Tulzer Heinrich

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Biografie:
Heinrich Tulzer
*29. Jänner 1898 (+) 19. Februar 1987
Ich habe Heinrich Tulzer nicht gekannt ? er war aber doch ein Klubkamerad! Da erinnere ich mich eines Gespräches mit meinem Vorgänger in der Schriftleitung der ÖAZ, Rolf Werner, der gelegentlich einer Aussprache bezüglich der Nachrufe meinte: einmal sollte aber doch jeder Klubkamerad in unserer ÖAZ aufscheinen; und sonderbar, vor wenigen Tagen erhielt ich ein Schreiben von unserem Kameraden Dipl.-Ing. Karl von Mitzka, der mir úber den Nachruf fúr Walter Hiedler schrieb und mit den Worten schloß: ?Wie schön, wie wunderbar ist das Band, das uns im ÖAK verbindet!" ? Möge es immer so bleiben!
Wie gesagt, ich kannte Tulzer persönlich nicht, habe auch nie von ihm gelesen oder gehört, aber es liegt mir sein Aufnahmeansuchen vom 20. Dezember 1928 (letzte Mitgliedsnummer 44) vor, und das allein, Form und Inhalt, hat mich bewogen, seiner mit wenigen Worten zu gedenken. Saubere deutsche Fraktur-Schrift mit ebenso geschriebenen Empfehlungen zur Aufnahme von unseren ?Alten" Dr. Otto Kauer, Dr. Oskar Kaltenegger, damals Bezirkshauptmann von Steyr, und Karl Hauk; alle drei des Lobes voll über Heinrich Tulzer als Mensch und Bergsteiger. Sein damaliger Tourenbericht zaubert herrliche Berge vor meine Augen: Voran das Gesäuse, das Prielgebiet, Wiesbachhorn, Großvenediger, Zahnkofel, Sella, Marmolata, Zwölferkofel, Kleine Zinne, Langkofel, Stabelerturm, Croda da Lago, Fünffingerspitze (meine intimste Berggestalt) und nochmals die drei südlichen Vajolettürme (Überschreitung), Piz Bernina, Dome du Goúter; den Gipfel des Weißen Berges haben Nebel, Sturm und Unwetter verwehrt. Daß Tulzer auch ein begeisterter Tourenläufer war, kann man zwischen den Zeilen lesen. Nicht unerwähnt aber bleibe, daß der Verstorbene verschiedene militärische Schi- und Bergführerkurse mit bestem Erfolg besuchte und bei hochalpinen Einsätzen in der Adamello-Presanella-Gruppe (meiner Bergheimat) und auf den Sieben Gemeinden gekämpft hatte; das war gewiß kein Honiglecken. Daß ihn dann als "wohlverdienter Lohn" nach dem Zusammenbruch noch die italienische Gefangenschaft ?erfreute", dieses Schicksal teilte er auch mit mir.
Lebe wohl, alter Klubkamerad! Wie schade, daß uns das Leben nicht einmal zusammengebracht hat, wir hätten uns gut verstanden.
Was Dir im Leben an Ehrungen, Auszeichnungen oder dergleichen zugekommen ist, weiß ich nicht, aber einmal habe ich gelesen: ?Eins weiß ich, das ewig lebt: des Toten Tatenruhm."
Leb' wohl Klubkamerad Heinrich Tulzer!
S. Walcher
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1987, Folge 1475, Seite 90


Geboren am:
29.01.1898
Gestorben am:
19.02.1987