Köck Walter

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Biografie:
KÖCK WALTER
Vier Jahre ist es nunmehr her, daß Walter seinen letzten Gang antrat, und die Zahl derer, die um einen verlorenen Kameraden trauerten, war außergewöhnlich groß. Heute verbinden sich mit seinem Namen nicht mehr Schmerz und Trauer, sondern es ist nur mehr die Erinnerung an den feinen Freund und Bergkameraden geblieben, die immer wieder wach wird , wenn wir uns an Orten befinden, an denen wir gemeinsame Erlebnisse hatten. Man konnte Walter als Alpinisten im besten Sinne des Wortes bezeichnen. Zwar führte er auch im Fels schöne Touren durch, z.B. die "Schleierkante" oder die "Steiger" durch die Ostwand der Rosengarten-spitze, aber hauptsächlich waren es doch die alpinen Touren, die ihn faszinierten. So gelangen ihm u.a. Unternehmungen wie "Bumillerpfeiler" am Palü, Hochferner Nordwand, Brenvasporn am Mont Blanc oder die Überschreitung der Meije. Obwohl seit 1971 Mitglied der "Gipfelstürmer", hielt er doch weiter seine guten Verbindungen zu den alten Kameraden der Jungmannschaft aufrecht, mit denen er dann auch viele seiner Touren durchführte. Als begeisterter Tourenschiläufer, der er war, stellte er sich immer wieder als Führer bei den verschiedenen Unter-nehmungen des Alpenvereines zur Verfügung. Neben dem Bergsteigen aber hatte er sich noch ganz der Leichtathletik und dem Schilanglauf ge-widmet. Sein hartes und immer schon systematisch aufgebautes Training machte ihn zu einem exzellenten Langläufer und er war als Partner bei den verschiedenen Staffel- und Mannschaftsläufen sehr gefragt. Er konnte auf viele schöne Erfolge bei Rennen im In- und Ausland zurück-blicken und noch zu einem Zeitpunkt, als, für uns noch nicht bekannt, der Keim seiner tödlichen Krankheit schon tief in ihm steckte, brachte er durch seinen starken Willen und seine Härte gegen sich selbst Spitzenleistungen bei hochalpinen Läufen wie der "Stubaier Staffel" und der "Tropheo Mezzalamo". Dieser Wille und seine positive Einstellung dem Leben und seiner Umwelt gegenüber vermochten es dann auch lange, deren endgültigen Ausbruch hinauszuschieben. Und noch im Sanatorium, als alles schon klar und nur mehr eine Frage der Zeit war, war er bis zu seiner letzten Minute das Beispiel dafür, daß man sich niemals selbst aufgeben sollte. Sein Bett war der Treffpunkt seiner Kameraden und nicht selten war er es, der bei unseren Problemen und Sorgen Rat wußte, so, als wären wir die Patienten und nicht er. Walter wird nie mehr mit uns unterwegs sein, doch die Erinnerung bleibt bestehen, an ihn, der sein Schicksal trotz seiner Jugend mit so viel mehr Fassung und Einsicht getragen hat, als es mancher nach einem langen, erfahrungsreichen Leben je konnte.
Wolfgang Grömer
Quelle: Festschrift 70 Jahre Alpine Gesellschaft Gipfelstürmer 1981, Seite 59-60