Floitenturm

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Höhe:
2.805 m
Infos:
Foitenturm ca. 2760 m. (Erste Ersteigung.)
Aufbruch vom Jagdhaus in der Floite in Begleitung des Führers Johann Niederwieser (Stabeler) aus Taufers und des Jägers Jori, der sich freiwillig angeschlossen hatte, 11. Juli 1881, 7 Uhr 45 Morgens. Da es die ganze Nacht hindurch geregnet hatte, so waren die Berge bis auf 2000 m herab mit Neuschnee bedeckt. Durch die Wasserrinne des Bleierzbaches über sehr steile Rasenhänge (Neigung anfangs 36°, später 40°, zuletzt 50° Klin.) zur Schäferhütte im Bleierzkar ; 9 Uhr 15. Aufenthalt bis 9 Uhr 45. Da die steilen Rasenhänge stellenweise von Felsplatten unterbrochen waren, wurden die Steigeisen angelegt; 10 Uhr 20 war das Gersteck, der Scheiderücken zwischen Bleierz- und Gersteckkar erreicht. Das letztere theilt sich in zwei Arme, von denen der südliche die Südseite des Floitenthurms umspannt und sich zur Floitenthurmscharte hineinspitzt, während der nördliche zu jener auffallenden Schlucht emporzieht, die das Massiv des Floitenthurms durchschneidet. 11 Uhr 5 traversirten wir das südliche Gersteckkar, Aufenthalt 10 Min. Nach längerem Recognosciren 12 Uhr 45 auf plattigem Band in die zum südlichen Gersteckkar abstürzenden Wände und auf den Grat. Hier blieb Jori zurück. In die Schlucht hinab und durch dieselbe aufwärts, zuletzt über eine 20 m hohe, steile Plattenlage auf den Gipfel, der kein Zeichen einer früheren Ersteigung aufwies, 1 Uhr 25. Aussicht ziemlich rein; weniger umfassend und malerisch als vom Tristner, ist sie gleichwohl von grosser Schönheit. Besonders imposant Löffler und Floitenspitzen mit dem Floitenkees, das man vollständig übersieht, dann der zähnestarrende Kamm der Mörchenspitzen und der riesige Feldkopf. Ueberraschender Niederblick in die beiden Thalgründe der Stillupp und Floite, auch ein Theil des Hauptthaies mit Zeil und Ginzling sichtbar. Der Gipfel des Floitenthurms selbst besteht aus einem ca. 15 m langen, scharfen Felsgrat, der drei Erhebungen trägt, unter denen die westliche die höchste ist. Eine Klinometervisur ergab eine unbedeutende Überhöhung unseres Standpunktes durch den 2768 m hohen Tristner. Sollte sich die Angabe der Sp.-K. 2733 m auf den etwas nördlicher gelegenen Kleinen Floitenthurm beziehen, was das wahrscheinlichste ist, so dürfte die Höhe von 2760 m für unseren Gipfel kaum zu hoch gegriffen sein. Auch vom Kleinen Floitenthurm aus dürfte sich unser Gipfel erreichen lassen, dagegen fällt er östlich zur Stillupp und südwärts zur Floitenthurmscharte mit plattenblanken Wänden ab. Nachdem wir einen 1/3 m hohen Steinmann errichtet hatten, verliessen wir 2 Uhr 5 die Spitze,
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1881, Seite 300

Bild:
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Gebirgsgruppe:
Zillertaler Alpen
Erste(r) Besteiger(in):
Diener Carl Dr.
Niederwieser Johann (Führer - vulgo Stabeler)
Datum erste Besteigung:
11.07.1881

Routen:
aus der Floite
Kleiner Floitenturm - Ostgrat
Nordostwand
Ostwand - "Plattenschuss"
Südgrat
Südwestflanke
Westgrat

(Route Neu)