Perathoner Viktor
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Biografie:
Viktor Perathoner
*16. November 1899 — (+) 27. Februar 1972
Mit Dr. Viktor Perathoner ist einer der letzten Vertreter der klassischen Epoche des Südtiroler Bergsteigertums von uns gegangen. Dieser Mann war in seinem ganzen Wesen eine Verkörperung der Berge, ohne die er nicht leben konnte und,, in den letzten zwei Jahren seines Lebens von schwerer Krankheit gezeichnet, wohl auch nicht mehr leben wollte. Dabei war ihm jeder sportliche Ehrgeiz fremd, es ging ihm nicht um Schwierigkeiten und den Ruhm des Kletterers, obwohl er in jüngeren Jahren auch Erstbegehungen meisterte (so etwa den schwierigen Perathonerpfeiler in der Westwand des Jungschlerns); sein Interesse ging auch nicht weit über die Dolomiten hinaus, doch hier kannte er fast jeden Berg, und an diesen Zacken und Türmen hing er mit der ganzen großen Liebe eines männlich und mutig gelebten Lebens. Noch mit siebzig Jahren fand man ihn Sonntag für Sonntag auf schwierigen Routen, so u. a. auch in der Wolf-Glanvell-Führe der Santnerspitze, über die er wohl mehr als fünfzigmal gegangen ist. Bergsteigen war für Viktor Perathoner eine ganz selbstverständliche Lebensform, hier fand er Erfüllung, seiner Wünsche und konnte von einer mitreißenden bubenhaften Fröhlichkeit sein, wie ihm ja überhaupt bis zum Beginn seiner schweren Erkrankung eine .geradezu unglaubliche Rüstigkeit und Jugendlichkeit geschenkt war — geschenkt nicht allein, sondern eben durch ein Leben in den Bergen auch erworben.
Perathoner war. ein Verwandter des, letzten, freigewählten deutschen Bürgermeisters .von Bozen, Dr. Julius Perathoner. Im beruflichen Leben war er ein erfolgreicher Anwalt in Wirtschaftssachen, denen er mit großer Umsicht und gediegenem Können vorstand; durch Jahre hindurch bekleidete er den Posten des Präsidenten der Sparkasse der Provinz Bozen, und obwohl er im Grunde ein ausgesprochener Individualist war,. übernahm er doch für über zehn Jahre die Vorstandschaft der Sektion Bozen des Südtiroler Alpenvereins und verkörperte in dieser Phase eine Glanzzeit dieser alpinen Vereinigung; dem Österreichischen Alpenklub gehörte er durch Jahrzehnte in Treue an.
Dr. Perathoner lebte in inniger Verbundenheit mit seiner Frau Hilde, seiner Tochter Helgi und deren Familie sowie mit einem engen Kreis guter Freunde. In einer nicht näher zu fassenden Weise, ja auf eine fast mystische Art war Viktor Perathoner wie ein Stück der Berge selbst — und so kommt es, daß er nicht wirklich von uns gegangen ist, sondern bei uns bleibt, wenn wir im Fels der Dolomiten klettern und während der Gipfelrast von ihm, unserem guten und getreuen Freund, reden und erzählen.
Josef Rampold
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1972, Juli/August, Folge 1384, Seite 102
1931 1.Beg.Jungschlern-Westwand,IV,600 KM,2264m, (Schlern,Dolomiten)
1940 1.Beg.Jungschlern-Westpfeiler-Westwand „Perathoner Pfeiler“,V-,600 HM,2264m,
(Schlern,Dolomiten)
1969 Beg.Santnerspitze „Wolf-Glanvell-Führe“,2413m, (Schlern,Dolomiten)
G.Schauer
Geboren am:
16.11.1899
Gestorben am:
27.02.1972