Kofler Michael
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Biografie:
+ Ödsteinkante (Gesäuse) abgestürzt
Viele schwere Klettertouren
Ein tiefes Weh durchschnitt die Herzen der vielen, die ihm als Freund, Bergkamerad, oder Mitmensch näher gestanden, als die Nachricht von seinem Tode einlangte. Gustav Jahn und Michael Koster auf dem Großen Ödstein abgestürzt, die Besten unter den Besten. Im vollen Mannesalter stehend, schon über 40 Jahre alt, zählte Michael Kofer dennoch zu den Jungmannen der Bergsteigergilde die "Reichensteiner" und galt als einer der tüchtigsten unter ihnen.
Als Mensch und Bergsteiger war er ein bescheidener, der breiten Öffentlichkeit nicht so sehr bekannter Mann; doch
im engen Freundeskreis des Österreichischen Touristen-Klubs, der Alpenvereinssektion sowie des Österreichischen Alpenklubs, immer liebenswürdig und freundlich zu jedem, war er durch seinen trockenen und köstlichen Humor überall beliebt und gerne gesehen. Als Bergsteiger gehörte er der strengen, die Hochtouristik pflegende Richtung an. Während seiner langjährigen alpinen Tätigkeit lernte er so ziemlich alle Gegenden der Ostalpen kennen und galt als ein erfahrener, besonnener und tüchtiger Bergkamerad und war ein begehrter Tourengefährte. Im Fels jeder Anforderung gewachsen, stellte er auch in Eis und Firn seinen Mann. Das schnelle Gleitholz beherrschte er meisterhaft und manchem Jungen war er ein zu erstrebendes Vorbild. Mit tiefempfundener, abgeklärter Begeisterung zog er jugendfrisch immer wieder zu den Bergen hinaus, deren Kind er als Tiroler gewesen.
Unermüdlich, auch die Hindernisse und Unannehmlichkeiten der letzten fünf Jahre nicht achtend, durchwanderte er zu jeder Jahreszeit die Bergwelt. Seine letzten Fahrten brachten ihn ins Karwendel und zum Schlusse in die den Wiener Bergsteigern heimischen Ennstaler Berge, wo er schon viele und schöne Fahrten vollbracht. Hier sollte ihn auch der Bergtod ereilen. Auf dem Gipfel seines durch die Berge so reich beschenkten Lebens fällten sie ihn im unaufhaltsamen Walten der Geschicke.
Berglertod, ein schöner Tod, im kurzen, leichten Flug aus den Freuden eines bis zur Neige ausgekosteten Lebens hinüberzusegeln ins Jenseits. So war auch sein steter Wunsch in Erfüllung gegangen, in seinen geliebten Bergen und wir werden seiner als Freund und Berggefährten immerdar gedenken.
L. Schickl.
Quelle: Österreichische Touristenzeitung, Heft 9, 1919, Seite 132
Geboren am:
26.07.1877
Gestorben am:
17.09.1919