Ertl Adalbert

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Biografie:
gestorben in Klagenfurt (Österreich)

In Memoriam Adalbert Ertl
Am 18. September 1970 ist im Alter von 75 Jahren ein Pionier aus der Erschließungsgeschichte des Hochschwab von uns gegangen.
Adalbert Ertl, Träger des Silbernen Ehrenzeichens um die Verdienste der Republik, war Mitglied des OeAK, sowie des OeAV und hat in seiner aktiven Bergsteigerlaufbahn im gesamten Hochschwabgebiet über 40 Erstbegehungen und Wegänderungen durchgeführt. Noch heute sind seine Wege, wie z. B. die Nordwand des Gr. Ebenstein oder der direkte Einstieg zu den Westkaminen in der Stangenwand ansehnliche Bergfahrten. Seine literarischen Beiträge, sowie die Mitarbeit an der Gestaltung des alten und des neuen Hochschwabführers, sind ein weiterer, unvergeßlicher Markstein in der Geschichte des Alpinismus.
Quelle: Mitteilungen des ÖAV 1970, Heft 11/12, Seite 223

Adalbert Ertl
6. März 1896 — (+) 18. September 1970
Am 18. September 1970 verstarb in Klagenfurt, wo er zuletzt mit seiner Familie lebte, unser lieber Klubkamerad Adalbert Ertl. Tiefe Trauer senkte sich über seine Familie, tiefe Trauer über seine Freunde.
Sein reiches Leben war ausgefüllt von der hohen Auffassung seiner Berufspflichten. Seine Arbeitsfreudigkeit war beispielgebend für seine Mitarbeiter. Er war durch viele Jahre als Direktions-Assistent des Böhler-Stahlwerkes in Kapfenberg tätig. Als Krönung seiner beruflichen Laufbahn wurde ihm das Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Osterreich verliehen. Seine vornehme und kluge Wesensart sowie seine stete Hilfsbereitschaft gegen jedermann sicherte ihm die Achtung seiner Umgebung. Als vorbildlicher Familienvater sorgte er aufopferungsvoll für seine Frau und seine beiden Kinder. Seine große Passion jedoch waren die Berge. Als begeisterter Alpinist hat Adalbert Ertl in seinen jüngeren Jahren viele Berge der Ostalpen erstiegen. In den Hohen Tauern bezwang er mit Vorliebe die schneidigen Gipfel der Schobergruppe, Auch dem alpinen Schilauf blieb er, selbst ein ausgezeichneter Läufer, leidenschaftlich ergeben. Er war in seltener Hingabe und Begeisterung den Bergen zugetan. Seine besondere Liebe galt dem „steirischen Gebirge", dem Hochschwab. Zahlreiche Erstbegehungen geben Zeugnis von seinem Wagemut und Können. Adalbert Ertl war einer der letzten Hochschwabpioniere.
Die Berggefährten seiner großen Zeit waren: Karl Kailer, Leopold Sadlik, Rudolf Gerbing, Georg Oskaitis, Dipl.-Ing. Helmut (Juk) Meyer, Karl Eichhorn und in späteren Jahren auch sein Sohn Werner.
Einige von seinen markanten Neutouren waren: Ebenstein-Nordwand, Ebenstein-Westwand, Gschirrmauerkampl-Nordwand, Bischofmauer-SO-Wand, Mittelkuppe-Südwand, Riegerin-Ostwand, Ertlschlucht beim Winkelkogel und viele andere. Der Ebenstein, sein Lieblingsberg, erhebt sein Janushaupt im westlichen Hochschwabgebiet. Die ersten Begehungen der Nordwand und der Westwand im Jahre 1924 waren alpine Meisterleistungen und zählen zu den landschaftlich schönsten Kletterfahrten dieses Gebietes. Diese Felstouren werden auch noch heute im neuen Hochschwabführer nach der Alpenskala mit Schwierigkeitsgrad IV angegeben.
Als einer der besten Kenner der Hochschwabgruppe wurde Ertl bei der Bearbeitung des ersten Hochschwabführers und der Hochschwab-Touristenkarte (Freytag und Berndt) oftmals zu Rate gezogen.
Durch seine alpinen Anregungen und sein sonniges Wesen war er in Bergsteigerkreisen sehr beliebt. Sein Ausspruch „Das beste Biwak ist ein Bett" wurde von uns Jüngeren „nach Möglichkeit" befolgt. Mit Karl Eichhorn waren wir ein lustiges Kleeblatt, nach Jahrzehnten abgestuft. Ausdrücke, wie „Eine überhängende Geröllhalde bezwingen"; „Einen Latschenquergang machen"; „Einen Grashaken schlagen"; und ähnliches belustigten uns während mancher Bergtour in ernster Zeit. Auch das „Gamsbock-springen" nach abwärts über steile Schutthalden gehörte zu unseren Spezialitäten. Weitere Spezialitäten waren das Schwimmen im Winter, Turn- und Sportabzeichen erwerben und weite Schitouren über die Hochflächen des Hochschwabs vom Seeberg bis Eisenerz.
Viele Veröffentlichungen in verschiedenen alpinen Zeitschriften erschienen im Laufe der Jahre von Ertl, zum Beispiel: im Jahre 1924 „Durchs Seil verbunden" (Ostgrat der Schaufelwand) oder „Die Zahl 13" (mißglückter Durchstieg durch die Südwand der Bischof-mauer); im Jahre 1926 „Die direkte Nordwand des Ebensteins"; im Jahre 1927 „Die direkte Westwand des Ebensteins"; im Jahre 1928 „Stangenwand" und „Kletterfahrten in der Hochschwabgruppe" und manches andere. Bei diesen Aufsätzen klingt immer wieder die Liebe auf zu den steilen, sonnigen Hochschwabwänden, wie zum Beispiel sein Ausspruch: „Klettern ist das Schönste neben der Arbeit im Menschenleben." Zu seinen schönsten Stunden zählten auch viele leichte Klettereien, die er mit seiner Familie unternahm. Seine beiden letzten Lebensjahre verbrachte er in Klagenfurt, wo er im Kreise seiner Familie noch viele schöne und unvergeßliche Stunden verbringen durfte. Hier fand er auch seine letzte Ruhestätte.
Das Charakterbild unseres lieben Hochschwab-Altmeisters Adalbert Ertl gleicht einem erwärmenden Sonnenstrahl durch das Gewölk der Gegenwart.
Der Hochschwabwind, der über Deine lieben Berge und Wände streicht, möge Dich grüßen von uns, die Deine Freunde waren mit einem letzten Bergheil!
Ernst Paulmichl
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1971, März/April, Folge 1376, Seite 67-68

Adalbert Ertl, Träger des Silbernen Ehrenzeichens, war Mitglied des OeAK, sowie des OeAV und hat in seiner aktiven Bergsteigerlaufbahn im gesamten Hochschwabgebiet über 40 Erstbegehungen und Wegänderungen durchgeführt. Noch heute sind seine Wege, wie die Nordwand des Großen Ebenstein oder der direkte Einstieg zu den Westkaminen in der Stangenwand vielbegangene Führen.
Adalbert Ertl große Leidenschaft waren die Berge. Als begeisterter Alpinist hat Adalbert Ertl in seinen jüngeren Jahren viele Berge der Ostalpen erstiegen. In den Hohen Tauern bestieg er mit Vorliebe die Gipfel der Schobergruppe. Als ausgezeineter Skifahrer war er dem Skifahren leidenschaftlich verbunden und unternahm weite Schitouren über die Hochflächen des Hochschwabs vom Seeberg bis Eisenerz.
Seine besondere Liebe galt dem „steirischen Gebirge", dem Hochschwab. Zahlreiche Erstbegehungen geben Zeugnis von seinem Wagemut und Können. Adalbert Ertl war einer der letzten Hochschwabpioniere.
Einige von seinen markanten Neutouren waren: Ebenstein-Nordwand, Ebenstein-Westwand, Gschirrmauerkampl-Nordwand, Bischofmauer-SO-Wand, Mittelkuppe-Südwand, Riegerin-Ostwand, Ertlschlucht beim Winkelkogel und viele andere. Die ersten Begehungen der Nordwand und der Westwand des Ebensteins im Jahre 1924 waren alpine Meisterleistungen und zählen zu den landschaftlich schönsten Kletterfahrten dieses Gebietes. Diese Felstouren werden auch noch heute im neuen Hochschwabführer nach der Alpenskala mit Schwierigkeitsgrad IV angegeben.
Als einer der besten Kenner der Hochschwabgruppe wurde Ertl bei der Bearbeitung des ersten Hochschwabführers und der Hochschwab-Touristenkarte (Freytag und Berndt) oftmals zu Rate gezogen. Seine literarischen Beiträge, sowie die Mitarbeit an der Gestaltung des alten und des neuen Hochschwabführers, sind ein weiterer, unvergeßlicher Markstein in der Geschichte des Alpinismus.
Viele Veröffentlichungen in verschiedenen alpinen Zeitschriften erschienen im Laufe der Jahre von Ertl.
Die Berggefährten seiner großen Zeit waren: Karl Kailer, Leopold Sadlik, Rudolf Gerbing, Georg Oskaitis, Dipl.-Ing. Helmut (Juk) Meyer, Karl Eichhorn und in späteren Jahren auch sein Sohn Werner.
Quelle: Auszug aus Österreichische Alpenzeitung 1971, März/April, Folge 1376, Seite 67-68

1920 1.Beg.Großer Festlbeilstein-Ostgrat „Ertl-Einstieg“,1848m, (Hochschwabgebiet)
1924 1.Beg.Großer Ebenstein-Nordwand „Ertl-Führe“,IV,2123m, (Hochschwabgebiet)
1924 1.Beg.Großer Ebenstein-Westwand „Ertl-Führe“,IV,2123m, (Hochschwabgebiet)
1924 1.Beg.Schaufelwand-Ostgrat,2014m, (Hochschwab)
1926 Beg.Vers.Bischofmauer-Mittelkuppe-Südwand,1982m, (Hochschwab)
1953 1.Beg.Karlspitze von Südwesten,1906m, (Hochschwab)
1953 1.Beg.Mühlkarlturm-Südschlucht Schartenanstieg mit Aufstieg über den Ostgrat,1865m,
(Hochschwab)
1959 1.Beg.Karlspitze-Nordwestschlucht,1906m, (Hochschwab)
1.Beg.Stangenwand-Direkter Einstieg zu den Westkaminen,2157m, (Hochschwab)
1.Beg.Gschirrmauerkampl-Nordwand,1993m, (Hochschwab)
1.Beg.Bischofmauer-Mittelkuppe-Südostwand,1982m, (Hochschwab)
1.Beg.Riegerin-Ostwand,1939m, (Hochschwab)
1.Beg.Winkelkogel-Ertlschlucht,1960m, (Hochschwab)

Gerd Schauer, Isny im Allgäu



Geboren am:
06.03.1896
Gestorben am:
18.09.1970

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