Rieß Georg

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Biografie:
gestorben in Fusch (Österreich)

Bergführer Senior Georg Rieß (+)
Im Dorfe Fusch in Salzburg, starb am 15. November, 87jährig. der älteste Bergführer des Tales namens Georg Rieß. Ein wackerer Bergführer und braver Bauer aber auch ein vielgeprüfter Mann schied mit ihm aus dem Leben und er verdiente es in vielfacher Hinsicht, daß sein Andenken erhalten bleibt. Mit den ersten Pionieren der Alpenwelt, den Bahnbrechern der Touristik in den Ostalpen, ging der Tote schon als treubiederer Begleiter sowie fels- und firnsicherer Führer. Seine Führerbüchel mit den vielen prächtigen Zeugnissen über seine Führertätigkeit, enthalten Namen von Männern, die heute jedem Alpinisten bekannt sind Nahezu 400 mal bestieg der wackere Vater Rieß oder „Scherreiter", wie er mit seinem Führer-Vulgo-Namen hieß, den Großglockner. Durch ausdauernden Fleiß und kluge Sparsamkeit erwarb er sich ein schönes Bauerngut im Fuschertal, das Herrenhausgut. Wohlverdient wollte er sich im Jahre 1916 zur Ruhe begeben und verkaufte sein Gut im besten Zustand, um fast alles in Form von Kriegsanleihe dem Vaterland zu geben. Er hat damit auch alles verloren und ihm blieb nur das harte Los des österreichischen Kleinrentners bis an sein Ende. Im Jahre 1917 fiel ihm sein einziger Sohn auf dem italienischen Kriegschauplatz. Die letzten zwei Lebensjahre kam er nicht mehr aus dem Bett und wurde von seiner treuen Gattin liebevoll gepflegt. Im letzten Lebensjahre wurde der vielgeprüfte Vater Rieß noch vollkommen blind. Verbittert, aber ohne zu murren, trug er sein hartes Geschick, denn er war ein ganzer deutscher Mann, der als echter Gebirgler wacker sein Schicksal trug, aber verstehen konnte er soviel unverschuldetes Unglück und soviel Ungerechtigkeit nicht.
K. St. Th.
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1926, Seite 287


Gestorben am:
15.11.1926