Künzler Otto
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Biografie:
Otto Künzler
22. August 1886 - (+) 13. Mai 1973
Mit Otto Künzler ist einer unserer treuesten Klubkameraden aus der Schweiz gestorben. Gelernter Koch, hat er gemeinsam mit seiner Mutter jahrelang das Kasino Zürichhorn in Zürich betrieben, dessen Gastfreundlichkeit einigen unserer Klubkameraden in den unguten Jahren nach dem Ersten Weltkrieg mitgeholfen hat, die Tore zu den Westalpen wieder zu öffnen. Zeitweise Direktor des „Hotels Halm" in Konstanz, soll er dann später, nachdem das Kasino Zürichhorn aus kriegsbedingten Gründen geschlossen wurde, nach einer Mitteilung unseres Freundes Horeschowsky an einer Hotelfachschule Unterricht erteilt haben 1).
In den Klub wurde er von unseren, zu ihrer Zeit weitbekannten beiden Klubkameraden, Heinrich Krempel und Gustav Schmidt, eingeführt, mit welchen er auch wiederholt unterwegs war, ebenso mit Horeschowsky. Auch Dr. Eugen Guido Lammer, Dr. Heinrich Pfannl, Dipl.-Ing. O. Langl, Dipl.-Ing. Bruno Hess und L. Sinek gehörten zu seinen Bekannten und Gästen. Einer seiner besten Gefährten war in den Jahren ab 1911 der bekannte Bergführer Hans Schlunegger, Wengen, mit welchem er viele Westalpenberge auf schwierigen Wegen erstieg, so 1912 das Finsteraarhorn, 1913 den Eiger (Westwand, Winterbegehung), 1944 eine Winterersteigung des Aletschhorns ab Lötschenlücke, mit einer Überschreitung des Sattelhorns. 1918 wurde die Jungfrau ab Guggihütte über das das Schneehorn, Klein- und Groß-Silberhorn erreicht. Mit Heinrich Krempel und Gustav Schmidt besteigt er 1919 die Dufourspitze und anschließend das Matterhorn über den Zmuttgrat, begleitet von einem Träger. Bei diesem Unternehmen erlitten Krempel und Schmidt im Abstieg oberhalb der alten Matterhornhütte einen Unfall, hervorgerufen durch Steinschlag, der aber zum Glück ohne wesentliche Folgen überstanden wurde; Krempel hat darüber in unserer ÖAZ, Folge 1087, Juli 1929 berichtet. 1920 wird mit Horeschowsky, Karl Hanns Richter und X (?) auf der Cresta Rey wieder die Dufourspitze erreicht und 1921 mit Horeschowsky eine Nebelfahrt auf den Mürtschenstock ausgeführt. Aus dem Jahre 1922 sei dann noch die Fahrt mit Horeschowsky auf das Aletschhorn erwähnt, wobei ein neuer Anstieg ab der Lötschenlücke (Egon-v.-Steiger-Hütte) ausgeführt wurde.
Trotz der vielen und schwierigen Berg- und Schifahrten, die Künzler unternommen hatte, war er doch mehr, wie Rickmers sagen würde, ein „Innensteiger", was man leicht feststellen kann, wenn man sein 1969 im Selbstverlag erschienenes Buch „Meine Berg-fahrten" durchblättert. Aus dieser alpinen Selbstbiographie ist auch ersichtlich, wieviel Berge Künzler erstiegen hat. Abgesehen von den zahlreichen Zwei- und Dreitausendern sind es 41 Viertausender, darunter eine Überschreitung der Dent Blanche (Viereselgrat-Südgrat; 1929, mit Schlunegger und Alexander Taugwalder). Künzler war auch einige Zeit in Wien und hat mit seinen Verwandten und Bekannten auch die Rax und das Gesäuse kennen gelernt; vor einigen Jahren war er auch „flüchtiger Gast" in unserem Klubheim.
Sein Bergbuch, schreibt er, „habe ich für meinen Freundeskreis in ,Satz' gegeben, um aus den alten Tagen heraus ihnen Freude zu bereiten, und, um ganz besonders allen denen, die auf so manchen der vielen Bergfahrten mit mir waren, den Dank nachzurufen, denn schon viele sind den Weg zur Ewigkeit gegangen, und den Dank denen zu geben, die noch mit mir die Tage des Geruhigerwerdens kosten". Nun hat auch er, unser Freund Künzler, den Weg in das unbekannte Jenseits angetreten; mögen ihm drüben die „himmlischen" Berge begrüßen, und möge er in der Gedankenwelt seiner noch lebenden Gefährten weiterleben.
Walcher
1) Zwischendurch war er auch Teilhaber der Kollektivgesellschaft Hofstetter & Künzler, welche die beiden Hotels, Terminus und Bristol, in Interlaken betrieb.
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1974, Jänner/Feber, Folge 1393, Seite 36-37
Geboren am:
22.09.1886
Gestorben am:
13.05.1973