Scheck Franz

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Biografie:
Scheck, Franz:
Geboren am 22. Februar 1880 in Nürnberg, gestorben in einem Festungslazarett in Nordfrankreich am 5. April 1915. Studierte Anfang dieses Jahrhunderts an der Technischen Hochschule in München Maschinenbauwesen und schloß dieses Studium mit der Diplomprüfung als Maschineningenieur ab. Später widmete er sich mit Unterstützung von Sebastian Finsterwalder, neben seinem Beruf als Ingenieur bei den Isarwerken, dem Studium an der Abteilung Bauingenieurwesen der TH München und promovierte mit der Arbeit „Einfache und stereoskopische Bildmessung im reinen Felsgebiet" zum Dr. Ing. Scheck beteiligte sich schon in seiner Studienzeit im Sommer 1903 an der von W. Rickmers geführten Expedition im zentralen Kaukasus. Im Sommer 1910 beteiligte er sich unter Leitung von Sebastian Finsterwalder an der photogrammetrischen Aufnahme des Gliederferners. Seine photogrammetrischen Aufnahmen im Kaisergebirge wurden später für die Erstellung der Alpenvereinskarte des Kaisergebirges 1 : 25.000 (erschienen 1917) mit verwendet. [Mitteilungen der Geogr. Ges. in München, 10. Bd., 1915, S. 189.-193; — MDÖAV, Neue Folge, Bd. XXXI, Jg. 1915, S. 136 f.; — JÖAV 1961, S. 9

Dr. Ing. Franz Scheck (+)
Mitte April ist in einem Lazarett in Feindesland der Diplomingenieur Dr. Franz Scheck gestorben. Die Beisetzung zur letzten Ruhe fand am 17. April in Nürnberg statt. Mit Dr. Scheck ist ein vielversprechender, vortrefflicher Kartograph im Dienste des großen Daseinskampfes des deutschen Volkes viel zu früh dahingerafft worden. Scheck war ein vorzüglicher Hochtourist und seine glühende Liebe zu den Alpen trieb ihn, auch in seinem Berufe noch den Bergen zu dienen, indem er sich mit all seinem reichen Können der Kartographie widmete. Eine vortreffliche Aufnahme des Kaisergebirges, die die Grundlage für eine von unserem Vereine herauszugebende neue Karte dieses vielbesuchten Gebirgsstockes bilden wird, war sein letztes Werk. Im Feldzuge hat Dr. Scheck sich rühmlich hervorgetan, wofür er mit dem Eisernen Kreuz II. Kl. ausgezeichnet wurde. Er hatte die 1. bayrische Karten-Felddruckerei begründet und ist zu deren Leiter ernannt worden. Ehre seinem Andenken!
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1915, Seite 99

Dr. Ing. Franz Scheck (+)
Am 5. April 1915 starb ganz unerwartet Dr. ing. Franz Scheck in einem Lazarett in Nordfrankreich. Seine Leiche wurde in feine Vaterstadt Nürnberg überführt, wo am 17. April unter militärischen Ehren die Beisetzung stattfand.
F. Scheck wurde als jüngster Sohn eines Maurermeisters am 22. Februar 1880 geboren und studierte nach dem Besuch der k. Industrieschule zu Nürnberg an der k. Technischen Hochschule in München Maschinenbauwesen. Während seiner Studienzeit beteiligte er sich an Auslandsreisen mit vornehmlich hochtouristischen Zielen. So weilte er im Herbst 1902 in Korsika (vgl. „Zeitschrift" des D. u. Q. Alpenvereins 1903) und im Sommer 1903 als Mitglied der von W. Rickmers geführten Expedition im zentralen Kaukasus (vgl. u. a. „Zeitschrift" des D. u. Ö. Alpenvereins 1904). Als selbständiger Bergsteiger und Hochgebirgsphotograph hatte er sich bereits im Akademischen Alpenverein München, dem er seit 1900 angehörte, einen geachteten Namen erworben. Seine Erfolge in den außeralpinen Gebieten trugen seinen Ruf als Alpinisten und Meister der Lichtbildner« in weitere Kreise. Praktische Veranlagung, die in tausend kleinen Dingen hilfreich einzugreifen wußte, und treue Kameradschaft, die zu jedem Opfer bereit war, erhöhten feine hervorragende Befähigung für Unternehmungen in unwirtlichen Gegenden.
Nach bestandener Diplomprüfung als Maschineningenieur genügte er seiner Militärpflicht im Infanterie-Leibregiment in München und weilte dann 1906/07 acht Monate in Frankreich, um sich sprachlich zu vervollkommnen und Berufserfahrungen im Ausland zu sammeln.
Wie der Alpinismus so manchen vor ihm zum Studium des Hochgebirges und seiner Erscheinungen angeregt hatte, so wandte sich auch Scheck mehr und mehr bestimmten alpinen Problemen zu. Bei seiner mathematisch-technischen Vorbildung und seiner Begabung im Zeichnen interessierte ihn besonders die kartographische Darstellung und bei feiner Geschicklichkeit als Photograph war es fast selbstverständlich, daß er sich die photogrammetrischen Aufnahmsmethoden zum besonderen Studium erkor. Für seine Bestrebungen fand er in Prof. Dr. Finsterwalder einen erfahrenen Berater und Förderer, unter dessen Leitung er sich im Sommer 1910 an der Aufnahme des Gliederferners in den Zillertaler Alpen beteiligte. Finsterwalder hatte ihn schon vorher zur Inangriffnahme einer großen Aufgabe ermuntert, zu einer genauen Neuaufnahme der Felsregion des Kaifergebira.es im Maßstab 1:10.000 und Höhenkurven von 10 Meter Abstand mit modernen Hilfsmitteln. Dieses schwierige und für einen einzelnen höchst mühevolle und langwierige Unternehmen liegt nahezu vollendet vor, die letzte Hand anzulegen war dem Verstorbenen leider nicht mehr vergönnt. Die Aufnahme und Darstellung des Felsgeländes geschah ungehindert von den Fesseln amtlicher Vorschriften und war unter anderem bestimmt, Material zur Entscheidung der Frage zu liefern, inwieweit eine geometrisch richtige Darstellung des Felsgebirges die Grundlage für eine verständliche und gebrauchsfähige Karte geben kann. Berufliche Arbeiten — Scheck war die letzten Jahre bei den Isarwerken als Ingenieur mit schwierigen Vermessungsarbeiten und Korrektionsbauten beschäftigt — ließen ihm nur wenig Muße für seine zeitraubende Nebenbetätigung.
Um sich im Bauingenieurwesen gründlich auszubilden, besuchte er noch zwei Jahre Vorlesungen im Studienrahmen dieser Abteilung an der Technischen Hochschule in München und schloß diese Studien mit einer Arbeit über „einfache und stereoskopische Bildmessung im reinen Felsgebiet" (Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft in München, 7. Bd., 1912) ab, mit der er 19i2 zum Dr. ing. promovierte. Schon kurz vorher war er mit einer kartographischen Studie „Das Plateau des Zahmen Kaisers" (Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft in München, 6. Bd., 1911) an die Öffentlichkeit getreten. In dieser ist ein latschenbewachsenes Kalk-Plateau mit über 900 Karsthohlformen im Maßstab 1:2500 und 5 Meterhöhenschichten dargestellt worden. Scheck hat auch ein getreues Modell dieser merkwürdigen Geländeform gefertigt, das sich im Alpinen Museum in München befindet.
Ende 1912 verheiratete er sich mit Therese Drienbacher, und wie ihn vorher mancher Freund, besonders aus den Reihen des Akademischen Alpenvereins, bei den Aufnahmearbeiten unterstützt hatte, so war es nunmehr seine Frau, die ihm getreulich zur Seite stand. Aber die anstrengende Tätigkeit im Gelände war seiner Gesundheit nicht mehr förderlich, besonders die unter viel Witterungsungunst und Zeitmangel forcierten Aufnahmen auf dem Plateau des Zahmen Kaisers führten zu einer zeitweiligen Erschütterung, von der er sich nur langsam und nie mehr völlig erholte. Eine zu spät erkannte Blinddarmentzündung warf ihn ein paar Jahre nachher auf den Tod darnieder und von den Folgen der überaus schweren Operation genas er nimmer ganz.
Scheck befand sich somit in keiner guten gesundheitlichen Verfassung und war kaum garnisonsdiensttauglich, als er sich bei Ausbruch des Krieges freiwillig an die Front meldete. Auf Empfehlung von Prof. Finsterwalder wurde er der neuerrichteten bayrischen Vermessungsabteilung als Leutnant zugeteilt und ihm die Aufgabe übertragen, einen Trupp von Photogrammetern mit behelfsmäßigen Mitteln auszurüsten und einzuführen. Alsbald erfaßte er die Wichtigkeit der Fliegeraufnahmen für die Kriegstopograpthie und benützte die erste vor Nancy sich bietende Gelegenheit, die Wirksamkeit der modernen photogrammetrischen Methoden für die kartographische Festlegung feindlicher Stellungen zu beweisen. Ehe der dabei erzielte Erfolg feine Wirkung ausüben konnte, wurde die Abteilung nach Metz zurückgezogen und in der längeren, durch die Kriegslage verursachten Arbeitspause kam Scheck auf den Gedanken einer mobilen Karten-Felddruckerei, die er zuerst mit den Mitteln und dem Personal der bayrischen Vermessungsabteilung durchführte und wobei ihm frühere Erfahrungen in der kartographischen Reproduktion zu statten kamen. Das Topographische Bureau des Generalstabes, dem Scheck seine Idee, vortrug, griff die Sache sofort auf und unterbreitete sie dem k. Kriegsministerium. Dieses verfügte in Würdigung der bisher erzielten Erfolge die Einrichtung einer fahrbaren, in zwei Eisenbahnwagen eingebauten Karten-Felddruckerei nach Schecks Entwürfen in Verbindung mit dem Topographischen Bureau und ernannte Scheck zum Vorstand der Druckerei. Nachdem im photographischen Atelier des Topographischen Bureaus die notwendigen Druckplatten für die Felddruckerei zahlreiche farbige Karten, in die auch die topographisch-militärischen Erkundungsergebnisse der Flieger aufgenommen und stets auf dem Laufenden gehalten wurden. Aus dieser wichtigen und ersprießlichen Tätigkeit für das Vaterland, die durch Verleihung des Eisernen Kreuzes N. Kl. anerkannt wurde, sollte Scheck unvermittelt herausgerissen werden. Das Herzleiden, das er sich durch Überanstrengung bei seinen früheren Arbeiten zugezogen, verschlimmerte sich im Laufe der Zeit, insbesondere durch den aufregenden Dienst im Kriege, und brach Schecks Widerstandskraft. — Scheck wäre auf Grund tiefgehender theoretischer Einsicht, die gepaart war mit seltener zeichnerischer Begabung und umfassender praktischer Erfahrung — Eigenschaften, die sich nur ganz ausnahmsweise vereinigt finden — berufen gewesen, das schwierige Problem der kartographischen Darstellung des Hochgebirges zu fördern. Ein tragisches Geschick versagte ihm die Vollendung einer großen Aufgabe. Möge sich ein Berufener finden, das Ergebnis feiner Bestrebungen in feinem Sinne der Öffentlichkeit vorzulegend
S. Finsterwalder, L. Distel.
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1915, Seite 136-137

Franz Scheck.
Am 5. April 1915 verstarb Dr. Ing. F. Scheck in einem Lazarett in Lille. Der Verein betrauert in dem so plötzlich Dahingeschiedenen eines seiner tätigsten Mitglieder, das sich um das innere Leben ebenso sehr annahm, wie das Ansehen durch den begeisterten und erfolgreichen Alpinisten nach außen hin gefördert wurde. Wenn Scheck in den letzten Jahren vor dem Kriege weniger aktiv hervortrat, so lag der Grund in seinen beruflichen Geschäften, die ihn meist von München fernhielten, und in seiner kartographischen Tätigkeit, die aufs engste mit seinen früheren alpinen Bestrebungen zusammen¬hing, ja ohne sie gar nicht möglich gewesen wäre. An dieser Stelle soll der Verblichene nur in seinem Verhältnis zum A.A.V.M., sowie als Bergsteiger und Hochgebirgsphotograph gewürdigt werden, nachdem seine wissenschaftlichen Arbeiten bereits anderwärts1) eine Bewertung gefunden haben.
Seit 1900 Mitglied des Vereins, wurde Scheck bereits im folgenden Jahre in den Ausschuss berufen, dem er vier Semester teils als 1. Schriftführer, teils als Bücherwart an¬gehörte. Nicht zu vergessen ist seiner vielseitigen Wirksam¬keit in den Ausschüssen für die Stiftungsfestfeiern, zu deren fröhlichem Gelingen er durch originelle Ideen und unver¬drossene eigene Mitwirkung ein gut Teil beitrug.
Als aktiver Bergsteiger trat er gleich zu Beginn seiner Mitgliedschaft bemerkenswert hervor. Blieben ihm auch die ostalpinen Zentralalpen und die Dolomiten keineswegs fremd - er besuchte u. a. die Hohen Tauern, die Zillertaler Gruppe, das Stubai, Ortler und Adamello -, so lag der Schwerpunkt seiner touristischen Tätigkeit doch in den Nördlichen Kalkalpen. Mit besonderer Vorliebe hielt er sich im Kaisergebirge auf, wo ihm auch Erstlingstouren gelangen. So war er an dem ersten Gratübergang von der Hinteren zur Vorderen Gamsflucht beteiligt, an der ersten Ersteigung der Vorderen Gamsflucht über die Ostwand, sowie an der erstmaligen Erkletterung der Jovenspitzen über die Westwand. Groß ist die Zahl der von ihm ausgeführten winterlichen Hochtouren. Kleine Halt, Totenkirchl und Hochblassen wurden von ihm in Gemeinschaft mit Vereinsgenossen erstmals zu winterlicher Jahreszeit bestiegen, als Hütten und Wege noch nicht die jetzigen Erleichterungen mit sich gebracht hatten.
Ein Alpinist von der Eignung und Erfahrung Schecks durfte sich mit Fug auch an außeralpine Hochgebirge wagen. In den Sommern 1902 und 1904 besuchte er zusammen mit Freunden aus dem Verein die korsischen Alpen. Zahlreiche Erstbesteigungen wurden damals ausgeführt und neue Ruten begangen, über welche v. Cube in unseren Jahresberichten und in der Zeitschrift des D. u. Oe. A.V. erzählt hat. Zwischen diese beiden Reisen fällt im Jahre 1903 seine Beteiligung an der von W. Rickmers geleiteten Expedition in den zentralen Kaukasus. Auch hier war er an verschiedenen Erstlingstouren, sowie an Versuchen auf den Uschba beteiligt.
Gerne berichtete Scheck im engeren Freundeskreise von seinen Fahrten. Von 1900-1904 verging kaum ein Semester, in dem er nicht im Verein von seinen Erfahrungen und Eindrücken zum Besten gegeben hätte. Seine Ausführungen waren stets von Lichtbildern nach eigenen Aufnahmen begleitet. Sein wohlbegründeter Ruf als tüchtiger Hochgebirgsphotograph war bald auch in weitere Kreise gedrungen und in verschiedenen Sektionen des D.u.0e. A.V., sowie in photographischen Zirkeln fanden seine Bilder ungeteilte Anerkennung und Bewunderung. Er ließ sich aber auch keine Mühe verdrießen und scheute keine Kosten, um möglichst Vollkommenes zu erreichen. Wer die Schwierigkeiten, Anstrengungen und Enttäuschungen zu würdigen weiß, die oft einer guten Aufnahme im Hochgebirge vorausgehen, der wird seine Zurückhaltung gegenüber mancher rein sportlichen Unternehmung, die eine photographische Ausbeute in Frage gestellt hätte, richtig abzuschätzen wissen. So selten sich wissenschaftliche und hochtouristische Ziele vereinigen lassen, so selten kann der künstlerische Photograph gleichzeitig auf den Pfaden der Gipfelstürmer wandeln. Er bringt aber durch diese Entsagung, die gerade unserem ehrgeizigen Freund oft nicht leicht gefallen sein mochte, Ergebnisse von bleibendem Wert nach Hause, namentlich aus weniger bekannten außeralpinen Gebieten. Wie oft haben nicht seine Kaukasusbilder erst die wirkungsvolle Staffage für die Vorträge seiner
Begleiter abgegeben! In der großen Zahl von Aufnahmen, die Scheck als mühevolle Frucht seiner Reisen zusammenbrachte, ist noch mancher ungehobene Schatz enthalten und es wäre sehr verdienstlich, seine nachgelassenen Sammlungen zu sichten und besonderen Zwecken dienstbar zu machen. Er selbst ist ja wenig an die Öffentlichkeit getreten. Wohl bilden manche Aufnahmen von ihm einen Schmuck alpiner Fachschriften, aber eine literarische Publikation auf touristischem Gebiet ist meines Wissens nicht bekannt geworden. Da auch keine Aufzeichnungen aufgefunden wurden, so mag die gegebene Übersicht über seine Bergfahrten unvollständig sein.
Als Tourengefährte war Scheck die Uneigennützigkeit und Hilfsbereitschaft selbst und seine Freunde, die das Vergnügen hatten, mit ihm zu reisen und zu steigen — er zog keineswegs mit jedem Beliebigen zu froher Bergfahrt aus — werden seine liebenswürdigen Eigenschaften, seine zuweilen etwas derbe, aber immer gutgemeinte Art und seinen auch in schlimmen Lagen nie versagenden Humor in steter angenehmster Erinnerung halten. In seiner Bergbegeisterung, in seinem Eifer für eine Sache, die es ihm einmal angetan hatte, ging er zu seinem Nachteil gar manches Mal zu weit. Er scheute dann auch Überanstrengung nicht und diese rächte sich früher, als man bei seiner scheinbar unverwüstlichen Natur für möglich gehalten hätte. Namentlich in späteren Jahren, als er seine bewährte Kraft in den Dienst der Gebirgsforschung gestellt hatte, mutete er sich nur allzu häufig zu viel zu. Er brach z. B. mehrmals zusammen, als er in glühendem Sonnenbrand, um Wetter und Gelegenheit zu nutzen, in 12-14 stündigen Arbeitstagen die Spezialaufnahmen des Plateaus des Zahmen Kaisers in außerordentlich kurzer Zeit forcierte. Eine zu spät erkannte, bei seinen kartographischen Aufnahmen im östlichen Teil des Kaisergebirges zum Ausbruch gekommene Blinddarmentzündung warf ihn einige Zeit nachher darnieder und von den Folgen der bereits aussichtslos erschienenen Operation genas er nie mehr ganz.
Scheck befand sich somit in keiner guten gesundheitlichen Verfassung und war kaum garnisonsdiensttauglich, als er sich bei Ausbruch des Krieges freiwillig an die Front meldete. Auf Grund seiner praktischen Erfahrung auf photogrammetrischem Gebiet wurde er auf besondere Empfehlung einer bayerischen Vermessungsabteilung als Leutnant zugeteilt, wo er eine selbst ständige sehr ersprießliche Tätigkeit entfaltete, die durch Verleihung des Eisernen Kreuzes II. KI. anerkannt wurde. Aber das Herzleiden, das er sich durch Überanstrengung zugezogen, verschlimmerte sich im Laufe der Zeit, besonders durch den aufregenden Dienst im Felde und brach seine Widerstandskraft. So endete er als Opfer treuer Pflichterfüllung im Dienste des Vaterlandes. Sein letztes Werk vor dem Kriege aber, dem er Zeit und Gesundheit geopfert hatte, mußte, dem Abschluß nahe, unvollendet bleiben. Das Material zur neuen Karte des Kaisergebirges 1 : 25000, stammt, soweit das Felsgebiet in Betracht kommt, im wesentlichen von Scheck, ohne dessen umfassende Vorarbeiten das Werk in seiner jetzigen Form kaum hätte erscheinen können. Da diese Tatsache auf dem Kopf der Karte nicht entsprechend zum Ausdruck gebracht ist, erscheint es als eine Ehrenpflicht dem Verstorbenen gegenüber, darauf hinzuweisen.
Ludwig Distel.
Quelle: Der Akademische Alpenverein München im Kriege (1914-1918), XXIII. – XXVI.Vereinsjahr, Seite 69-72

1) Vgl. Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft in München Bd. X (1915) und Mitteilungen des D.u.0e.A.V. 1915

Scheck Franz Dr., * 22.2.1880 in Nürnberg,später München, + 5.4.1915,Festungslazarett in Lille (Nordfrankreich)
Als aktiver Bergsteiger trat er gleich zu Beginn seiner Mitgliedschaft im Akademischen Alpenverein München (AAVM) bemerkenswert hervor. Blieben ihm auch die ostalpinen Zentralalpen und die Dolomiten keineswegs fremd - er besuchte u. a. die Hohen Tauern, die Zillertaler Gruppe, das Stubai, Ortler und Adamello -, so lag der Schwerpunkt seiner touristischen Tätigkeit doch in den Nördlichen Kalkalpen. Mit besonderer Vorliebe hielt er sich im Kaisergebirge auf, wo ihm auch Erstbegehungen gelangen. Groß ist die Zahl der von ihm ausgeführten winterlichen Hochtouren.
Ein Alpinist von der Eignung und Erfahrung Schecks durfte sich mit Fug auch an außeralpine Hochgebirge wagen. In den Sommern 1902 und 1904 besuchte er zusammen mit Freunden aus dem Verein die korsischen Alpen. Zahlreiche Erstbesteigungen wurden damals ausgeführt und neue Ruten begangen, über welche v. Cube in unseren Jahresberichten und in der Zeitschrift des D. u. Oe. A.V. erzählt hat. Zwischen diese beiden Reisen fällt im Jahre 1903 seine Beteiligung an der von W. Rickmers geleiteten Expedition in den zentralen Kaukasus.
1901 1.Winterbest.Kleine Halt,2116m, (Wilder Kaiser)
1901 1.Winterbest.Totenkirchl über Nordflanke „Merzbacher Weg“,III,250 HM,2193m, (Wilder Kaiser)
1901 1.Gratübergang Hintere Gamsflucht,2140m,zur Vordere Gamsflucht,2203m, (Wilder Kaiser)
1901 1.Beg.Vordere Gamsflucht-Ostwand,2203m, (Wilder Kaiser) / 30.06.1901
1902 Bergtouren auf Korsika, (Korische Alpen)
1903 Teiln.Expedition im zentralen Kaukasus mit mehren Erstbegehungen.
1903 Best.Vers.Uschba,4737m, (Kaukasus)
1904 Bergtouren und Erstbegehungen auf Korsika, (Korsische Alpen)
1908 1.Beg.Jovenspitzen-Nordwestwand,1892m, (Kaisergebirge)
Winterbest. Hochblassen,2706m, (Wetterstein)
Gerd Schauer, Isny im Allgäu


Geboren am:
22.02.1880
Gestorben am:
05.04.1915

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