Südwestgrat

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Routen Details:
Drei Brüder, 1. Überschreitung von Südwest nach Nordost. Kleiner Bruder: 1. Ersteigung über die Südwestwand - 1. direkter Abstieg in die Scharte, Nordostgrat. Am 9. Juli 1905.
Mit Herrn Kaspar Wieder, Mitglied der Sektion Salzburg des D. u. Ö. Alpenvereins, von Reit auf gut bezeichnetem Wege zur Jagdhütte auf der Alpaalpe (1227m, 6 U. 3o?6 U. 45). Auf anfänglich schwach ausgeprägtem Jagdsteige nordöstlich zu der großen Waldblöße. Schräg links (nordwestlich) aufwärts, den immer besser werdenden Steig verfolgend zu dem bewaldeten Vorbau südwestlich des Kleinen Bruders. Dort, wo der gebahnte Weg zum ersten Male abwärts führt, rechts ab und auf Gemsfährten links unter den Wänden auf die Westseite. Über die mit Latschen bewachsene Wand empor zum Fuße des Westgrates. Ein 45 Meter hoher, schräg links aufwärtsziehender Riß führt sehr schwer zur oberen Latschenterrasse (Steinmann). Der untere, durch rotes Gestein gekennzeichnete Teil dieses Risses ist plattig und grifflos. Man traversiert nun rechts zu einem großen Couloir, welches bei einem überhangenden roten Kamine endigt. An der rechten Begrenzungswand hinauf zu einem Schuttfleck 10 Meter unterhalb eines grünen Sattels und zum Beginne eines engen, senkrechten Risses, der auf die südwestlich streichende, plattige Rippe führt. Durch ihn hinauf und über Schrofen zu einem exponierten 14 Meter hohen, in seinem obersten Teile überhangenden Riß (sehr schwierig). Weiter über eine steile, griffarme Platte und in nordöstlicher Richtung ohne Schwierigkeiten zum Gipfel des Kleinen Bruders (9 U. 30 -10 U. 30).
Über den exponierten, im oberen Teile schon begangenen Nordostgrat (im ?Hochturisten" fälschlich Südostgrat) hinunter, ununterbrochen auf der Schneide bleibend bis zum ersten Abbruch. Südlich aus weichend und auf schmalem Bande unter den Abbruch hinab. Durch einen brüchigen Riß schwierig hinunter und wieder südlich auf schmaler Leiste exponiert zu einem winzig kleinen, doch sehr festen Felsvorsprung (Seilring). Über die senkrechte, vollständig griff- und trittlose 15 Meter hohe Platte zur Scharte hinunter (11 U. 45?12 U. 30) und von der Scharte über den Südwestgrat und über krummholzbewachsene Schroten zum Gipfel des Mittleren Bruders (1 U. - 1 U. 30).
Abstieg über den nördlich streichenden Gratast und dann östlich zu einem roten, auffallenden Geröllfelde. Dieses führt zu einem grünen Sattel in der Nordostwand. Links von der steil aufstrebenden "Wand leiten Schrofen zu einer plattigen Rinne, in der man 15 Meter absteigt und die man dann in der Richtung zur Scharte verläßt. Eine zweite Rinne wird gequert und auf schmalem Bande das Geröllfeld unterhalb der Scharte erreicht (2 U. 30 - 3 U. 15). Sodann ganz leicht über die Südwestseite zum Gipfel des Großen Bruders (3 U. 35) und hinab zur Scharte zwischen ihm und dem Großen Weitschartenöpfe. Von hier auf dem markierten Weg zur Traunsteinerhütte.
Richard Gerin, Wien
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1905, Nr. 698, Seite 262-263

Datum erste Besteigung:
09.07.1905
Gipfel:
Kleiner Bruder
Erste(r) Besteiger(in):
Gerin Richard
Wieder Kaspar