" Unternehmungen: im Sommer 1961 eröffnete er in der überhängenden Ostwand des Campanile di Val Montanaia eine äußerst schwierige Direktroute, im gleichen Jahr beging er die Große-Zinne-Direttissima, und auch 1979 sah man ihn noch in äußerst schwierigen Routen!
Quelle: Alpinismus 1980, Heft 8, Seite 26



Geboren am:
15.09.1908
Gestorben am:
01.05.2000

Erste Route-Begehung