Blach Karl

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Biografie:
geboren in Wien (Österreich)
abgestürzt am 9. August 1976 mit seinen beiden Söhnen Roland und Reinhard in der Dachstein Südwand (Steinerweg) durch Wettersturz und Blitzschlag.

Kaufmann, geprüfter Berg- und Schiführer
Ehefrau: Inge - 2 Söhne und eine Tochter (Margit)
Bruder von Blach Adolf
10. Begehung der Eiger Nordwand mit Jürgen Wellenkamp (Deutschland)
Weitere Seilgefährten waren: Karl KLugmaier, E. Rauschner und H. Rattay.
Mitglied der Bergsteigergruppe im Österreichischen Touristenklub
Mitglied des Österreichischen Alpenklubs (seit 1952)

Karl Blach
* 24. Juli 1929 ? (+) 9. August 1976
Geboren und aufgewachsen in Wien, teilte Karl Blach seinen frühen bergsteigerischen Ruhm als junges BG-Mitglied des ÖTK mit dem nur wenig älteren Bruder Adolf.
Freude an der Bewegung prägte sein Leben.
1948 übersiedelte der Chemieingenieur nach Neumarkt am Hausruck, 00. Hier verband er sich eng mit dem Freundeskreis der HG D'Schermbergler.
1952 erfolgte seine Aufnahme in den ÖAK.
1956 folgte der frisch mit Frau Inge Vermählte einem verlockenden beruflichen Angebot nach Südamerika, Venezuela. Auch hier suchte und fand er den Berg (Pico's Bolivar, Humboldt etc.).
Seine beiden Söhne Roland und Reinhard kamen in Caracas zur Welt.
1961 nach Österreich zurückgekehrt, lebte die Familie Blach zunächst bis 1966 wieder in Neumarkt, wo als drittes Kind Tochter Margot geboren wurde.
Nach zweijähriger Tätigkeit in der Heimatstadt Wien übersiedelte Karl schließlich mit Familie nach Salzburg, um außerhalb der Stadt die neugegründete Niederlassung einer internationalen Getränkefirma aufzubauen und zu leiten.
Sich selbst stets bis zur äußersten Anstrengung einsetzend, konnte er, beliebt und geachtet, das Werk zu durchschlagendem Erfolg führen.
Unsere Wege trafen sich erst spät. Freunde aus Wien brachten den ersten gesell-schaftlichen Kontakt. Karl war mir aus Erzählungen und der alpinen Literatur gut bekannt ? 1. Winterbegehung der Schermberg-Nordwand auf dem Linzer Weg Silvester 1950 mit Karl Lugmeier; seine 10. Begehung der Eigernordwand mit Jürgen Wellenkamp u. a.
Mit Karl verband mich aber nicht nur meine Hochachtung gegenüber dem exzellenten Alpinisten, es verband uns vom Anfang an das freundschaftliche Du unserer Mitglied-schaft im ÖAK.
Es war im Herbst 1975, als wir das erstemal gemeinsam zum Berg zogen.
Karl, von asketischem Habitus, aber offenem Blick mit stets konziliantem Lächeln hatte seine beiden Söhne mitgebracht, athletische Riesen von 16 und 18 Jahren. Schon in den ersten Augenblicken der Begegnung im kalten Licht eines frühen Oktobermorgens hatte auch hier das herzliche Wesen der Söhne das vertraute Du der Bergkameraden als eine Selbstverständlichkeit hervorgezaubert.
Im dichtesten Nebel hatten wir Mühe, unseren Berg ? es sollte der Wetterwand-pfeiler am Hochkönig sein ? überhaupt zu finden, nach stundenlangem hin und her, auf- und abquerend auf nassen Steilschrofen und Kaminen, fanden wir endlich den Schlüssel zum Weg.
Anseilen?! ? Nein ? zu spät für eine unbekannte Tour zu dieser Jahreszeit.
Die Umsicht des staatlich geprüften Berg- und Schiführers Karl Blach ließ erst keine Zweifel kommen!
Der frühe Sommer des folgenden Jahres brachte dann wie ein jähes Auflodern Tour um Tour in den heimatlichen Bergen, es war eine beglückende Ergänzung der Partner.
Almtaler Köpfl-Nordwand, Priel-Nordwestgrat, Linzer Weg der Schermberg-Nordwand, Salzburger Weg der Watzmann-Ostwand, die Südwandwege am Untersberg.
Hast du morgen Zeit? Ja, komm nur um 2 Uhr früh vorbei (die Blachs waren ge-fürchtete Frühaufsteher), einer von uns wird dann schon auf dich warten ? so wie am Samstag, dem 7. August 1976, als es Roland war, der auf mich wartete um den Großwandpfeiler im Gosaukamm zu gehen.
Montag, 9. August 1976: Start in den Urlaub nach härtestem Einsatz im Betrieb, für Karl, dem Leiter und für die beiden als Ferialpraktikanten in Tag- und Nachtschichten mitarbeitenden Söhne ? der italienische Markt mußte zusätzlich mitversorgt werden!
Die drei fuhren am Montag um 3 Uhr früh los in Richtung Dachstein, strahlend schönes Wetter, und der für 6 Uhr anzunehmende Einstieg sollten genügend Spielraum geben.
Die Zusammenstellung des gewiegten 48jährigen Alpinisten mit den beiden 17- und 19jährigen kraftvollen Söhnen schien perfekte Sicherheit zu versprechen, war doch jeder für sich allein befähigt, durch eine große Wand zu führen.
Es war nur ein Seil mit, Karl band sich, wie schon so oft, mit Reepschnur in der Mitte beweglich dazu. Möglicherweise war das Ziel der leichtere Pichlweg, der aber am Einstieg ein Schild zeigt: Gesperrt wegen Felssturz! Also, dann zeigen wir Roland den Steinerweg, den Karl mehrfach, Reinhard schon im Vorjahr durchstiegen hatte.
Augenscheinlich war an diesem Tag sonst niemand in den Südwänden des Dachsteins. Wir wissen nur, daß etwa uni 2 Uhr nachmittags ein aus ungewöhnlicher nördlicher Richtung und daher zu spät erkennbares Gewitter heraufzog, das mit unvorstellbarer Wucht hereinbrach ? so berichteten Ramsauer Führer.
Es folgte ein anhaltender Wettersturz mit Schneefall für die nächsten Tage.
Als zum Wochenende keine Nachricht kam, wurde das Auto gesucht und am Parkplatz der Südwand-Seilbahn gefunden.
Samstag: Suchflüge mit dem Hubschrauber: Keine Spuren der Vermißten.
Sonntag nachmittag: Ein Einzelgänger aus Wien, der als Erster durch die Steinerführe kam, bringt die Brieftasche von Karl mit.
Montag: Westgrat ? Ausstiegsschlucht ? Stahlseilgerät ? Seilkommandos -heraufziehender Wettersturz ? die Kameraden der Bergwacht Ramsau und Schladming lösen, mit Freundeshänden die Toten aus dem verschneiten Fels.
Karl angeseilt, in Kletterstellung ? etwa 80 Meter unter dem Westgrat, am orografisch linken Rand der Ausstiegsschlucht ? den Blick gipfelwärts.
20 Meter höher, nach einem schwierigen Kamin, in einer Höhle die beiden Söhne, ohne Seil, das über einem Klemmblock gesichert ist.
Reinhard im Biwaksack hockend, Sein Bruder Roland über ihm liegend, ragt aus der Höhle heraus, seine rechte Hand hält eine abschußbereite Signalpistole, daneben noch weitere, ungebrauchte Patronen.
Seine Beine sind ? wie von einer gewaltigen (elektrischen?) Einwirkung seltsam verschraubt, im Höhlenspalt eingeklemmt.
In den drei Rucksäcken findet sich noch Reservebekleidung.
Augenscheinlich war es eine plötzlich einwirkende Gewalt, die unsere drei Freunde
im Gewittersturm über die Schwelle des Todes führte.
W. Wehrle
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1977, Juli/August, Folge 1413, Seite 96-98

Blach Karl, * Wien,später Salzburg, + Dachstein Südwand
1949 Beg.Eiger-Nordostwand "Lauperroute",V,bis 70°,1800 KM,3970m, (Berner Alpen)
1950 Beg.Vers.Eiger-Nordwand,3970 m, (Berner Alpen)
1951 1.Winterbeg.Schermberg-Nordwand "Linzer Weg",1400 HM,2396m, (Totes Gebirge)
1952 10.Beg.Eiger-Nordwand "Heckmair-Route",V,1800 HM in 33 Std.,3970 m, (Berner Alpen)
1956 1.Beg.Großer Möseler-Direkte Nordwestwand,60°,3478m, (Zillertaler Alpen)
1957 Best.Pico Bolivar,4978m, (Anden)
1957 Best.Pico Humboldt,4942m, (Anden,Venezuela)
Beg.Almtaler Köpfl-Nordwand,2204m, (Totes Gebirge)
Beg.Großer Priel-Nordwestgrat,2515m, (Totes Gebirge)
Beg.Watzmann-Ostwand "Salzburger Weg",2713m, (Berchtesgadener Alpen)
Beg.Untersberg-Südwandwege, (Berchtesgadener Alpen)
Beg.Dachstein-Südwand "Steinerweg",V-,800 HM,2996m, (Dachsteingebirge)

Gerd Schauer,Isny


Geboren am:
24.07.1929
Gestorben am:
09.08.1976

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