P. 2607 von Norden

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Routen Details:
Erstersteigung der Nordwand des Sandebühel (2606 m) von der Forcher-Hütte am Zwölfer aus am 14. August 1925.
Die alte Zsigmondy-Hütte ist zerstört. Etwa 40 Meter oberhalb hat der Führer Forcher (Vater) aus Sexten einen alten ital. Offiziersunterstand
Zu einer einfachen, aber ausreichenden Hütte ausgebaut, in der 20 Personen Unterkunft finden können. Der viel begangene Weg vom Fischleintale nach den drei Zinnen führt über diese Hütte. Sie ist Stützpunkt für den Zwölfer, Einser, Paternkofel. Kleinere lohnende Ausflüge auf die Einser-Kanzel, die Oberbacher Spitzen, das Büllelejoch usw. lassen sich von ihr mit Leichtigkeit ausführen.
Überall sind die italienischen Stellungen noch erhalten und mit ihnen die schönen Wege. Der Sandebühel ist eine massige, nicht allzuhohe Pyramide, gekrönt mit einem gewaltigen Schotterkegel. Der Nordwand vorgelagert sind drei in sich zusammenhängende breite, flache Türme, deren mittlerer sich etwas über die andern beiden erhebt. Links und rechts von ihnen sehen wir von der Hütte aus Rinnen nach oben ziehen. Wir gehen in einer kleinen Viertelstunde hinüber und steigen in die rechte Schlucht hinein, westsüdwestlich der Hütte. Es geht hoch bis zu einem Überhang. Schwer traversieren wir nach rechts und noch schwerer geht es über eine stelle, fast griff- und trittlose Wand zu dem herunterziehenden Hauptkamm. Auf diesem 30 m hoch, dann nach links aussteigend und traversierend, von neuem über eine kleine, glatte, sehr schwere Wand bis ins Couloir des Vorgipfels. Absteigend in die Hauptrinne, die hinter dem Vorgipfel von rechts oben nach links heruntergeht. Unter der schwarzen Wand in den nach links oben ziehenden Riß, den „Forcher“ Winkel-Riß taufte. Das obere Stück sieht man von der Hütte aus, von der man auch den größten Teil der Kletterei verfolgen kann. Nun auf den Grat und dann in einer halben Stunde steil über Rasenflecke und Schotter zum Gipfel. Bequemer würde man es sich machen, wenn man unterhalb des Schotterkegels zum Sandebüheljoch (2510 m) ginge und von dort in sanfter Steigung auf den Gipfel hinauf. Die reine Kletterei nimmt etwa 2 Stunden in Anspruch. Sie ist stellenweise mindestens so schwer wie die Kl. Zinne auf dem gewöhnlichen Wege.
Sie ist aber als kurze und von der Hütte ohne langweiligen Anstieg zu machende Kletterei sehr zu empfehlen.
G. G. Winkel.
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1926, Seite 80

Datum erste Besteigung:
14.08.1925
Gipfel:
Sandebühel (Collerena)
Erste(r) Besteiger(in):
Forcher G.
Winkler G.