Wörz Oskar

(Bearbeiten)

Biografie:
Dr. Oskar Wörz (Jahrgang 1940)
Dr. Wörz wurde als Nachfolger von Univ.Prof. Dr. Georg Kaser als Sachwalter für Museum, Kartographie und Wissenschaft gewählt.
Meine Jugend habe ich als Bauernbub in Lermoos im Tiroler Außerfern verbracht, eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Eher zufällig hat es sich ergeben, dass ich später studierenkonnte und in der Folge einige Jahre als Physiker im Ausland zu￾gebracht habe. Später ist das Rechenzentrum der Universität Innsbruck mein Arbeitsfeld geworden, wo ich durch fest 30Jahre erfahren konnte, wie schnell in unserer Zeit das jeweils Neueste ziemlich alt ausschaut!
Vielleicht reizt mich gerade deshalb jetzt die ehrenamtliche Tätigkeit als Sachwalter im Bereich Kultur&Museum. Indem wir als Alpenverein die kulturellen und wissenschaftlichen Bestände erhalten, in zeitgemäßer Form prä­sentieren und möglichst allgemein verfügbar machen, nutzen wir Altes um daraus immer wieder Neues zu schaffen!
Das Bergsteigen war mir immer wichtig, und mit Schiern war ich schon auf den Bergen unterwegs
als noch kein Gedränge auf den Gipfeln war. Beim Alpenverein bin ich schon lange, Funktionär bin ich allerdings erst jetzt geworden. Das hab ich mir gründlich überlegt, aber jetzt freu ich mich über die Möglichkeit zur Mitarbeit beim AV!
Quelle: ÖAV Mitteilungen 2003, Heft 1, Seite 47


Wir trauern um Dr. Oskar Wörz, Vizepräsident von 2002 bis 2013, verstorben am 9.11.2019 im 80. Lebensjahr. Ossi Wörz ist nicht mehr. Ossi aus dem Außerfern, wo er noch Oskarr (mit zwei r) hieß, der Holzhacken liebte und dann doch Physik studierte, ist nicht mehr. Ossi, der ein Jahr in Amerika, drei Jahre am CERN in Genf und ein Jahr in München arbeitete, bevor er endgültig nach Innsbruck übersiedelte. Der, egal was er tat, vor Energie sprudelte. Ossi, der über eine Gletscherspalte sprang, die andere Seite nur mit den Schispitzen erreichte, rücklings in die Spalte stürzte, unverletzt herauskletterte und dann noch einmal hinunterklettern wollte, um seine verlorene Mütze zu holen. Der allen Tourenfreunden leichtfüßig davonlaufen konnte und keinem Problem davonlief, sondern sich Problemen stellte, auch wenn er mit dem Kopf durch die Wand musste. Ossi, der beim akrobatischen Versuch, eine umgefallene Weinflasche zu retten, 19 andere umstieß – eine Metapher für sein Leben: stets bemüht, Schwachen und Benachteiligten zu helfen, verletzte er dabei manchmal die scheinbar Stärkeren. Ossi, unser langjähriger Tourenfreund, mein Kollege und später Chef an der Universität Innsbruck. Der begeisterte Tänzer, der die (vorgewarnten) Tanzpartnerinnen an sein nassgeschwitztes Hemd drückte. Ossi, das Schi-Idol meiner Kinder, der auf einer der legendären Schitouren am 26. Dezember voller Elan auf den falschen Gipfel stieg und bis zum glücklichen Wiedersehen im Gasthaus verschollen blieb. Ossi, der seinen Mitarbeitern gegenüber heftig werden konnte und eine Stunde später zum Telefon griff, um sich zu entschuldigen. Der Schreck aller Kellner, wenn er bei Institutsfeiern sämtliche Tische und Stühle neu positionierte. Der uns beim Instituts-Schitag enthusiastisch eine alternative Abfahrt zeigen wollte, dabei mit hoher Geschwindigkeit frontal in einen orangen Absperrungszaun der Schipiste krachte und nach einem spektakulären Salto wieder auf zwei Beinen stand. Ossi, der sein Leben lang alle möglichen Arten von Saltos schlug und dies im hohen Alter im wahrsten Sinne des Wortes beim Trampolinspringen auslebte. Der sich in kein Schema pressen ließ, stets Neues ausprobieren und alte Strukturen aufbrechen wollte und auch den Alpenverein mit neuen Ideen befruchtete. Ossi, der das scheinbar Unmögliche möglich machte, ein Alpenvereinsmuseum in der Innsbrucker Hofburg verwirklichte und den entscheidenden Moment der Unterschrift der zuständigen Politikerin, inklusive das Zücken der Füllfeder, in Zeitlupe beschreiben konnte, ist nicht mehr. Wenn ich mich als Nachfolgerin Ossis im Alpenverein anfangs als „die Ossi“ vorstellte, so mag das wie Eigenlob klingen. Ist es. Ich betrachte es als Kompliment an mich selbst. Ossi starb im Sitzen, bis zum Schluss keine Schwäche zulassend. Im Kreise seiner Familie blickte er auf die beiden Bilder seines Freundes Nino Malfatti, die der Alpenverein, seiner Begeisterung folgend, kurz zuvor gekauft hatte, und sagte „schön!“. Das war sein letztes Wort. Worte und Gedanken sind immateriell und daher unsterblich. Ossi wird in unserer Erinnerung ebenso intensiv weiterleben, wie er sein Leben gelebt hat.
Ingrid Hayek, Vizepräsidentin
Quelle: ÖAV Mitteilungen 2020, Heft 1, Seite 71

Geboren am:
1940