Ableidinger Anton

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Biografie:
gestorben bei einem Autounfall
St. Pölten
Beamter der Österr. Länderbank;
Vorstand und Mitglied der Bergsteigergruppe im Österreichischen Gebirgsverein;
Mitglied des Österr. Alpenklubs;
Vielseitiger Bergsteiger bevorzugt im Gesäuse, Dachsteingebirge und Lienzer Dolomiten unterwegs
3. Begehung der Nordostkante am Admonter Reichenstein mit Hubert Peterka und K. Löw am 5. Juni1932;
Quelle: Archiv Proksch (Österr. Alpenklub)

Anton Ableidinger
* 25. April 1899 — (+) 28. August 1970
Die Nachricht vom plötzlichen Tode unseres Klubkameraden und lieben Freundes Toni Ableidinger kam für uns alle, die wir ihn kannten und schätzten, so unerwartet, wie der sprichwörtliche „Blitz aus heiterem Himmel". Er, der so Lebens- und Tatenfrohe, sollte nicht mehr sein? Doch das Bekanntwerden der Ursache seines plötzlichen Ablebens, ein schwerer Kraftwagenunfall, klärte das so unwahrscheinlich Scheinende. Nun drängt es uns, Rückschau zu halten.
Noch vor der Jahrhundertwende in St. Pölten geboren, wo Toni Ableidinger auch seinem Gymnasialstudium oblag, blieb er sein ganzes Leben hindurch seiner Vaterstadt treu; dort übte er auch seinen Beruf als Beamter der Österreichischen Länderbank aus, in dem er es auch, tüchtig und gewissenhaft wie er war, zu einer leitenden Position brachte.
Frühzeitig zog es unseren Freund in die Berge und gar bald auch zu schwierigen Kletterfahrten. Damals, als der „Gesäusezug" — in unseren Kreisen der „Sportzug" genannt — noch jeden Samstag die Bergsteiger Wiens und Niederösterreichs in das Ennstal brachte, lernten wir uns kennen. Es war in der ersten Hälfte der Zwischenkriegszeit, welche auch das „Goldene Zeitalter" der jungen „BG" war, der hochalpinen, weithin sehr angesehenen Bergsteigergruppe des Österreichischen Gebirgsvereines, dessen maßgebliches Mitglied und viele Jahre hindurch auch Leiter unser Freund war. Der BG widmete Ableidinger auch viel Zeit, und er beschenkte sie mit seinem nie versiegenden Idealismus.
Toni Ableidinger war bis an sein Lebensende, weit über 50 Jahre hinweg, ein überaus fleißiger und vielseitiger Bergsteiger. Wenn er auch viele Bergfahrten im Urgestein und im Eis der Ost- und Westalpen ausgeführt hat, so gehörte seine große Liebe doch dem hochalpinen Schilauf, vor allem aber dem steilen Kalkfels. Die Gesäuseberge, die Dach-steingruppe und die Lienzer Dolomiten waren die von ihm bevorzugten Klettergebiete; so beging er gar manche Nordanstiege im. Gesäuse, verschiedene Südwandführen im Dachsteinzug, die drei höchsten Felswände der Ostalpen und viele andere bedeutende Fels¬anstiege. Wie leistungsfähig Ableidinger auch noch im vorgeschrittenen Alter war, zeigt sich daraus, daß er noch vor nicht langer Zeit Kletterfahrten wie Spitzmauer-SO-Grat und Hochkesselkopf-SW-Verschneidung bewältigte.
Kein Wunder daher, daß unser verewigter Freund seit fast vier Jahrzehnten, seit 1932, Mitglied unseres Klubs war, dem neben den Kameraden von der BG meist auch seine Berggefährten angehörten; oft waren auch sein Schwager, Klubkamerad Eduard Hofstetter, aber auch seine vor nicht langer Zeit verstorbene Frau mit ihm am Berg; viele Fahrten, auch im winterlichen einsamen Bergland, hat er allein ausgeführt.
An beiden Weltkriegen hat Toni Ableidinger als Soldat teilgenommen; als aktiver Turner gehörte er dem Turnerbund an; viele seiner Lichtbilder waren künstlerische Schätze.
Das Bild unseres so jäh von uns geschiedenen Klubkameraden wäre aber unvollständig gezeichnet, würde man nicht seiner Tätigkeit in der St. Pöltner Klubrunde des ÖAK gedenken. Diese ideale Gemeinschaft, die auf persönliche Freundschaft und Bergkameradschaft aufgebaut ist und durch ihren Zusammenhalt und ihre Ausstrahlung vor allem die niederösterreichischen Klubkameraden, aber darüber hinaus auch viele Wiener in ihren Bann gezogen hat, wurde nach dem Tode ihres Initiators und langjährigen Betreuers Franz Wurm wie selbstverständlich von Toni Ableidinger weitergeführt. Viel Zeit widmete er dieser kleinen, festgefügten Gemeinschaft, brachte viele Vortragende aus ihrem Kreis zu den monatlich stattfindenden Veranstaltungen, die sich eines immer stärker werdenden Besuches erfreuen, und bemühte sich auch sonst erfolgreich um diese Klubgruppe, die nach dem jähen Hinscheiden von Fritz Wöll und der Katastrophe vom Dhaulagiri IV, bei der Kurt Ring in den Bergen blieb, mehr denn je eines Betreuers bedurfte. Daß er alle Aufgaben, die das Leben an ihn herantrug, vorbildlich erfüllt hat, aber auch daß er weitum geschätzt und beliebt war, bewies der große Kreis von Freunden, der unserem Klubkameraden auf seinem letzten Weg das Geleit gab.
Uns bleibt nun, am Ende eines erfüllten Lebens, die Pflicht und das Herzensanliegen, unserem Bergfreund für all das zu danken, was er aus seiner idealen Gesinnung heraus
der Gemeinschaft der Bergsteiger gegeben hat.
Rolf Werner
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1971, Jänner/Februar, Folge 1375, Seite 32-33


Geboren am:
25.04.1899
Gestorben am:
28.08.1970

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