Müller Friedrich
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Biografie:
Friedrich Müller (+)
Der verdienstvolle Vorstand der S. Küstenland, Herr Friedrich Müller, ist als hoher Siebziger, bis zuletzt rege und arbeitsfreudig, im Januar d. J. in Triest gestorben. Nur wenige von den Vielen, denen er jahrzehntelang unermüdlicher Führer auf die Berge und in deren geheimnisvolle Tiefen gewesen war, konnten ihn zu Grabe geleiten, denn er hatte den Zusammenbruch, der auch sein künftigen Geschlechtern gewidmetes Lebenswerk vernichtete, nur kurz überlebt, und seine Freunde und Jünger sind in alle Welt zerstreut, ohne die Hoffnung, an sein Schaffen anknüpfend, dem deutschen Namen zur Ehre, allen Menschen zum Nutzen, daran weiterarbeiten zu können. Ein Einzelschicksal, wie das tausend Anderer, das aber trotzdem festgehalten und der Erinnerung der deutschen Bergfreunde überliefert zu werden wohl verdient. Vor mehr als einem halben Jahrhundert war er, berg- und wanderfroh, aus seiner sächsischen Heimat nach Trieft gekommen, wo er sich als Erzeuger verläßlicher nautischer Instrumente in Schiffahrtskreisen bald guten Ruf und Anerkennung erwarb. Er zählte zu den Begründern der Sektion, deren Aufschwung auch seiner aufopfernden und fachkundigen Arbeit im Ausschusse, später als Vorstand, mit zu danken war. Seine Haupttätigkeit galt, den Besonderheiten des Sektionsgebietes entsprechend, der Erforschung, Zugänglichmachung und Beschreibung der Karsthöhlen und besonders der einzigartigen Grottenwelt von St. Canzian.
Unter unsäglichen Mühen und Gefahren, die der Besucher einer bereits wegsam gemachten Grotte nicht einmal ahnen kann, durchforschte damals eine kleine Schar Begeisterter das Erdinnere der Umgebung von Triest. Zu ihnen, die ihm zumeist im Tode vorangegangen sind, gehörte Friedrich Müller.
Außer prächtigen Schilderungen der Grotten in „Zeitschrift" und „Mitteilungen", wissenschaftlichen Aufsätzen über manche damit verknüpfte Probleme, verdanken wir ihm die schriftliche Niederlegung seiner Erlebnisse und Erfahrungen bei Ersteinstiegen in eine Reihe von Karsthöhlen. Und doch war er kein einseitiger „Grottenmolch". Er liebte nicht minder die freien Bergeshöhen und wußte auch andere dafür zu begeistern, was im Süden nicht immer leicht war. Bei den sehr häufigen Ausflügen der S. Küstenland machte er stets den Führer, wohl fast immer der Älteste, doch allen voran.
Ehre seinem Andenken!
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1919, Seite 86
Gestorben am:
01.1919