Nordgipfel - "direkte Westwand"

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Routen Details:
Erste Begehung durch Uth und Gefährte(n) im Jahre 1949

Winterbegehungen:
Erste Winterbegehung der dir. Westwand der Fuchskarspitze am 9. 4. 50 durch Georg Maier und Alfred Wieland von der Jungmannschaft der Sektion Neu-Ulm.
Quelle: DAV Mitteilungen 1950, Heft 5, Seite 77-78

Der folgende Bericht schildert die vermeintliche WInterbegehung, welche jedoch außerhalb der Winterbegehungszeit liegt!!
Gerade durch die Westwand der Fuchskarspitze
Winterbegehung durch Georg Maier und Alfred Wieland am 9. April 1950
Ostersonntag. Graugelb steht der Himmel und schwere Wolken ziehen von Westen her. Auf hart-gefrorenem Schnee steigen wir das „Täle" hinauf zum Einstieg und weg vom tief eingeschneiten, aber sehr belebten Prinz-Luitpold-Haus. Kalter Wind pfeift vom Tal rauf und treibt droben am Nordgrat große, lose Schneefahnen nach Osten. Ab und zu ein kurzer Sonnenstrahl; am Wiedemer rutschen die ersten Lawinen über die vereisten Flanken, und über uns die winterliche Wand in ihrer ganzen Pracht.
Zwei Stunden warten wir in der Nähe des Einstiegs auf besseres und wärmeres Wetter. Die erste Seillänge ist eine Schinderei über Schnee, Eis und loses, brüchiges Gestein. So richtig in Dampf kommen wir gleich dabei. Unsere größte Sorge gilt den Seilen, daß diese nicht gleich zu Anfang naß werden, In der folgenden Rampe hängen zwei große Schraubkarabiner, die wir gut gebrauchen können. Zum Glück ist das schwarze Wändle eisfrei; kleingriffig und ausgesetzt führt es direkt hinauf zur ersten schweren Stelle, dem „schiefen Riß". Seine beiden Überhängen drücken weit hinaus; viel Luft ist um uns.
Vom Haus kommt der erste Jodler. Lis Braxmaier, dem wir unser Vorhaben sagten und bei dem wir wieder gut und nett untergebracht waren, beobachtete uns. In Scharen ziehen Skifahrer die weiten Hänge hinauf zur Kreuzspitze.
Den mittleren Wandteil mit seinen beiden Querungen zuerst nach rechts oben und dann steil hinauf nach links bringen wir gut hinter uns. Lachender Sonnenschein wartet droben unter den großen gelben Überhängen. Die folgende Seillänge gehört mit zu den schönsten im Allgäu. Die Querung zur „Luftkanzel" (der Name sagt alles) ist einzigartig schön.
Die pfeilerartige Kanzel hängt über uns und drängt wieder weit hinaus. Direkt unter uns der Einstieg und das schneeige Kar. Oben auf der Kanzel ist ein guter und windgeschützter Sicherungsplatz. Wie schön müßte hier ein längeres Verweilen sein mit dem Blick weit hinaus über Berg und Tal.
Uns aber drängt die Zeit und noch mehr das Wetter. Ausgesetzt beginnt der folgende Quergang nach rechts. Abwärtsgerichtete Tritte und ein feines Rißlein als Griff. Die folgende kurze Verschneidung ist stark überhängend, und direkt leitet der brüchige, gelbrote Biß unter das Riesendach. Überhängend aber gutgriffig und mit großem Spreizschritt gelangt man auf dieses. Ein Sicherungshaken fährt ins Gestein und der Freund kommt nach. Leichtere, lose Felsen und der scharfkantige Kamin führen hinauf zum Mittelgipfel der Fuchskarspitze. Sonne ringsum, welch ein Glück — dort die dunklen Mauern des Hochvogels und drüben das ganze glitzernde und leuchtende winterliche Allgäu. Die Hände finden sich und dann turnen wir über den Wächtengrat hinüber zur Gipfelstange des Nordgipfels.
Nur kurze Augenblicke dauert noch das wärmespendende Licht. Eisiger Wind pfeift zur Höhe herauf und bald stehen die dunklen Wetterwolken über uns. Bis zur Hütte reicht es noch, dann fallen Nebel ein, machen alles undurchsichtig, und wenig später singt der Sturm sein eisiges Lied. Wir haben Glück gehabt. Anderntags stürmt es immer noch und rings in den Wänden und Bergen lastet viel, viel Neuschnee.
Die direkte Westwand der Fuchskarspitze aber hat ihre erste Winterbegehung und zugleich die sechste Begehung überhaupt, und darüber dürfen wir uns schon etwas freuen.
G. Maier
Quelle: Mitteilungen des DAV 1951, Heft 7, Seite 57-58

Datum erste Besteigung:
1949
Gipfel:
Fuchskarspitze
Erste(r) Besteiger(in):
Uth ???