Rehbeck Hans

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Biografie:
Hans Rehbeck
Was unser allzufrüh verstorbener Hans Rehbeck als Bergsteiger geleistet hat, ist mir in Einzelheiten nicht bekannt. Ich weiß nur, daß er in unserem Klub viele Freunde hatte und daß er jede Gelegenheit benützt hat, um in seine geliebten Berge zu kommen, oftmals zwischen zwei Nachtfahrten ins Gesäuse oder auf den Dachstein. Und als der letzte Krieg vorüber war, führte er trotz „vorgerückter Jugend" bei erster Möglichkeit seinen jungen Sohn in die Zermatter Bergwelt.
Von 1928 bis 1938 hat uns gemeinsame, ideale Arbeit zur Hebung des sportlichen und bergsteigerischen Schilaufs in Österreich zusammengeführt. Damals galt es, den österreichischen Schisport auf das Niveau der anderen, besonders der benachbarten Länder mindestens heranzubringen, welche einen organisatorischen und leistungsmäßigen Vorsprung aufzuweisen hatten. Tatsächlich ist es gelungen, in diesen Jahren eine Spitzenstellung des österreichischen Schilaufs, besonders in den alpinen Disziplinen, in der Welt zu erreichen, wie es jetzt wieder der Fall ist. Und dies war nicht zum geringsten Teil der unermüdlichen Arbeit unseres Rehbeck zu verdanken. Immer tatenfroh, immer hilfsbereit, verfolgte er die als richtig erkannten Wege mit größter Energie, aber auch mit klugem Takt, aus Liebe zu unseren Bergen und zu unserem Alpenvolk. Seiner Idee ist die Einrichtung der Schneeberichte in Presse und Rundfunk zu verdanken, deren Ausbau in emsiger und mühevoller Kleinarbeit zum Nutzen aller Schibergsteiger für ihre Sonntagsfahrten und zum Vorteil der Wintersportplätze im ganzen Lande von ihm durchgeführt wurde. Die allein schon dadurch erfolgte Belebung des damals noch recht unentwickelten Fremdenverkehrs im Winter kann heute in ihrem Ausmaß und in ihrer Auswirkung bis in unsere Gegenwart nicht hoch genug eingeschätzt werden und soll keineswegs vergessen sein.
Mit gleicher Arbeitsfreude, wie er es für den Schilauf selbstlos im Dienste der Allgemeinheit tat, und mit gleicher Zuverlässigkeit ging er in seinem Beruf als Textilkaufmann auf, und es war bezeichnend für sein Wesen, daß er in jungen Jahren bei Antritt einer Stelle, die ihn später auf leitenden Posten brachte, sich erboten hat, seine Arbeit so lange unentgeltlich zu leisten, bis er sich bewährt habe, was von dem Unternehmen recht bald erkannt wurde. So war es nicht zu verwundern, daß ihm auch durch Jahre hindurch die oberste Leitung der Wiener Messe anvertraut wurde, welche unter seinen initiativen Ideen einen anerkannten Aufschwung genommen hat. Als er sich nach dem letzten Kriege in gewohnter Tatkraft ein neues Leben mit schönem Erfolg gezimmert hatte, ist er plötzlich unbeachteten Beschwerden und einer verspäteten Operation unrettbar zum Opfer gefallen.
Hans Rehbeck war ein lieber und verläßlicher Kamerad, ein richtiger Bergsteiger, ein treuer Freund, ein begabter Musiker und froher Sänger. Zeitlebens war er mit ganzem Herzen der Musik hingegeben. Er ist leider viel zu früh von uns geschieden.
Ein Mensch seiner Art kann nicht vergessen werden.
F. M.
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1957, Folge 1292, Seite 84-85