Nordwestwand - Direkte

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Routen Details:
Spritzkarspitze (2605 m). 1. Ersteigung über die Unmittelbare Nordwestwand am 3. Oktober 1949 durch Hubert Peterka und Willi End.
Allgemeines: Etwas rechts von der Gipfelfallinie bei einem auffallenden Schneefleck oder begrünten Gamsgärten baut sich ein geschweifter Pfeiler auf, der von drei Absätzen unterbrochen ist. Der oberste Pfeilerkopf trägt auffallend weißgewaschene Platten. Darüber setzt die Wand mit gleichmäßiger Steilheit an und ist von mehreren nach links aufwärts gerichteten Überhängen durchzogen. Genau in der Gipfelfallinie befinden sich weniger steile Platten, von denen eine Kaminreihe in die kleine Scharte rechts des Gipfels emporzieht. Über dieses Gelände führt der unmittelbare Anstieg durch die gesamte Nordwestwand. Der bisherige Nordwestwandweg (Anstieg J. Enzensperger und H. Leberle vom 3. August 1896 1) führt vom Einstiegsschneefeld über die riesige, von rechts nach links aufwärts steigende Terrasse, erreicht den Nordgrat bei seinem markanten Türmchen und benützt diese Gratschneide bis zum Gipfel. Der unmittelbare Nordwestwandweg berührt an keiner einzigen Stelle den Enzenspergerweg.
Der Einstieg (1860 m) wird vom Großen Ahornboden bei „Enger Grund" (nach AV-Karte) erreicht (von der Falkenhütte 3 Stunden). Über begraste Steilhänge schräg links aufwärts querend zu einem Bachbett (Wasser) und über begrünte Gamsgärten weiterhin links aufwärts zum Wandfuß (Schneefeld).
Einzelheiten: Vom Einstiegsschneefeld unmittelbar über die markante Pfeiler-kante beliebig aufwärts zu einem steilen Aufschwung. Etwas links haltend zu einer Platte und über dieselbe zu einem schrägen Kaminspalt, der erklettert wird. Ein etwas höherer Steilaufbau wird in einer Linksschleife überwunden und über gestuften Fels der erste Pfeilerkopf erreicht (Steinmann). Über zwei Gratköpfe hinweg und gerade empor auf den zweiten Pfeilerkopf (Steinmann). Über weniger steilen Fels gegen den gelben Steil-aufschwung empor. Darunter Quergang nach rechts um die Ecke und ohne den Schluchtgrund zu betreten (an der gegenüberliegenden Seitenwand auffallend gelbe Höhle) durch eine Verschneidung gerade aufwärts auf den dritten (letzten, weißgewaschenen) Pfeiler-kopf (Steinmann). Über gestuften Fels nach links in eine Plattenrinne. Diese aufwärts, bis sie zur überhangenden Verschneidung wird. Darunter prachtvoller Plattenquergang nach links an die Kante und dahinter zu gutem Fels. Gerade aufwärts über einen kleinen Überhang auf eine Platte unter gelben Überhängen, welche schon vom Pfeiler aus sichtbar sind. Über ein schmales Band in der Mitte der Platte nach links, um eine Ecke und dahinter abermals über herrlichen Fels schwach links ansteigend in eine nasse Gufel. Aus ihr neuerlicher kurzer Plattenquergang nach links auf ein Köpfel. Wenige Schritte waagrecht nach links weiter und durch einen Spalt einige Meter absteigend zum Beginn eines auffallenden Plattenbandes. Dasselbe schräg links aufwärts (Steinmann; man befindet sich genau in der Gipfelfallinie). Über Platten senkrecht aufwärts zu einem Überhang, welcher links umgangen wird. Gerade aufwärts zu einem neuerlichen mächtigen Überhang (darunter Steinmann; hinter diesem in einem kleinen Felsloch Karte). Leicht absteigend nach rechts und durch einen prachtvollen Riß mit. abschließendem Überhang unmittelbar aufwärts auf weniger steilen Fels. Senkrecht weiter in einer nassen Verschneidung; wo diese überhangend wird, ausgesetzter Quergang nach links an die Kante und schräg links aufwärts zu einem doppelten Überhang. In der Mitte desselben über eine Platte rechts hindurch zum Beginn des Ausstiegskamins. Durch diesen Kamin, im oberen Teil ein Klemmblocküberhang, unmittelbar zum Gipfel.
Sehr schwierige Kletterei. Kletterzeit 3 1/2 Stunden. Felshöhe 800 m.
Eine der schönsten Karwendelfahrten in meist festem Fels.
Nachsatz: 1. Abstieg über den Nordgrat und die Nordwestwand (Enzenspergerweg) am 3. Oktober 1949 durch Hubert Peterka und Willi End.
1) laut Mitteilungen des DÖAV 1897, Seite 121
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1956, Folge 1288, Seite 125-126

Spritzkarspitze direkte Westwand 1. Alleingang durch R. Margreiter, 1966.
Quelle: Jahresbericht der Hochtouristischen Gruppe "Bergland" der Sektion Wien 1970-1973, Seite 72
Datum erste Besteigung:
03.10.1949
Gipfel:
Spritzkarspitze
Grafik:

Erste(r) Besteiger(in):
End Willi
Peterka Hubert