Ciavazes Piz

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Höhe:
2.828 m
Infos:
Piz Ciavatzes (2814 Meter??, erste Ersteigung).
Betrachtet man die Sellagruppe vom Grödnerthale aus, so fällt dem Beschauer eine isolierte Felsmasse auf, die sich auf der oberen Terrasse erhebt, ganz im Westen des Stockes als am meisten gegen das Sellajoch vorgeschobene Spitze gelegen, aberbedeutend niedriger ist, als die benachbarte Randlinie des Plateaus. Es ist ein zackiges Gebilde mit der höchsten Erhebung in der Mitte. Auf der reambulierten Specialkarte ist sie als Sellaspitze bezeichnet und es ist ihr die Còte 2814 beigegeben. Doch steht diese jedenfalls nicht auf dem Platze der Culmination, sondern 200 Meter nordöstlicher. Der Name "Sellaspitze" ist bei der Bevölkerung unbekannt, wie überhaupt der Name "Sellagruppe".
Auch könnte er zu Verwechslungen mit "Piz Selva" Anlass geben. Auf der alten Aufnahme findet sich der Name "Monte Pordoi", der auch nicht empfehlenswerth erscheint, da auf der gegenüberliegenden Seite des Val delle Stries die nördlich vom Pordoijoch gelegene ?Pordoispitze" vorkommt. "Wir schlagen daher nach .Rücksprache mit Herrn Professor Alton vor, diese Spitze nach der unterhalb gelegenen Oertlichkeit Ciavatzes "Piz Ciavatzes" zu benennen.
Mit der ersten Ersteigung dieses Gipfels verbanden die Herren Dr. Bertram aus Hamburg, Dr. Binn, Lorenz, Nafe und die Unterzeichneten aus Wien die theilweise Wiederholung der vorher beschriebenen Kammwanderung. Am 18. August gieng man um 4 Uhr früh von Wolkenstein fort und langte auf ähnlichem Wege, wie am 13. August, nach mehrfachen Rasten, auf dem Sellajoche und andern Punkten, die theilweise durch Recognoscierung nach einem direkteren Aufstiege verwaren, um 11 Uhr bei der Eislacke auf dem Plateau an. Dieses wurde gegen den Piz Selva zu überschritten. Bevor jedoch die Schrofen, die zu demselben hinaufführen, erreicht wurden, stieg man meist über Schutt auf die zweite Terrasse ab, die hier endete.
Längs dieser fortschreitend kam man nach längerer Wanderung in ziemlich gleicher Höhe auf den Sattel zwischen Piz Ciavatzes südwestlich und dem Piz Selva, also dem zusammenhängenden Massiv nordöstlich. Nach leichter Kletterei über Schrofen wurde von der Südostseite her der Piz Ciavatzes erstiegen (12.40). kurz nachdem ein Rudel von 33 Gemsen in grösster Hast mitten zwischen uns hindurchgestürmt war. Da keine Spuren eines früheren Besuches wahrgenommen werden konnten, bauten wir einen Steinmann. Die Besteigung bietet gar keine Schwierigkeiten, ist aber mühsam, die Aussicht ist sehr schön. 2.10 wurde der Gipfel verlassen;
über die leichten .Felsen der Südostseite gelangten wir auf den Piz Selva (3.15). Diesmal nahm die Wanderung über den Hand des Sellaplateaus mehr Zeit in Anspruch, da die entzückenden Rundsichten auf diesem Wege in Folge des prächtigen Wetters voll genossen werden konnten. Um 5 Uhr wurde der Piz Rottice verlassen. Bei der nächsten Scharte, der Furchia dei Chamuzzi, nahmen wir den Abstieg durch das Val Ciadin, das unter den Einheimischen auch "Bei vallon" heisst, hinab zur zweiten Terrasse und verfolgten diese über Schneefelder unter den Wänden der Mesules bis zur Mündung des schon öfter genannten Val Culéa.
Im obern Theile desselben mussten einige Stufen geschlagen werden, dann konnte abgefahren werden. Um halb 7 Uhr wurde das Grödner Joch überschritten, um halb 8 Uhr waren wir in Wolkenstein.
Der bisher sehr schwache Besuch der so interessanten Erhebungen in der Sellagruppe würde sich gewiss ungemein heben, wenn er durch den Bau einer Unterkunftshütte auf dem Plateau, etwa oberhalb des kleinen
Gletschers im Mesdi-Thale, erleichtert würde. Von dort könnten ebenso leicht die Gipfel des westlichen, wie des östlichen Theiles der Gruppe bestiegen werden, und der grossartige Weg mitten durch dieselbe (von Colfuschg durch das Val Mesdi in das Val delle Stries und nach Campidello hinüber) würde sehr in Aufschwung kommen.
Akad. S. Wien. Th. u. M. v. Smoluchowski.
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1893, Heft 03, 15. Februar, Seite 35-36

Bild:
Foto gesucht!
Gebirgsgruppe:
Dolomiten - Sellagruppe
Erste(r) Besteiger(in):
Bertram Hans
Lorenz Hans
Nafe Otto
Smoluchowski Tadeusz R. von
Smoluchowski von Smolan Marian v.
Datum erste Besteigung:
18.08.1892

Routen:
"Lorenz-Schlucht"
Nordwestverschneidung - "Vinatzer/Piazza"
Nordwestwand - "Bernard/Montipo - Via della Cascata"
Nordwestwand - "Daneri/Sacchini - Via Anatra di gomma"
Nordwestwand - "Mazzorana"
Nordwestwand - "Mazzorana" - Variante "Bernard"
Nordwestwand - "Mazzorana" - Variante "Marsigli - Via della Baita"
Nordwestwand - "Rabanser/Unterkircher - C'è chi dice no"
Nordwestwand - "Steinkötter Via Palmira"
Südostkante - "Abram-Kante"
Südostkante - "Variante senza nome"
Südsüdwestkante - "De Francesch - Via Italia"
Südverschneidung - "Soldà"
Südwand - "Barbier/Comploi - Via Antoinetta"
Südwand - "Barbier/Messner - Via Albina"
Südwand - "Barbier/Steinkötter - Via Rudi Comploi"
Südwand - "Bini/Campanile - Via Elvio Turin"
Südwand - "Buhl/Streng Variante"
Südwand - "Defrancesco - Via Betty"
Südwand - "Del Torso - Rampenführe"
Südwand - "Demetz/Vinatzer - 2000 ani Ladins"
Südwand - "Dorotei/Timillero"
Südwand - "Eisendle/Kammerlander - Shit Hubert"
Südwand - "Gross/Rizzi - Via delle Guide"
Südwand - "Heinl/Wehinger-Variante"
Südwand - "Huber/Ventura - Via Giampiero Tarenghi"
Südwand - "Martini"
Südwand - "Mecheluzzi/Castiglioni - Große Micheluzzi"
Südwand - "Micheluzzi/Slocovich - Kleine Micheluzzi"
Südwand - "Nuber/Kerl - Dum/Dum"
Südwand - "Pellegrinon/Böhnel - Via Irma"
Südwand - "Pickl/Scharl - Via Werner Gehlert"
Südwand - "Platter - Via Aldo Moro"
Südwand - "Rabanser/Bernardi"
Südwand - "Rieser/Schiestl - Cia Dia"
Südwand - "Rizzi/Canepa"
Südwand - "Rossi/Tomasi"
Südwand - "Schirata"
Südwand - "Schubert - Weg der Freundschaft"
Südwand - "Via Guffanti"
Südwand - "Walde - Super Gulp"
Südwand - "Zeni-Verschneidung"
Südwand - "De Francesch - Via Giovanni Paolo II"
Südwand - "Felicetti/Platter - Via Roberta 83"
Südwand - "Glück/Demetz - Via dei Camini"
Südwand - "Große Micheluzzi" oberer Wandteil "Variante Grill"
Südwand - Ciavazes integrale
Südwand - Fessura centrale
Südwand - Guardando la Soldà
Südwand - La lavagna
Südwand - La seconda vita
Südwand - Via del cono
Südwand - Via dell`Inverno
Südwand - Zeni Verschneidung direkter Zustieg
Südwestkante - "Vinatzer/Bonatta"
Südwestverschneidung - "Vinatzer/Riffeser"
Südwestwand und Südwestkante - "Vinatzer/Loss"
über das Gamsband zum Nordostgrat
von Westen und Norden - "Pößnecker Steig" (Normalweg)
Westkante - "Stuflesser - Via Stefan"
Westriß - "Leitgeb"
Westschlucht - "Redlich Schlucht"

(Route Neu)