Papp Emmerich

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Biografie:
Emmerich Papp
Ein Erleben in seiner Kindheit mag für unseren lieben Freund Papp von nachhaltigem Einfluß auf seine spätere selbständige Lebensauffassung gewesen sein. Kaum erst schulpflichtig geworden, wanderte er damals mit seinem Vater im Wienerwald. Unweit der Sophienalpe sank neben ihm der Vater wortlos zur Erde, und auf sich selbst gestellt, mußte das Kind nun handeln, mußte erst Menschen suchen, mit denen es den toten Vater bergen konnte.
Ja, unser lieber Emmerich hat ein Leben lang dann immer Menschen gesucht und hat ihnen gegenüber immer ein aufgeschlossenes Herz gezeigt. Er hat sie aber auch gefunden, diese Freunde, denn ob jung oder alt, hatte er, seinem gewinnenden Wesen entsprechend, bald mit allen Kontakt.
1883 geboren, war Papp Wiener mit Siebenbürger-Sachsen Abstammung und wirkte beruflich in der Verwaltung eines großen Güterkonzerns. Er kam schon jung zum Bergsteigen und hatte seinen Freundeskreis zuerst bei der Sektion Reichenstein des DuÖAV (1905) und dann beim ÖAK, Abgesehen von den Dolomiten zog ihn das Ennstal in seinen Bann, und Sonntag für Sonntag gehörte er der strammen Bergsteigerrunde des bekannten Gesäuse-Sportzuges an. Er schuf u. a. in der Erstbegehung der Kleinen Buchstein-Südwand eine der klassischen Felsfahrten der steirischen Berge, deren Begehung auch heute in der modernen Zeit immer wieder noch Freude bereitet.
Der erste Weltkrieg entrückte unseren Freund für viele Jahre dem Bergsteigen, da er bald nach Kriegsausbruch bereits in russische Kriegsgefangenschaft geriet. Er als Lebensgewandter schlug sich aber dort von Sibirien aus kreuz und quer herum und hatte in seinem schicksal-wechselvoll bewegten und harten Leben der Kriegsgefangenschaft die verschiedensten Berufe. Erst lange nach Kriegsende konnte er heimkehren und fand den Sohn bereits dem Kleinkindalter entwachsen vor. Und wieder zog er in seine Berge mit neuen, jüngeren Freunden und später dann auch viel mit seinem, inzwischen Universitätsprofessor gewordenen Sohn, der ihm überdies auch noch Freund war. Er hat in dieser Zeit auch dem Eisgehen viel Freude abgewonnen.
1945 verlor er Heim, Beruf und die gesamte Habe. Er schuf sich aber zäh und unterstützt von seiner tüchtigen Gattin, die in den langen Jahren zweier Kriege selbstsicher geworden war, in Weyer a. d. Enns ein neues Heim. Er kam wieder zu einem Beruf und neuem Hausstand und — jetzt näher seinen Bergen wohnhaft — war er für all das Ungemach der Nachkriegsjahre entschädigt. Bis in das Alter blieb er Bergsteiger und liebte immer die schwierigen Wege. Kaum krank, verschied er -- genau so unvermittelt wie damals sein Vater — am 13. März 1957 mitten im Gespräch mit, seiner Gattin.
Lieber Emmerich, wie deutlich erlebe ich jetzt all die vielen Bergtage mit Dir wieder. Du als Älterer warst mir immer ein Freund, zu dem ich, wie selten zu jemand anderem in meinem Alter, gefunden habe. Was mich als Bergsteiger und Mensch zu Dir geführt hat, war Dein ehrliches, lebendiges Wesen und zugleich Dein klares, besonnenes Handeln, Dein Eingehen auf das Innenleben der Jungen und Deine Art, jeder Situation des Lebens das abzugewinnen, was daran als wertvoll anzusehen war.
Ich höre heute noch deutlich Dein sprühendes, Überschäumendes Erzählen und zugleich aber auch die Andacht Deiner menschlichen Tiefe, als wir einmal in einsamer Bergnacht das Weltall zu ergründen suchten. — Lieber Emmerich, das war Dein Vorbild für uns Jüngere, und aus dem heraus ist unser Gedenken für Dich immerdar, für unseren lieben Bergkameraden und ehrlichen Freund.
Hans Püchler
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1957, Juli/August, Folge 1294, Seite 147-149

Weyer
Der aus Siebenbürger-Sachsen stammende Emmerich Papp wanderte schon als Kind mit seinem Vater im Wienerwald. Er kam somit schon jung zum Bergsteigen und hatte seinen Freundeskreis zuerst bei der Sektion Reichenstein des DuÖAV (1905) und dann beim ÖAK. Abgesehen von den Dolomiten zog ihn das Ennstal in seinen Bann. Sonntag für Sonntag gehörte er der Bergsteigerrunde des bekannten Gesäuse-Sportzuges an.
Papp gelang die Erstbegehung der Kleinen Buchstein-Südwand, eine der klassischen Felsfahrten der steirischen Berge.
Nach Kriegsende und Gefangenschaft zog er wieder in seine Berge mit neuen, jüngeren Freunden und später dann auch viel mit seinem Sohn. Er hat in dieser Zeit auch dem Eisgehen viel Freude abgewonnen.
Ab1945 baute er sich in Weyer a. d. Enns,jetzt näher seinen Bergen,ein neues Heim und eine neue Existenz auf. Bis in das Alter blieb er Bergsteiger und liebte immer die schwierigen Wege. Kaum krank, verschied er am 13. März 1957 mitten im Gespräch mit, seiner Gattin.

1905 1.Beg.Faulkogel-Südgipfel aus der Scharte vor dem Mittelgipfel,2654m, (Radstädter Tauern)
1905 1.Beg.Kleiner Buchstein-Südwestgipfel-Südwand „Papp-Führe“,1985m, (Ennstaler Alpen)
1910 1.Beg.Kleiner Buchstein-Südwestgipfel-Südwand
„Papp-Führe-Direkte Ausstiegsvariante",1985m, (Ennstaler Alpen)
Gerd Schauer


Geboren am:
1883
Gestorben am:
13.03.1957