Moriggl Josef

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Biografie:
Dr. Josef Moriggl (+)
Am 2. September 1939 ist in seiner alten Heimat Sand i. Taufers der frühere langjährige Generalsekretär des Alpenvereins Dr. Josef Moriggl gestorben; am 11. September, dem Vorabend seines 60. Geburtstages, haben wir ihn auf dem Wiltener Friedhof in Innsbruck zur letzten Ruhe begleitet. Ein schleichendes Leiden hatte schon seit längerem sein Befinden gestört, akuter Erkrankung im Sommer folgte eine scheinbare Besserung, ein neuer Anfall aber führte jäh zum Ende.
Der Alpenverein hatte das Glück einer ebenso guten wie beständigen Kanzleiführung. In dem ersten halben Jahrhundert, in dem es dieses Amt überhaupt gab, wechselte es nur einmal seinen Inhaber; der erste war Johannes Emmer (1884 bis 1911, -(+) 1928), der zweite, von 1911 bis Ende 1935, Moriggl. Den einen wie den anderen könnten wir uns aus der Geschichte des Vereins gar nicht wegdenken.
Moriggls Scheiden aus dem Amte hat uns schon Anlaß geboten, seiner großen, unvergänglichen Dienste um den Verein zu gedenken (vgl. „Mitteilungen" 1936/2, S. 32). In der Trauer von heute zeichnet sich vor allem der Unter- und Hintergrund ab, dem Moriggls so vielseitiges verdienstvolles Wirken entsprang: von Jugend auf war er eingestellt auf Alpen und Alpenverein, von früh an erwarb er sich gründlichste Kenntnis des Gebietes und Stoffes, und er identifizierte sich mit seiner Aufgabe und mit dem Alpenverein in einer Weise, daß dem Wollen und Können nach kaum jemand wärmer, wirksamer den Alpenvereinsstandpunkt wahren hätte können. Dabei kam Moriggl sehr zustatten, daß er sozusagen von der Pike auf im Alpenverein gedient hatte — seine ersten Sporen erwarb er sich im Ausschuß der S. Innsbruck —, nie ließ er daher die Theorie des grünen Tisches über das Praktische wuchern, immer wußte er die Gesichtspunkte der Vereinsleitung mit jenen der Sektionen in Einklang zu bringen. Die reiche Kenntnis des Stoffes und Gebietes, von der ein umfangreiches Schrifttum zeugt („Mitteilungen" 1936, S. 32/33), verband sich in Moriggl mit jener so wünschenswerten urteilsfreudigen, aufrechten, grundehrlichen Menschenart, die einerseits immer und jedem gegenüber rückhaltlos die eigene Ansicht vertritt, andererseits sich mit entsprechenden Argumenten auch von der Richtigkeit eines anderen Standpunktes überzeugen läßt.
In seiner Rolle als Geschäftsführer des D. u. Ö. Alpenvereins hat Moriggl immer auch in vorderer Linie derer gestanden, die die großdeutsche Gemeinschaft gepflegt und gefördert haben, bis sie in aller Form Wirklichkeit wurde. Und unentwegt, mit aller Liebe, reichem Wissen und Schaffen, ist er im Rahmen des Alpenvereins für sein Heimatland Tirol eingetreten — auch dieses darf ihn zu seinen verdientesten Männern zählen.
„Von dem, was an Moriggl sterblich war, müssen wir trauernd Abschied nehmen. Seinen Verdiensten und seinem Wirken werden wir gerecht durch treues Gedenken und bleibende Dankbarkeit."
R. v. Klebelsberg.
Quelle: Mitteilungen des Deutschen Alpenvereins, Deutscher Bergsteigerverband im NS. Reichsbund für Leibesübungen 1939-40, Heft 1, Seite 16-17


Gestorben am:
02.09.1939