Stoll Marian

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Biografie:
Marian Stoll
* 15. Februar 1879 — (+) 1960
Vom Ableben unserer Klubkameradin Marianne Stoll, Kunstmalerin in Waterbury, USA haben wir erst im Vorjahr Nachricht erhalten, als eine ÖAZ mit dem Vermerk: 1960 im Hospital gestorben, zurückkam. Marianne Stoll war seit 5. Februar 1914 Klubmitglied und dürfte einigen unserer älteren Klubmitgliedern persönlich bekannt gewesen sein. Aus einem Brief von ihr vom 14. Mai 1948 geht hervor, daß sie in München studierte und von Bekannten in die Berge mitgenommen wurde; sie schreibt: „Da haben es mir die Berge sofort angetan. Von dieser Zeit zogen mich die Berge immer wieder zu sich, immer tiefer hinein, immer höher hinauf."
Von ihren alpinen Taten wüßten wir nichts, wenn uns nicht unser Ehrenmitglied, Domprälat Dr. Alois Wildenauer in seinem Buche: Der Ruf der Berge einiges von Marianne Stoll erzählt hätte. Auf der Seite 88 seines Buches lesen wir: „Dafür aber hatte Piaz am nächsten Tag für seine Freunde eine ganz besondere Überraschung bereit: er führte uns — und zwar waren außer meiner Wenigkeit Herr Stefanski aus Wien, Dr. Kofka, Dozent in Gießen, und die Amerikanerin Miss Stoll — über die Südwestwand auf den nördlichen Vajolethauptturm." Auf der Seite 91 berichtet Dr. Wildenauer weiter: „Am 21. August traversierte Piaz mit Miss Stoll, den Herren Stefanski, Artelt, Pieugel, Dr. Kafka und mir den Piazturm. Der ‚messerscharfe' Reitgrat, über den wir oben hinüber mußten, war wegen seiner Schwierigkeit und der Abgründe zu beiden Seiten so eindrucksvoll, daß die Amerikanerin teils aus Angst, teils aus Seligkeit laut zu quietschen begann."
Auf die Beschreibung ihrer Person, die Wildenauer auf Seite 88 seines Buches gibt, schrieb mir Frau Stoll unter dem 21. September 1949, nachdem sie das Buch gelesen hatte, scheinbar zu ihrer Rechtfertigung die folgenden, gewiß interessanten Sätze, wobei man ihre Kenntnisse der deutschen Sprache bewundern muß, wenn im Satzbau auch ab und zu etwas danebengeht: „Wir Neu-Engländer aber, die aus den alteingesessenen Kolonistenfamilien vor cca. 390 Jahren her, haben fast ohne Ausnahme dieses hagere, etwas harte Aussehen, welches stammt wahrscheinlich zum Teil aus der strengen geistigen und körperlichen Disziplin, die die Vorfahren geübt und üben mußten, und an die Nachkommenschaft weitergaben, teils auch von dem hiesigen harten Klima, welches einen zähen widerstandsfähigen Menschenschlag ausgebildet hat. Ich bin also nur hiesiger Durchschnittstypus, nicht einzig dastehendes Phänomen."
Nun ,gehört auch die Kunstmalerin Marianne Stoll als Erdenmensch der Vergangenheit an; wir aber, ihre Klubkameraden, wollen ihrer mit einem „Berg-Heil für die ewigen Jagdgründe" immer gerne gedenken.
Walcher
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1964 November/Dezember, Folge 1338, Seite 182-183


Geboren am:
15.02.1879
Gestorben am:
1960