Innerkofler Michel
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Biografie:
Innerkofler Michael „Michel“, Bergführer, * Sexten,Schluderbach (Südtirol),
gestorben 20.8.1888 am Monte Cristallo (Einsturz einer Schneebrücke)
Sohn von Georg Ploner,
Bruder von Innerkofler Johann Jakob „Hans“, „Gamsmandl“
Michl Innerkofler begann 1874 mit seiner bergsteigerischen Laufbahn. Mit seinem trinkfreudigen Bruder Hans konnte er den Zwölfer in den Sextener Dolomiten als erster besteigen. Auch 1878 kam die Erstbesteigung der Sextener Rotwand und 1879 die Westliche Zinne in den Sextener Dolomiten dazu. Mit Alessandro Lacedelli aus Cortina und dem ungarischen Baron Roland von Eötvös versuchte Michl Innerkofler im Jahr 1880 über die Westflanke die Grohmannspitze zu besteigen. Weil seine zwei Begleiter aufgeben mussten, stieg der zweiunddreisigjährige allein auf den Gipfel.
Am 17.August 1888 verunglückte Michl Innerkofler beim Abstieg vom Monte Cristallo durch einen Spaltensturz.
1874 1.Best.Hoher Zwölfer (Croda dei Toni)-Südwestwand über die westliche Eisrinne,3094m, (Sextener Dolomiten)
1874 2.Best.Drei-Schuster-Spitze-Südwestwand „Normalweg“,III+,650 HM,3152m, (Sextener Dolomiten)
1874 2.Best.Große Zinne,2999m, (Sextener Dolomiten)
1874 1.Beg.Kristallkopf (Monte Cristallo)-Hauptgipfel „Via Comune“ von Norden,3221 m, (Ampezzaner Dolomiten)
1875 1.Tourist.Best.Birkenkofel-Hochebenkofel von Südseite „Normalweg“,2905m, (Sextener Dolomiten)
1875 1.Best.Hochebenkofel von Südseite „Normalweg“,2905m, (Sextener Dolomiten)
1877 2.Best.Zwölferkofel,3094m, (Sextener Dolomiten)
1877 1.Beg.Kristallkopf (Monte Cristallo)-Nordwand „Minnigerode-Innerkofler Führe“,3216m, (Ampezzaner Dolomiten)
1878 1.Best.Schwalbenkofel von Südwesten „Normalweg“,II-III,200HM,2873m, (Sextener Dolomiten)
1878 1.Best.Sextener Rotwand,2965m, (Sextener Dolomiten)
1978 1.Best.Zehnerkofel (Rotwand), (Sextener Dolomiten)
1878 1.Best.Elferkofel über Westwand „Innerkofler“,II,500 KM,3092m, (Sextener Dolomiten)
1878 1.Best.Cima Undici,3092m, (Trentiner Dolomiten)
1879 1.Best.Kristallkopf (Monte Cristallo) von Osten,3221m, (Ampezzaner Dolomiten)
1879 1.Best.Einserkogel über Südostwand „Normalweg“,II,350 HM,2698m, (Sextener Dolomiten)
1879 1.Best.Südlicher Bullkopf über Südgrat „Normalweg“,II,2852m, (Sextener Dolomiten)
1879 1.Best.Westliche Zinne von der Südseite,II+,2973m, (Sextener Dolomiten)
1879 Best.Große Zinne,2999m, (Sextener Dolomiten)
1880 1.Best.(Alleinbeg) Innerkoflerturm über Ostseite u.Nordostgrat,III,3098m, (Langkofelgruppe)
1880 1.Best.(Alleinbeg.) Grohmannspitze über Westwand,III,3226m, (Langkofelgruppe,Dolomiten)
1881 1.Beg.Dürrenstein-Ostseite,I,2839m, (Pragser Dolomiten)
1881 1.Best.Kleine Zinne über Südwestwand „Normalweg“,IV-,300 HM,2857m, (Sextener Dolomiten)
1881 1.Beg.Große Zinne-Südwand,2999m, (Sextener Dolomiten)
1881 4.Best.Westliche Zinne,2973m, (Sextener Dolomiten)
1881 1.Überschreitung der Drei Zinnen an einem Tag,2999m, (Sextener Dolomiten)
1881 2.Best.Santnerspitze(Großer Schlernzacken) „Normalweg“,III,2414m, (Schlern,Dolomiten)
1881 2.Best.Grohmannspitze,3126m, (Langkofelgruppe)
1882 3.Best.Kleine Zinne-Südwestwand „Normalweg“,IV-,300 HM,2857m, (Sextener Dolomiten)
1883 1.Beg.Hohe Gaisl (Croda Rosso d‘ Ampezzo)-Ostwand „Schlögl-Ehrenkreuz/Innerkofler-Führe“,III-IV,3148m, (Pragser Dolomiten)
1883 1.Best.Schwabenalpenkopf über Südostseite,II-III,2687m, (Sextener Dolomiten)
1884 Best.Große Zinne,2999m, (Sextener Dolomiten)
1884 1.Best.Groda da Lago-Nordgipfel aus dem Pustertal,2709m, (Ampezzaner Dolomiten)
1884 1.Beg.Monte Cristallo-Ostwand,3221 m, (Ampezzaner Dolomiten)
1884 1.Best.Höchster Kristallkopf vom Kristalljoch, (Ampezzaner Dolomiten)
1885 1.Best.Toblinger Knoten-Ostgipfel über Nordostflanke,2617m, (Sextener Dolomiten)
1885 Best.Große Zinne,2999m, (Sextener Dolomiten)
1886 1.Beg.Monte Cristallo-Mittelgipfel-Nordostwand,3163m, (Ampezzaner Dolomiten)
1886 1.Best.Mittlerer Kristallkopf vom Cristallogletscher, (Ampezzaner Dolomiten)
1886 Best.Elferkofel,3098m, (Sextener Dolomiten)
1887 1.Beg.Hoher Zwölfer-Westwand,III,3094m, (Sextener Dolomiten)
1887 1.Beg.Zwölferkofel „Felsenweg“,3094m, (Sextener Dolomiten)
1887 1.Beg.Monte Cristallo von Norden durch Eisrinne,3211m, (Ampezzaner Dolomiten)
1887 Best.Kleine Zinne,2857m, (Sextener Dolomiten)
1887 Best.Sextener Rotwand von Osten,2939m, (Sextener Dolomiten)
1888 Beg.Hoher Zwölfer-Normalweg,III,3094m, (Sextener Dolomiten)
Gerd Schauer, Isny im Allgäu
Eine Michel-Innerkofler-Gedenkta/el in Südtirol
Bekanntlich wurde Sexten, die Heimat der Innerkofler, im Weltkriege 1914—1918 in Brand geschossen und teilweise zerstört. Darunter auch die Ortskirche mit dem alten Friedhöfe, in dem der „Dolomitenkönig“
Michel Innerkofler, der berühmte Alpenvereinsführer, im Jahre 1888 nach seinem Todessturze auf dem Cristallogletscher beerdigt worden war. Mit dem Neuaufbau des Ortes fanden auch das Gotteshaus und der
Friedhof ihre Neugestaltung, letzterer terrassenförmig angelegt und von einer massiven Nischenmauer umschlossen. Die Freskenausschmückung der Grabnischen, dem Meisterpinsel des verewigten Bozner Malers
Adalbert Stolz entstammend, ist als Sehenswürdigkeit Sextens berühmt geworden. Der Veränderung der Friedhofanlage fielen zahlreiche Gräber zum Opfer, darunter auch das des „Dolomitenkönigs“. Der marmorne Grabstein wurde abgetragen und verarbeitet. Der Michel war auf dem heimischen Gottesacker ein Namenloser geworden! Dreißig Jahre später folgte eine kleine Schar Altklubisten des ÖAK der Anregung des Berichterstatters, dem Andenken des Meisterführers eine Votivtafel zu stiften. Diese, in grauem Marmor geschmackvoll ausgeführt, wurde an der Außenmauer der Kirche an geeigneter Stelle angebracht und am 27. August dieses Jahres, würdig bekränzt, der Öffentlichkeit übergeben. So erscheint die Erinnerung an den
berühmten Sextener Bergführer und Erschließer seiner Heimatberge an der Stätte seiner letzten Rast in bescheidener aber ehrenvoller Weise gewahrt.
Ing. Otto Langl
Quelle: Berge und Heimat 1950, Heft 01 Jänner 1950, Seite 30
Michel Innerkofler
(*1848, +20. 7. 1888)
In Sexten geboren. 1878 kam er als Knecht und Bergführer nach Schluderbach in Ploners Gasthof. Roland von Eötvös und Hans Helversen sowie Theodor von Wundt bevorzugten ihn als Führer. In der zweiten Er-schließungswelle in den Dolomiten gelangen ihm zahlreiche Erstbesteigungen; u. a. 1874 Zwölfer. Es folgten Sextner Rotwand, Elfer, Einser, Westliche Zinne, Grohmannspitze allein, 1881 mit O. Fischer als Tourist. Im gleichen Jahr Glanzleistung mit Bruder Hans: Kleine Zinne. Kurz darauf führte er Demeter Diamantidi an einem Tag auf alle Drei Zinnen, und 1882 die Herzogin von Sermoneta als erste Dame auf die Kleine. Letzte Eroberung 1884: Croda da Lago. Der Tod ereilte ihn auf dem ihm wohlbekannten Cristallogletscher. Ein stürzender Tourist riß Michel aus dem Stand, und er erlitt dabei eine tödliche Schädelverletzung. Wundt sagte: »Unbestritten der beste Kletterer seiner Zeit.«
Quelle: Der Bergsteiger 1982, Heft 8, Seite 34
Geboren am:
30.07.1844
Gestorben am:
20.07.1888
Erste Route-Begehung