Köll Josef
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Biografie:
geboren in Matrei (Österreich)
Ein Gedenken der AV-Sektion Matrei i.O.
Dem ältesten Bergführer Österreichs und einem „Goldenen“ Mitglied
Zwei markante Bergführergestalten der Altbergführer-Senior des gesamten:. Alpenvereins Karl Amoser, und der Ältestenrat Josef Köll, unmittelbare Nachbarn im Neumarkt in Matrei i. O., haben uns für immer verlassen.
Josef Köll, Lehrer i. R., geboren am 13. Februar 1885 in Matrei i. O., entstammte einer alten Bergführerfamlie. Sein Vater, der Köll Ander, gehörte noch zu den ganz alten Bergführern, die mit Bergstöcken und kleinen Rückenkörben in die Berge gingen, wo damals noch keine Schutzhütten standen. Seine vier Söhne, von denen nur mehr der älteste, Paul, lebt, wurden alle Bergführer. Einschließlich der Trägerzeit war Josef Köll seit 1906 Bergführer, ein vielseitiger und daher auch vielbeschäftigter Mann, was bereits von berufener Seite berichtet worden ist. Als Bergführer war er sehr beliebt und begehrt, denn er kannte die Berge unserer schönen Heimat und der noch viel schöneren verlorenen Heimat Südtirol sehr gut. Über 600mal soll er den Großvenediger und über 100mal den Großglockner bestiegen haben. Sein Lieblingsberg aber war die herrliche Dreiherrenspitze im wildromantischen Umbaltale. Noch mehr als Karl Amoser war er wetterkundig, hat er doch zusammen mitseinem Bruder Paul die meteorologische Beobachtungsstation auf dem Kals-Matreier-Törl als Wetterwart zwei Jahre lang geführt. Sein Spruch „Wetter, Wetter, — Mander, Mander“ und eine vielsagende Handbewegung nach oben sind uns allen noch wohl bekannt.
Köll war Ehrenmitglied des Vereins Sudetendeutsche Hütte, Träger des Goldenen Ehrenzeichens für 60jährige Mitgliedschaft beim beim Alpenverein und der Ehrenzeichen für 25jährige Mitarbeit bei der Bergwacht und beim Bergrettungsdienst. Zehn Jahre gehörte er dem Sektionsausschuß als Ältestenrat an. Es ist ein merkwürdiges Zusammentreffen, daß der Nachruf für ihn mit dem für seinen Bergführerkameraden Amoser, den er zu schreiben übernommen hatte, zusammenfällt. Nur drei Wochen liegen zwischen Amosers und Kölls Sterbetag. Bias acht Tage vor seinemTod war Köll ein gesunder, strammer Man, dem man den einstigen Kaiserjäger vom 1. Regiment noch anmerkte.
Als Bergkameraden habe ich Köll immer hoch geschätzt, haben wir doch zusammen so manche Bergfahrt im Glockner-, Granatspitz- und Venedigergebiet unternommen, wobei uns in den Zwanzigerjahren eine Venedigerbesteigung von Gschlöß aus in 4 Stunden gelungen ist. Der Verstorbene hat auch zusammen mit seiner Frau Zezi 16 Jahre die Sudetendeutsche Hütet bewirtschaftet.
Quelle: Osttiroler Bote 1961, 9. Februar
Josef Köll war Ehrenmitglied des Vereins Sudetendeutsche Hütte und Träger des goldenen Ehrenzeichens für 50jährige Mitgliedschaft beim Alpenverein, des Ehrenzeichens für 25jährige Mitarbeit bei der Bergwacht und beim Bergrettungs-dienst und zuletzt auch 10 Jahre Ältestenrat der Sektion Matrei (Osttirol). Er war 16 Jahre Hüttenwirt der Sudetendeutschen Hütte und hat dieselbe zusammen mit seiner Frau Zenzi mustergültig betreut. Er war ein guter und verläßlicher, berg- und wetterkundiger Führer und ein guter Kamerad.
A. G.
Quelle: Der Bergsteiger 1960-61, Heft 6 März, Seite 346
Geboren am:
13.02.1885
Gestorben am:
19.01.1961