Munkel Adolf

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Biografie:
(+) Oberjustizrat Adolf Munkel.
Am 14. Jänner ist nach kurzem Kranksein im Alter von 68 Jahren 4 Monaten zu Dresden Herr Oberjustizrat Oberamtsrichter Adolf Munkel, Ehrenvorsitzender und Ehrenmitglied der S. Dresden, sanft verschieden. Durch sein Hinscheiden hat die S. Dresden ein schwerer, unersetzlicher Verlust betroffen. Sie betrauert in dem Verblichenen nicht nur ihren Begründer, der sie vor nunmehr 30 Jahren im Bunde mit wenigen Getreuen, mit denen ihn die Liebe zu den Bergen einte, ins Leben rief, sondern auch den treubewährten Vorsitzenden, der sie seit ihrem Bestehen bis in die letzten Tage hinein in vorbildlicher Weise und mit nimmer ermüdender Opferfreudigkeit und Arbeitslust sowie mit vollster Hingebung geführt und geleitet hat. Was er in allen diesen Jahren für sie, die ihm ans Herz gewachsen war, mit der Liebe, die der Vater zum Kinde empfindet, geschafft und gewirkt hat und welche hohen Verdienste er sich um das Blühen und Wachsen seiner Sektion, die jetzt mehr als 1200 Mitglieder zählt und fünf Hütten ihr eigen nennt, namentlich auch nach der alpinen Seite hin erworben hat, das ist mit unvergänglichen Lettern in die Annalen der Sektion eingegraben und wird nimmer vergessen werden. Wenn die Sektion aber den teuren Verklärten bereits vor Jahren zu ihrem Ehrenmitgliede und Ende des vergangenen Jahres, als sie ihm auf seinen Wunsch die Bürde des Amtes von den Schultern nehmen durfte, zum Ehrenvorsitzenden ernannt hat und wenn sie ihm auch sonst durch mannigfache Widmungen ihre Verehrung und Dankbarkeit bezeigten konnte, so "hat sie damit doch nur einen geringen Teil ihrer großen Dankesschuld abgetragen." Aber nicht nur seine Verdienste waren es, die ihm die Verehrung aller, die ihn kannten, sicherten. Es war noch mehr. Es war das warme Herz, das in ihm für die hehre Schönheit unserer Hochgebirgswelt schlug, das ihn schon vor vier Jahrzehnten als werktätigen Hochtouristen und Bezwinger so manchen jungfräulichen und zu damaligen Zeiten schwieriger als jetzt erreichbaren Gipfels wieder und wieder in die Alpen geführt hat und das ihn bis zuletzt nahezu jedes Jahr in seine geliebten Berge zurückkehren ließ. Es war aber auch seine ehrliche und stete Begeisterung für die hohen Ziele unseres großen D. u. O. Alpenvereins und für die alpine Sache überhaupt, für deren Förderung er seine ganze Kraft einsetzte, und es waren endlich und nicht zum wenigsten seine hervorragenden Charaktereigenschaften, seine Pflichttreue, seine edle Bescheidenheit und Schlichtheit, sein gerader und offener Sinn, seine wahrhaft vornehme Gesinnung, die aus seinen Worten und Taten sprachen und die ihm die Liebe und Zuneigung aller derer, die ihm nähertreten durften, im Fluge erwarben. ? So verliert denn die S. Dresden in ihm nicht nur den verdienstvollsten, sondern auch den treuesten und besten der Ihren. Und wie früh, wie unerwartet mußte sie ihn dahingehen! Haben doch sicherlich alle, die ihm am 30. Dezember 1903 bei der Kundgebung seiner Ernennung zum Ehrenvorsitzenden zujubelten, geglaubt und gehofft, daß sie ihn, den trotz seiner hohen Jahre rüstigen Mann, der seit vier Jahrzehnten nicht einen Tag krank gewesen war, noch lange Jahre als den allverehrten Freund und getreuen Berater der Sektion in ihrer Mitte haben würden! Und hat doch auch er selbst gehofft und es an jenem Tage ausgesprochen, wie er sich darauf freue, seiner lieben Sektion noch recht lange mit Rat und Tat zur Seite stehen und in einem der nächsten Jahre die ihm besonders lieb gewordene Dresdnerhütte, der er erst im vergangenen Sommer einen erneuten Besuch abgestattet hatte, noch einmal wiedersehen zu können! Es hat nicht sollen sein! Schon wenige Tage nach seinem Rücktritte vom Amte erfaßte ihn die schwere Krankheit, von der er nicht wieder genesen sollte. So ist er denn seiner treuen Sektion entrissen. Sein Gedächtnis aber wird in ihr dankbar bewahrt und in hohen Ehren gehalten werden.
Gae.
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1904, Heft 2, Seite 20

Gestorben am:
14.01.1904