Kräußlich Ferdinand

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Biografie:
Ferdinand Kräußlich.
In Ferdinand Kräußlich verliert der A.A.V. M. eines seiner ältesten Mitglieder. Geboren am 23. Mai 1873 zu Coburg, trat er im Wintersemester 1893/94 dem Verein bei, nachdem er vorher in Straßburg studiert und dort auch sein Einjährigenjahr abgedient hatte. Nach zwei Semestern verließ er München wieder, um in Berlin und Marburg sein Studium der Rechtswissenschaft fortzusetzen. Nach Ablegung des Staats¬examens (1900) war er von 1905 bis 1910 Amtsrichter in Tönning (Schleswig-Holstein), dann Landrichter in Düsseldorf. Frühjahr 1914 erhielt er den Titel Landgerichtsrat.
Alpin ist Kräußlich nicht besonders hervorgetreten. Während des Münchener Studienjahres hat er Bergfahrten in die Vor¬alpen und die Nördlichen Kalkalpen unternommen; später hat er dann nennenswerte Turen nicht mehr gemacht, was wohl vor allem darin seinen Grund hatte, daß er weit weg von den Bergen an der Nord- und Westgrenze des Reiches seinen Wohnsitz hatte. Doch hat er alle die Jahre hindurch dem A.A.V. M. stets seine Anhänglichkeit bewahrt.
Bei Kriegsausbruch rückte Kräußlich als Hauptmann und Kommandeur einer Infanterie-Munitionskolonne ins Feld. Bereits im August 1914 erhielt er das Eiserne Kreuz 11. Kl., machte die Marneschlacht mit und lag dann längere Zeit in Nordfrankreich. Im Februar 1915 ging sein sehnlichster Wunsch in Erfüllung, er kam zu seiner alten Waffe, der Feldartillerie. Er wurde Führer der 1. Batterie des Res.-Feldart.-Regts. 21, die in der Champagne auf Höhe 148 bei Cernay lag. Als die große französische Herbstoffensive in der Champagne begann, wurde er telegraphisch aus dem Urlaub zurückgerufen. Kaum konnte er im wahnsinnigen Trommelfeuer in seine Stellung vor, doch überstand er die folgenden schweren Tage gut; mit seinem sonnigen heiteren Wesen half er Offizieren und Mann über manche böse Stunde hinweg. Am 12. Oktober jedoch ereilte ihn das unerbittliche Kriegsschicksal: Nach einem Beschuß mit Gas stand er, um Luft zu schöpfen, mit seinen Offizieren vor dem Unterstand, als ihn - alle anderen blieben unversehrt - ein Granatsplitter schwer am Bauch verletzte. Noch am selben Abend erlag er auf dem Verbandplatz der schweren Verwundung. Bei Bouconville wurde er auf dem Friedhof Schwerinsburg begraben.
Wohl als einer der ältesten Kriegsteilnehmer des A.A.V.M. ist Ferdinand Kräußlich in vorbildlich treuer Pflichterfüllung auf dem Felde der Ehre geblieben. Wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.
Quelle: Der Akademische Alpenverein München im Kriege (1914-1918), XXIII. – XXVI.Vereinsjahr, Seite 51-52



Geboren am:
23.05.1873
Gestorben am:
12.10.1915