aus dem Reintal

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Routen Details:
Kleiner Hundstall.
Erster Aufstieg aus dem Reintal und Abstieg auf neuem Weg direkt ins Reintal. (Max Winkler, am 10. Juni 1909.)
Wenige Minuten von der Gumpenhütte, rechts von der gelben Schuttrinne, die das schwarze Steingerümpel tief durchreißt, stieg ich in die stark gegliederte Wand ein. Man hält sich rechts aufwärts und kommt in eine weite Schuttgasse, die rechts durch eine gelbe Wand, links durch eine Iosgetrennte Rippe begrenzt wird. Oberhalb über Platten nach links, dann wieder rechts empor in einen kleinen Kessel (im Hintergrunde höhlenartiger Kamin), nach dessen schrofiger Schlußwand man noch ein Stück nahe am Jungfernkar ansteigt. Nun querte ich die ganze Wand über Schutt- und Plattenhänder (in der Mitte von Steinen gelbgeschlagene Rinne) nach links bis zu einer auffallenden roten Wandpartie, die sich als brüchiger Kessel entpuppte ; dann schöne Kletterei zu einer Scharte (links fällt der Blick unvermittelt in den Kleinen Hundstall, rechts zieht eine Grasrinne gegen das Jungfernkar hinab) und auf einen luftigen Felszacken. Vom Reintal 5 Stunden nicht allzu schwierige Kletterei. Der Jungernkarkopf baut sich noch etwa 200 m äußerst schroff auf; in der Mitte eines riesigen Kamines wurde ich durch das Wetter zur Umkehr gezwungen.
Von der Scharte hinter dem Felszacken zieht sich wieder eine Grasrinne gegen das Jungfernkar hinunter; das Couloir, das nach links (unten unsichtbar) abfällt, benützte ich zum Abstieg in den Kleinen Hundstall. Man wird durch überhängende Wandstufen nach links gedrängt (eine Abseilstelle dürfte zu erklettern sein) und gelangt über kompliziertes Gelände in das obere Kar des landschaftlich prächtigen Kleinen Hundstalles (1 1/2 Stunden von der Scharte.
Aus Zeitmangel seilte ich mich über die Felsstufe, die den Hundstall in zwei Teile trennt, an schlammigen Felsen ab, doch sind die beiden Kare im Osten durch einen Geröll- und Latschenstreifen verbunden.
Das untere Kar mündet in seiner tiefsten Stelle in einen engen Kessel mit hohen, senkrechten Wänden. Man muß sich also etwas weiter rechts durch die Latschen drängen und kommt an einen steilen gründurchsetzten Absturz; über diesen steigt man hinunter bis zur Scharte zwischen dem erwähnten Kessel und einem spitzen, auch vom Reintal aus sichtbaren Turm. Ich hielt mich nun in oder links von einer Rinne schief nach rechts hinunter auf einen losgetrennten Pfeiler zu, ließ ihn rechts liegen und stand bald am Rand des letzten noch etwa 50 m hohen aber ungangbaren Absturzes. Das unterste Band verfolgte ich nach links über eine Unterbrechung hinaus und seilte mich (Mauerhaken) in einer seichten, glatten Verschneidung 25 m auf ein tieferes Band ab, das nur mehr wenige Meter über den Geröllhalden des Reintals liegt. Ca. 3 Stunden vom Kleinen Hundsall. Das Terrain ist mit Ausnahme der Abseilstelle mittelschwer; im Aufstieg ist diese Route nicht zu machen.
Quelle: 14. Jahresbericht der Sektion Bayerland des DÖAV 1909, Seite 93

Datum erste Besteigung:
10.06.1909
Gipfel:
Hundsstall Kleiner
Erste(r) Besteiger(in):
Winkler Max