Ries Jobst

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Biografie:
Ehrung: Jobst Ries, Nürnberg.
Als junger Mann, begeistert für die Berge, ist Jobst Ries im Jahre 1884 der S. Nürnberg beigetreten. Vom Jahre 1896 bis einschließlich 1913 war er deren 1. Vorstand. Was er in dieser Zeit an hingebender Arbeit und freudiger Aufopferung für die alpine Sache geleistet hat, das soll ihm unvergessen sein.
Seiner Umsicht und Tatkraft war es zu verdanken, daß in den Dolomiten das herrliche Contrinhaus gebaut wurde. Die Schaffung eines umfangreichen Wegnetzes gelangte dort zur Durchführung und als hervorragendste Leistung auf diesem Gebiete die Anlage des Marmolata-Westgratweges. Im Stubai wurde die Nürnberger Hütte umgebaut, bedeutend erweitert und ebenfalls großzügige Weganlagen durchgeführt. Sind doch von 1896 bis 1913 allein 150.000 Mark für Hütten- und Wegbauten ausgegeben worden, eine Zahl, die dafür spricht, daß die S. Nürnberg ihre damalige alpine Aufgabe voll erfaßt und durchgeführt hat. Ries war auch Jahre hindurch ein geschätztes Mitglied des Hauptausschusses. Mit höchster Befriedigung und berechtigtem Stolze kann die Sektion auf die 1898 in Nürnberg tagende 25. Generalversammlung des Gesamtvereins zurückblicken, die der Sektion zwar eine Unsumme von Arbeit verursachte, die aber auch als eine der glänzendsten seit Bestehen des Alpenvereins bezeichnet wurde. All das war nur möglich, weil Ries selbst als leuchtendes Vorbild jede freie Stunde für seine Sektion tätig war. In ihm wohnte jener Führergeist, der auch die Mitarbeiter, ja die ganze Sektion zu bester Erfüllung aller Vereinspflichten anspornte. Er wußte, daß Großes nur von vereinten Kräften geleistet werden könne und daß jede Zersplitterung ein Feind großer Werke sei. So war Ries das geliebte Oberhaupt einer großen Bergsteigergemeinschaft. An allen Veranstaltungen seines Vereins nahm er teil. Wochenzusammenkünfte, Vortragsabende und Sonntagswanderungen kamen zu schönster Blüte. Ries führte auch einen geregelten Kanzleibetrieb ein, ordnete das umfangreiche Aktenmaterial und war ein gewissenhafter Chronist, welcher in Jahresberichten und Festschriften für die Sektion wertvolles Gedankengut niedergelegt hat. Auch eine „Wintersport-Vereinigung der Sektion Nürnberg" wurde damals gegründet. Im Hersbrucker Jura wurden Wegmarkierungen durchgeführt und auf dem Hohenberg ein Alpengarten übernommen und ausgebaut. Alpinwissenschaftliche Unternehmungen der Mitglieder wurden mit namhaften Beträgen unterstützt. Noch gar vieles müßte angeführt werden, wollte man die Verdienste dieses Mannes, dessen Streben völlig frei war von jeden ehrgeizigen Beweggründen, restlos verzeichnen. Als er aus beruflichen Gründen von dem Vorstandsposten zurücktrat, wurde er in dankbarer Anerkennung seiner außergewöhnlichen Verdienste zum Ehrenvorsitzenden der S. Nürnberg ernannt, und anläßlich seiner goldenen Hochzeit wurde ihm das Goldene Edelweiß überreicht. So weitgehend seine Verbundenheit mit jedem einzelnen Sektions-Mitglied war, so rege ist auch heute noch seine Anteilnahme am Leben der Sektion, der er nun schon über 50 Jahre die Treue gehalten. Zu seinem Jubiläum widmete ihm die Sektion als ein Zeichen des Dankes, der Anerkennung und der Erinnerung ein von dem Münchner Künstler Reschreiter gemaltes Bild, welches das Contrinhaus mit Blick gegen Col Laz und Langkofel darstellt, jenes Gebiet, das dem verdienten Manne ganz besonders ans Herz gewachsen ist. Auch bei dieser Ehrung wurden dem wertgeschätzten Ehrenvorsitzenden der S. Nürnberg, Oberstudiendirektor a. D. Jobst Ries, von seinen zahlreichen Freunden herzlichste Glückwünsche ausgesprochen oder zugedacht, und diese gipfelten wohl alle darin, daß er sich noch recht lange in Gesundheit und Frische an dem Bilde vom schönen Contrin erfreuen möge.
Bergheil!
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1935, Seite 203

Quelle: Mitteilungen des DAV 1948, Seite 54


Geboren am:
1857
Gestorben am:
11.1947