Kukla Oskar

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Biografie:
Dr. Oskar Kukla, Wien
Dr. Oskar Kukla zum Gedenken!
Ein Grab wie viele, eingefügt in die riesige Geometrie der großen Totenstadt vor Wien. Ein brauner Erdhügel, darauf verwelkte Kränze mit Schleifen, Burschenschafterfarben, auch ein weißes Band mit silberner Schrift darunter – unser letztes „Bergheil“. Das ist die letzte Ruhestätte unseres Kukla. Nicht irgendwo draußen in den Bergen auf schlichtem Gottesacker, wo das Irdische des Bergsteigens Oskar Kukla in den Kreislauf jener Erde eingegangen wäre, die ihm Lebensinhalt bedeutete –seine Würden klammerten sich noch an den toten Leib und wiesen ihm den Weg in das Vergessenwerden großstädtischer Friedhöfe.
Doch was Funktion dieses starken, kraftvollen Körpers war, was seine Bergkameraden durch Jahrzehnte ich ihm verehrten und liebten, das hat sich leichtbeschwingt dorthin gerettet, wo es leben wird, solange wir selbst daran denken. Ich traf es unlängst in den Felsen des Lugauergrates. Tauchte da über dem Ennstal die Gestalt seines Berges auf, der Kleine Buchstein, dem zeitleben sein ganzes Bergsteigerherz gehörte. Als ich in Erinnerung an unsere gemeinsame Bergjugend hinübersah, blühte der Begriff Oskar Kukla so lebendig in mir auf, als wären unsere seligen Buchsteintage nicht Vergangenheit, sondern jugendfrische Gegenwart.
Weißt Du noch, wie Du mir, dem Anfänger, vor 30 Jahren oben auf dem Grat den Gipfelblock zeigtest und ich in heller Begeisterung bettelte: „Laß mich allein dort hinauf!“ Du erkanntest in mir die reine, helle Flamme und gabst meinem Tatendrang gefundene Richtung und Ziel. Habe Dank, Du immer Gütiger, immer Nachsichtiger, immer Hilfsbereiter, Gerechter und Objektiver!
Oskar Kukla gehörte volle 20 Jahre unserem Ausschuß an. Er war durch vier Jahre 2. Vizepräsident, 1931 unser 1. Vizepräsident. Selbstlos und vorbildlich arbeitsfreudig stellte er sein hervorragendes juristisches Wissen in den Dienst des Klubs. Wer sich die Mühe nimmt, die oft schwerwiegenden wirtschaftlichen Entscheidungen der Klubleitung der letzten zwei Jahrzehnte nachzuprüfen, wird immer wieder auf die kluge, weitsichtige Einflußnahme Kuklas stoßen. Klubtreue unter allen Umständen galt ihm stets als selbstverständliche Ehrenpflicht. Man konnte auf ihn bauen, denn er hatte Tradition im Herzen und focht mit klaren Waffen. Selbst außerhalb des Ausschusses stehend, führte er für uns, knapp vor seinem Heimgang, die Grunderwerbung für den Zubau der Erzherzog-Johann-Hütte erfolgreich durch.
Oskar Kukla, ein fanatischer Schönheitssucher in den Bergen, besaß die beneidenswerte Gabe, die Bergesschönheit im Lichtbilde meisterhaft festzuhalten. Seine Vortragsabende galten stets als Inbegriff der Vollendung auf diesem Gebiete. Er selbst trat bescheiden mit dem Worte zurück, seine Meisterwerke formten allein die Natur in künstlerischem Rahmen nach.
Kukla war als Bergsteiger gute, gediegene alte Schule, ein Alpinist im Sinne Kugys, wahrhaft, vornehm und bescheiden. Wir haben in ihm einen ganzen Mann, einen getreuen Hüter der Tradition der Glanzzeit der Führerlosen verloren. Wir neigen uns vor der Tragik seines Todes und dem Schmerz seines besten Bergkameraden – seiner Frau. Und wollen sein Andenken treu in uns bewahren, solange wir atmen. Bergheil!
Ing. Otto Langl
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1932, Seite 282-283

1899 1.Beg.Kleiner Buchstein-Nordostgipfel-Ostwand "Kukla",1990m, (Ennstaler Alpen,Gesäuse)
1900 1.Beg.Admonter Frauenmauer-Südwestgipfel-Westwand "Jahn-Pichl",2172m,
(Ennstaler Alpen,Gesäuse)
1908 1.Beg.Planspitze-Nordostwand "Kukla-Langl-Ostertal Austiegsavariante",2117m, (Ennstaler Alpen,Gesäuse)
1920 1.Beg.Admonter Frauenmauer-Südwestgipfel-Westwand "Zatecky-Kukla",
(Ennstaler Alpen,Gesäuse)


Gestorben am:
1932

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