Rehlen Robert

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Biografie:
Robert Rehlen.
Der Vorsitzende des Verwaltungsausschusses des D. u. Oe. A V., Herr Oberbaudirektor Robert Rehlen in München, vollendete am 10. November 1924 sein 65. Lebensjahr. Gleichzeitig trat er von seinem bürgerlichen Beruf zurück und in den wohlverdienten Ruhestand. Wir sprechen sicher im Namen der großen Gemeinde unserer Leser, wenn wir dem verehrten Herrn Vorsitzenden bei diesen Anlässen unsere herzlichsten Glückwünsche und den wärmsten Dank für seine, in vielen Jahren neben einem arbeitsreichen Berufe geleistete Arbeit für den Alpenverein, aussprechen.
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1924, Nr. 21, Seite 279


Oberbaudirektor Robert Rehlen zum 80. Gebnrtstag.
Am 10. November beging unser früherer Vereinspräsident Oberbaudirektor a. D. Robert Rehlen seinen 80. Geburtstag. Seine stille Bescheidenheit ist äußeren Ehren abhold, besonders heute, wo Persönliches zurückzutreten hat. Mit Dank und Verehrung grüßen wir diesen Mann, der Jahrzehnte hindurch seine Willens- und Arbeitskraft dem Verein gegeben hat.
E. F. H.
Quelle: Mitteilungen des Deutschen Alpenvereins, Deutscher Bergsteigerverband im NS. Reichsbund für Leibesübungen 1939-40, Heft 3, Seite 48

Wir vergessen nicht
Die Stimme der Treupflicht klang stets in unserem Verein und begnügt sich auch bei Nobert Rehlen nicht mit der Kurznotiz zum Achtzigjahrfest. Für solche Tage wägt sie gern des Jubilars Verdienst. Es ist bedeutend. Verehrung und Freundschaft wärmen sich an dieses Mannes stiller Heiterkeit; die Mitarbeiter sind des Lobes übervoll; geschichtliche Beurteilung fordert seinen Namen an. Sei für alle, denen er wesenlos geblieben, ein Kleinumriß gegeben. Er gilt nicht seiner Kindheit im Rahmen eines ab 1389 lückenlos beglaubigten Nördlinger Zunft- und Patriziergeschlechtes, nicht der Architektenlaufbahn, die ihn bis zum städtischen Oberbaudirektor in München führte; es gilt seinem alpinen Wirken, das ihn zur höchsten Vereinswürde emportrug.
Bergliebe trieb ihn 1892 zur Sektion München. Rothpletz bewog ihn zur Schriftführung im Zentralausschuß für 1898. Die Frische alpinen Aufstrebens fesselte Rehlen. Sein Herz war dabei. Selbstlos und freudig verschrieb er sich der gewaltigen Idee. Was er ihr seitdem durch dreieinhalb Jahrzehnte an Kräften gab, wird seine Bescheidenheit niemals ermessen können. Man muß es sich zusammenklauben aus Berichten, Reden, Bauentwürfen, Literatur, Korrespondenz, und anderem Aktenmaterial. Dann werden trockene Zahlen und knappe Angaben zur Brücke für eine seltene, ja gebietende Leistung. Sie führt ins Auf und Ab der Vereinsereignisse, in Meinungskämpfe, Satzungsänderungen, Großerfolge, Feinarbeit, schult in allen alpinen Interessen, verlangt Verständnis für Vereinsbesitz und Vereinszweige, steigert sich mächtig in großräumigem Denken, Wollen, Erreichen, bleibt aber immer irgendwie in der Stille, mehr und mehr irgendwie auch überhellt vom Glanz des Namens v. Sydow.
Entscheidend ist hier nicht, wann und in welchem der leitenden Ausschüsse Rehlen jeweils tätig war, sondern daß er durch sie Fühlung mit der Gesamtheit behielt, seine Sachkenntnis erstaunlich weitend für alle Ziele dieser Körperschaft, die ihn 1921 an die Spitze der Verwaltung berief, München als Vorort wählend. Die Vorstufe mit der stürmischen Salzburger Versammlung war dramatisch.
In schwerster Zeit trat Rehlen seinen Ehrenposten an; der Verein blutete aus Kriegs- und Nachkriegswunden. Doch zur Seite stand ein ausgesuchter Helferstab, und das Steuer lenkte v. Sydow. In dessen sprühende Geistigkeit schob sich nun des Anderen Tun wie eine ruhige, gelassene Hand, voll Güte und Sorgfalt Weg um Weg freilegend für mächtiges Vorwärtsschreiten. Acht Jahre schier unausschöpfbarer Arbeit, und der alpine Wiederaufbau war Tatsache geworden, der Verein außen und innen neu erstarkt, eine unwägbare Großleistung. Ohne Rehlens denkerische Eigengestaltung wäre sie nicht möglich gewesen. Nicht einmal seine Gattin, diese treueste Frauenseele, zählt mehr die Stunden, die er damals geopfert hat, beschwingt von glühendem Miterleben. 1928 erbat ihn sich v. Sydow als Nachfolger.
Er mit seinen blendenden Eigenschaften nun Ehrenvorstand, am Verwaltungstisch v. Klebelsbergs emporwachsende diplomatische Kunst, Rehlen, der erprobte, außerordentliche Könner, ein Meister kluger Debatte, im Vorsitz - das war ein Regierungstrio! Dazu der Schwall an Problemen: Wintertouristik, Ödlandschutz, Hüttenfürsorge, Rettungsausbau, alpine Jugend- und hochtouristische Reformbewegung, Auslandsexpeditionen, Kassen- und Personalfragen, Forschung, Schrifttum, Kartenwesen, Bücherei, Museum, Sektionsleben, die deutschvölkische Bestrebung; es langt vorerst, zu zeigen, wie vielfältig sich das Amt seinem Leiter darbot, der, in allem unterrichtet, bzw. mitarbeitend, diese Präsidentschaft mit seinem, lauteren Idealismus durchdrang. Reiche Erfolge aus Mitgliederreihen und große Ereignisse fielen ihr zu, worunter die ruhmvolle Tagung zu Freiburg (v. Klebelsbergs Stolz) das Schönste gewesen sein mag. In Rehlens Hand legten der Österreichische Touristenklub und der Österreichische Gebirgsverein ihr Treuegelöbnis. Machtvoll, in Weltgeltung stand unser Verband; er konnte wagen, sich einzusehen für rechtlos abgespaltetes Deutschtum. Volkswidrige Grenzsperre empfand seine praktische Erschließungsarbeit kaum noch. Die Umwälzung 1933 berührte sein Kerngefüge nicht; er war erfüllt von deutschem Geist und deutschem Gemeinschaftswillen und in Zeiten umgebender Not, allem Parteihader zum Trotz, eine Heimstatt gewesen für gedeihliches Schaffen.
Zu Vaduz, 1933, übergab Rehlen die Leitung in jüngere Hände. Möge uns seine Beratungsstimme lang noch bleiben! Er war ein Wegbereitender; wir danken es ihm. Nein, wir vergessen nicht!
E. F. Kofmann.
Quelle: Mitteilungen des Deutschen Alpenvereins, Deutscher Bergsteigerverband im NS. Reichsbund für Leibesübungen 1939-40, Heft 5, Seite 86-87

Oberbaudirektor Robert Rehlen (+)Am 23. April verstarb in München Oberbaudirektor i. R. Robert Rehlen, Ehrenmitglied und langjähriger 1. und 2. Vorsitzender des Deutschen Alpenvereins. Wir werden die großen Verdienste dieses Mannes, dessen Name in der Geschichte des Alpenvereins fortleben wird, noch in einer eigenen Abhandlung im „Bergsteiger" würdigen.
Quelle: Mitteilungen des Deutschen Alpenvereins, Deutscher Bergsteigerverband im NS. Reichsbund für Leibesübungen 1940-41, Heft 8, Seite 124

Geboren am:
10.11.1859
Gestorben am:
23.04.1941