Noyce Cuthbert Wilfrid Frank

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Biografie:
Noyce Wilfried (Wilfrid,Wilfred), * in Simla, britischen Hill-Station in Indien, später Großbritanien,
+ beim Abstieg vom Gipfel des Pik Garmo abgestürzt

Noyce wurde 1917 in Simla, die britischen Hill-Station in Indiengeboren.
Im Alter von achtzehn Jahren war Noyce schon ein guter Kletterer. Ab 1935 kletterte er regelmäßig mit John Menlove Edwards aus Liverpool. Wie andere führende britische Bergsteiger der Vorkriegszeit wie Mallory, Noyce Jack Longland, Ivan Waller und A. B. Hargreaves wurde er ein Schützling von Geoffrey Winthrop-Young.
Noyce gehörte in den späten 1930er Jahren zu einer kleinen Gruppe von Briten mit hohen Standard beim Bergsteigen. Er war bekannt für seine Schnelligkeit und Ausdauer und einer der kompetentesten britischen Bergsteiger. Schon 1937 und 1938, kletterte er mit seinen Führern Armand Charlet oder Hans Brantschen große Anstiege. Im Jahr 1942 gelang ihm in Nord-Wales einen Nonstop-Solo Aufstieg von 1370 m.
Schwere Bergunfälle konnten ihn von seiner Bergsteigerkarriere nicht abhalten.
Wilfred Noyce kletterte im Garhwal Himalaya und bestieg einem hohen Gipfel im Sikkim Himalaya,den Paunhiri (Pawhunri), (7065m).
Am 20. Mai 1957, zusammen mit A. D. M. Cox machte Noyce die erste Besteigung des Machapuchare,6993 m, im Annapurna-Himal. Noyce und Cox machten auch die Erstbesteigung über die Nordostwand des Stamm Chuli (Fluted Peak),6501 m, am 13. Juni 1957. Am 5. August 1959 gelang Noyce, zusammen mit C. J. Mortlock und Jack Sadler, die britische Erstbesteigung der Welzenbach Route an der Nordwand der Dent d'Hérens. Einige Tage später, am 15. und 16. August machte er mit den gleichen Partner die britische Erstbegehung der Nordostwand der Signalkuppe, die längste und schwerste Route an der Ostwand des Monte Rosa.
Noyce machte die erste Besteigung des Trivor,7.577 m, in Pakistans Hispar Muztagh Reihe 1960 zusammen mit Jack Sadler.
Noyce starb bei einem Unfall beim Bergsteigen zusammen mit dem 23 Jahre alten Schotten Robin Smith 1962 nach einer erfolgreichen Besteigung des Mount Garmo,6595 m, im Pamir. Beim Abstieg rutschte Smith oder Noyce auf einer Schicht aus weichem Schnee über Eis aus und stürzten miteinader 4000 Fuß in die Tiefe.
Noyce schrieb nicht nur Bücher, Gedichte und wissenschaftliche Artikel, sondern auch einen Kletterführer.

1936 1.Freie Beg.Tryfan-Ostwand ?Munich Climb?, (Walisische Berge,Lake District)
1945 2.Best.Pawhunri,7065m, (Sikkim-Himalaya)
1953 Teilnehmer britische Mount Everest Expedition
1953 1.Best.Pokalde, (Dolma Ri),5806m, (Mahalangur Himal,Nepal)
1957 1.Best.Machapuchare,6997m, (Himalaya,Nepal)
1957 1.Beg.Stamm Chuli (Fluted Peak)-Nordostwand,6501 m, (Himalaya,Nepal)
1959 1.britische Beg.Dent-d'Herens-Nordwand ?Welzenbach Route?,60°,4171m, (Walliser Alpen)
1959 1.britische Beg. Monte Rosa-Signalkuppe (Punta Gnifetti)-Nordostwand,4556m,
(Walliser Alpen)
1960 1.Best.Trivor,7720m, (Karakorum,Pakistan)
1962 Best.Mount Garmo,6595 m, (Pamir)
Gerd Schauer, Isny im Allgäu


geboren in Simla (Indien)
gestorben am Pik Kommunismus (Sowjetunion)

Quelle: Alpine Journal Volume 67, 1982, Seite 384 ff
Quelle: Berge der Welt 1962/63, Seite 177 ff
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1962, Seite 134


C. W. F. Noyce i. Am 24. Juli 1962 verunglückte in den Bergen von Pamir der bekannte Hochalpinist Wilfrid Noyce. Er war auch oft in Tirol, unternahm hier größere und kleinere Bergtouren und war in den Kreisen unserer Alpinisten sehr bekannt und sehr beliebt. Sein ganzes Leben war der Erforschung der Berge geweiht, und mitten in seinen geliebten Bergen, nach erfolgreicher Bezwingung eines Siebentausenders, hat ihn ein plötzlicher Tod ereilt. Er wurde am 31. Dezember 1917 in Simla geboren. Sein Vater war Sir Frank Noyce, ein einflußreicher Beamter am Hofe des Vizekönigs von Indien. Schon in seiner Kindheit durfte er seinen Vater auf seinen Dienstreisen begleiten; da mag der Knabe die ersten tiefen Eindrücke von der Bergwelt erhalten haben. Er besuchte die Schule von Charter- house und studierte dann in Cambridge klassische und moderne Sprachen. Schon in seiner frühesten Jugend unternahm er mit seinem Freund J. M. Edwards kühne Bergwanderungen bei Festiniog, Snowdonia und stellte neue Klettertouren in den Gebieten des Tryfan und Lliwedd zusammen. In King’s College begann seine Freundschaft mit dem berühmten, um 40 Jahre älteren Professor A. C. Pigou, einem großen Förderer des alpinen Sportes. Viele Ferientage verbrachte er im gastlichen Hause dieses Mannes in Buttermere, und hier traf ihn auch der erste schwere Unfall. Von der Ostflanke des Mickledore Grooves on Seafell stürzte er 60 m ab. Die Geistesgegenwart seines Freundes Edwards und das Seil retteten sein Leben, aber er war schwer verletzt, das Gesicht schrecklich verunstaltet. Der berühmte Gesichtsplastiker Sir Harold Gillies tat sein Bestes, und auch auf dem neuen Gesicht prägte sich bald wieder seine überragende Persönlichkeit aus. Schon im nächsten Sommer war er Pigous Gast in den Alpen, wo er mit Hans Brantschen und Armand Charlet schwierige Klettertouren machte. 1940 schloß er seine Studien in Cambridge mit Auszeichnung ab. Während des Krieges arbeitete er in der Londoner Ambulanz des Roten Kreuzes. Dann rückte er ein und diente als Hauptmann im Intelligence Corps in Indien. Nach dem Kriege lehrte er vier Jahre moderne Sprachen in Malvern und erhielt dann eine Berufung nach Charterhouse. Wortkarg, zurückhaltend und bescheiden innerhalb der vier Wände dieser großen Anstalt, kam seine überragende Persönlichkeit vielleicht nicht voll zur Geltung. Weit glücklicher war er in der freien Natur, besonders in den Bergen als Führer der heranwachsenden Jugend, so wie es einst Mallory gewesen war. Die reiferen Schüler schätzten den feinen Kenner der modernen Literatur, seine Begeisterung für den alpinen Sport und den tiefen sittlichen Ernst seiner Lebensanschauung. Damals begann auch seine Tätigkeit als Schriftsteller. Als einer der wenigen britischen Alpinisten war Noyce ein Alleingänger, vollkommen sicher und zuverlässig in Eis und Fels. 1959 bezwang er den berüchtigten Furggengrat des Matterhorns, den vor ihm nur drei Kletterer bewältigt hatten. In Indien begann seine Bekanntschaft mit dem Himalaya. 1943/44 war er zweimal in Garhwal und für kurze Zeit Ausbilder bei den Gebirgsfliegern der R. A. F. in Kaschmir. Eine hervorragende Leistung war die Besteigung des Pauhunri in Sikkim mit dem Sherpa Angthar- kay. Er erhielt nur kurzen Urlaub, daher konnte er sich eine allmähliche Anpassung an große Höhen nicht leisten und bezwang den 7128 m hohen Gipfel in knapp 14 Tagen von Delhi aus. Damals schrieb er den Bergführer „A Clim- ber's Guide to Sonamarg“, Kaschmir. 1950 verehelichte er sich mit Rosemary Davies, die ihm zwei Söhne schenkte. 1953 erfolgte der erste Angriff auf den Everest. Zusammen mit Sherpa Annullu erreichte er als Bahnbrecher den berühmten South Col. Ein zweites Mal erstieg er den South Col, als Hillary und Tensing den Gipfel zu erreichen versuchten. Bei einem weiteren Versuch hätte er mit Hunt den Gipfel bezwingen sollen. 1957 beteiligte er sich an einer Expedition im westlichen Nepal, um den Berg Machapuchare zu ersteigen, aber 50 m unterhalb des Gipfels zwang ihn ein Unwetter zum Aufgeben. Noyce hatte die sehr schwierige Route im Alleingang festgelegt. 1960 führte er eine Expedition zum Trivor, einem 7720 m hohen Gipfel im Karakorum. Im folgenden Jahre legte er seine Stelle als Professor nieder, um sich ganz dem Alpinismus und der Schriftstellerei zu widmen. Sein Buch „Zu dem unbekannten Berg" ist ein Tatsachenbericht von der Ersteigung des Mount Trivor. Noyce war nicht nur ein hervorragender Bergsteiger, sondern auch ein leidenschaftlicher Bewunderer der Natur und ein großer Dichter. Von seinen zahlreichen Werken ist „South Col" am weitesten bekannt. Dieses Buch enthält einen fesselnden Bericht über die menschlichen und sportlichen Voraussetzungen und Ereignisse während dieses großartigen Unternehmens. Sehr gut ist auch sein Buch „Die Götter grollen". Andere Werke sind: „Mountains and Men" (Berge und Menschen), „Scholar Mountaineers" (Schule des Bergsteigens), „British Crags and Climbers" (Englische Kletterer und Alpinisten) und „Springs of Adventure" (Quellen der Abenteuer). In all seinen Büchern zeigt sich Noyces Eigenart, Menschen nur in Verbindung mit den Bergen zu erfassen und zu schildern. Sein reiches Innenleben offenbarte sich auch in feinen Gedichten, von denen zwei Bändchen erschienen sind: Michel Angelo, 1953, und Poems, 1960. Er war Künstler, Dichter und Sportsmann in einer Person. Nach seiner Rückkehr vom Everest hielt er Lichtbildervorträge in ganz Europa, und zwar in deutscher, französischer und italienischer Sprache. Zahllos sind seine Schüler, Freunde, Hörer und Bewunderer; aber in ihm sehen sie alle nicht nur einen Mann der Tat, einen furchtlosen Vorkämpfer des Alpinismus, sondern vor allem einen Charakter, wunderbar vielseitig, einen Charakter, in dem Mut, Milde, Bescheidenheit und höchste Lauterkeit sich zu einem herrlichen Ganzen vereinigten.
Quelle: Der Bergsteiger 1962/63, Seite 88 f

Geboren am:
31.12.1917
Gestorben am:
24.07.1962