Karafiat Steffi

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Biografie:
Steffi Karafiat
'28. November 1895 - (+) 17. März 1976

Am 8. Oktober 1916, in den frühen Morgenstunden, verließen trotz heftigem Sturm und zweifelhaftem Wetter zwei Bergsteigerinnen und zwei Bergsteiger Kaiserbrunn; lang, Iang ist's her! Von den vier Unentwegten lebt heute nur noch der Schreiber dieser Gedenkworte, der sich freute, nach zwölf Monaten Frontdienst auf den Bergen des Adameilo, die wenigen Tage eines kurzen Fronturlaubs mit seinen Freunden von der Sektion Wien des damaligen D.u-Oe.A.V. in den heimatlichen Bergen verbringen zu
können. Während Herr Juschitz dem Preintaler Steig zustrebte, stieg er mit den beiden Damen Fräulein Poldi Brozek-Bayer-Herde und Fräulein Steffi Pösl, der späteren Frau Steffi Karafiat, die Felsen des Akademiker-Steiges hinauf. Das Kleeblatt löste sich beim Ausstieg des Oberen Zimmersteiges auf. Fräulein Pösl ging weiter zum Otto-Haus, während er mit Fräulein Brozek noch den Oberen Zimmer-Steig im Abstieg und den Preintaler-Steig im Aufstieg beging. Im Otto-Haus, wo die beiden pudelnaß ankamen, vereinten sich die ,,Vier" wieder und traten gemeinsam den Abstieg an.
Das war meine erste und letzte Bergfahrt mit Fräulein Steffi Pösl, verehelichte Karafiat, die nun auch eingerückt ist zu all jenen Freunden, welchen sie im Leben eine treue Gefährtin war; ihrem Gatten aber eine sorgende und liebenswerte Gemahlin und ihrer Tochter eine gutführende Mutter.
Von ihren vielen Unternehmungen, die sie mit ihrem Gatten und dessen Freunden von der Sektion Wien ausgeführt hat, sei nur der erste Anstieg durch die Südwand des Ostgipfels des Pfaffensteins erwähnt, den sie am 27. März 1921 mit ihrem Gatten, R. Kopecny und F. Pudernik mitmachte. In der Sektion Wien, aber auch im Klub war sie ein gerngesehener Gast und dürfte auch eine der letzten Getreuen des Freundeskreises vom "Langen Tisch" gewesen sein:
,,Das Wunder ist des Glaubens liebstes Kind." Wer will oder kann, darf glauben, daß da ,,Oben" über den Wolken, ein heller Bergsteiger-Himmel auf alle wartet, die ihr Leben den Bergen verschrieben haben, und daß alle unsere lieben Freunde, die vor uns ,,abreisen" mußten, dort zum ,,löblichen Tun" versammelt sind und jeden Neuankommenden mit,,Berg-Heil!" begrüßen; und so werden auch jetzt die Ehegatten
Karafiat ein fröhliches Wiedersehen feiern können, wenn, ja wenn, des Glaubens liebstes
Kind das ,,Wunder" ist.
Walcher


Quelle: Österr. Alpenzeitung 1976, Seite 135 f mit Porträt

Geboren am:
28.11.1895
Gestorben am:
17.03.1976