Erhardt Karl

(Bearbeiten)

Biografie:
geboren in Hamburg (Deutschland)

Dr. Karl Erhardt 25 Jahre im Dienste des Alpenvereins.
Verwaltungsausschuß und Kanzlei dankten Anfang Mai in einer kleinen würdigen Feier auf der Praterinsel dem Kanzleileiter des Deutschen Alpenvereins, Dr. Karl Erhardt, für 25 Jahre erfolgreicher Tätigkeit im Dienste des Alpenvereins. Schon vom Elternhaus her war er den Bergen in Liebe verbunden, und so war es fast selbstverständlich, daß ihn das Studium der Geographie, der Naturwissenschaften und der Volkswirtschaft an die Universität in Innsbruck führte, wo der ehemalige Präsident des DuÖAV, Professor Dr. v. Klebelsberg, sein Lehrer wurde und der derzeitige Präsident des Österreichischen Alpenvereins, Professor Dr. Kinzl, damals Assistent der naturwissenschaftlichen Fakultät, Dr. Erhardts erste Seminararbeit betreute, Neigung und Studium brachten — die rechte Mitgift für einen Kanzleileiter des Alpenvereins! — immer wieder die Verbindung wissenschaftlicher Aufgaben mit praktischer und wirtschaftlicher Ausrichtung. Bezeichnend, daß er das Studium mit einer wirtschaftsgeographischen Doktorarbeit (summa cum laude mit 21 1/2 Jahren!) abschloß. In darauffolgenden Assistenten- und Lektorenjahren an der Universität Zürich lernte er nach den Ostalpen nun auch die Westalpen genau kennen.
Am 1. Mai 1935 berief ihn der Alpenverein zum hauptamtlichen 2. Sekretär zunächst nach Stuttgart, von wo er beim Sitzwechsel des Vereins 1938 nach Innsbruck zog. Die Kriegs-und Nachkriegsjahre spielten nicht nur dem Alpenverein, sondern auch Dr. Erhardt mit, bis er zunächst an der Beratungsstelle Stuttgart und dann seit dem Wiedererstehen des DAV in Würzburg 1950 als dessen 1. Kanzleileiter wieder Boden unter den Füßen fand.
Seither betreut er mit Können und Gewandtheit als „pater familias" die Kanzlei und damit die Geschicke des gesamten Vereins. Sein besonderes Interesse galt und gilt dem Hüttenwesen (Rückgewinnung der deutschen Hütten!), dem Finanzwesen, dem Kulturreferat und den Auslandsbergfahrten, soweit man überhaupt einzelne Aufgabenbereiche aus dem umfassenden Tätigkeitsgebiet herausgreifen kann. Ihm kommen bei seiner Arbeit seine vielseitige Bildung und Begabung, die scheinbar widersprüchliche Aufgaben umfassen, trefflich zustatten. Möge er noch lange und erfolgreich dem Alpenverein dienen!
Quelle: DAV Mitteilungen 1960, Heft 6, Seite 102

Quelle: DAV Mitteilungen 1968, Heft 6, Seite 5
Quelle: DAV Mitteilungen 1973, Heft 6, Seite 55
Quelle: DAV Mitteilungen 1973, Heft 6, Seite 57 ff
Quelle: DAV Mitteilungen 1977, Heft 6, Seite 33

Herrn Dr. Karl Erhardt zum 70. Geburtstag am 23. Januar 1978.
Der Mann, der 38 Jahre an entscheidender Stelle die Geschichte des Alpenvereins mitgeprägt hat, hat sich nach dem Eintritt in den „Ruhestand" im April 1973 wirklich in die Ruhe, in den ländlichen Frieden von Gars am Inn zurückgezogen; er ist rar geworden in München, wo er nach der Wiedergründung des DAV sich unvergessene Verdienste um dessen Neuaufbau erworben hat. Er war kein allzu bequemer Mann, und die Liebe der Vereinsoberen zu ihm hielt sich zeitweise in Grenzen - doch jeder wußte, was der Alpenverein an Dr. Erhardt besaß. Der in Hamburg geborene Geograph, mit den Studienorten u. a. Innsbruck und Zürich und dem Doktor-Titel der Universität Würzburg, trat Ostern 1935 als Stellvertreter des Generalsekretärs Dr. v. Schmidt-Wellenburg in den Dienst des DuÖAV; Sitz des Vereins war damals Stuttgart. 1938 zog er mit der Kanzlei nach Innsbruck, das nach dem Anschluß Österreichs als „Stadt der deutschen Bergsteiger" zum ständigen Mittelpunkt des nunmehrigen Deutschen Alpenvereins bestimmt war. Doch es kam der Krieg (während dessen sich Dr. Erhardt erfolgreich um die Versorgung der AV-Hütten mit Lebensmitteln gekümmert hatte) und dessen bitteres Ende; es brachte die Zerschlagung des Gesamtvereins und für Dr. Erhardt schließlich ein halbes Jahr Internierung und im Januar 1947 die Ausweisung aus Österreich in ein viergeteiltes Deutschland, in dem der Alpenverein verboten war. Doch Dr. Erhardt gab nicht auf; er reiste durch Deutschland, knüpfte Verbindungen und betreute schon vom 1. April 1947 an eine der beiden Zwischenlösungen vor der Wiederbegründung des DAV am 21. Oktober 1950 in Würzburg, nämlich die „Betreuungsstelle Stuttgart" (die andere war die „Landesarbeitsgemeinschaft der alpinen Vereine in Bayern e. V.", später „Alpenverein - Landesarbeitsgemeinschaft Bayern - e. V."). Das AV-Haus auf der Praterinsel war noch teilweise Ruine, als Dr. Erhardt hier als Hauptgeschäftsführer die Arbeit aufnahm. Neben den vielfältigen Aufgaben in Organisation und Verwaltung kümmerte er sich mit viel Liebe und Erfolg um die Rückgabe der deutschen Hütten in Österreich, um die internationalen Beziehungen des DAV und um die AV-Kartographie. Die verdiente Entspannung fand der gute Ostalpenkenner in großen Reisen in die weite Welt. Noch ist der Verfasser der interessanten Schrift „Der alpine Gedanke in Deutschland" (1949) uns das schuldig geblieben, was bei seinem Eintritt in den Ruhestand von ihm erhofft worden war, nämlich die umfassende Geschichte des Alpenvereins oder doch jener ebenso schwierigen wie bedeutsamen Jahrzehnte, in denen er an dieser Geschichte maßgebenden Anteil hatte. Wir warten weiter!
Dr. Franz Grassler
Quelle: DAV Mitteilungen 1978, Heft 1, Seite 33

Quelle: DAV Mitteilungen 1983, Heft 6, Seite 52




Geboren am:
23.01.1908
application/pdf Erhardt Karl - DAV Mitteilungen 1968-1, Seite 5_0001.pdf