Reich Johannes

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Biografie:
Dr. Johannes Reich (+)
Am 23. März 1916 verschied in Innsbruck der 2. Vorstand der S. Innsbruck, Herr Dr. Johannes Reich, nach kurzem, schwerem Leiden, das er sich in treuer Pflichterfüllung als Arzt zugezogen hatte. Der Verstorbene wurde am 19. April 1875 zu Sillian (Pustertal) geboren, studierte in Meran, Innsbruck und Berlin, arbeitete neun Jahre an der Gebärklinik und Landesgebäranstalt in Innsbruck als Arzt und Lehrer der Hebammenschule und stand seit 1. Mai 1912 im Dienste der Stadtgemeinde Innsbruck. Durch seine ungewöhnliche Fachkenntnis und Berufsgeschicklichkeit erlangte er besten Ruf als vielgesuchter Frauenarzt. Seit Kriegsausbruch war er in verschiedenen Orten Nordtirols, zuletzt in Innsbruck, als Landsturmarzt tätig.
Er gehörte seit 21. November 1905 dem Ausschusse der S. Innsbruck an, und zwar in den Jahren 1906 und 1907 als Beisitzer, 1908 - 1910 als 1. Schriftführer, 1911 - 1916 als 2. Vorstand. Von 1908 an war er auch Führerwart für das Silltal und hielt als solcher in Steinach a. Br. 10 Führertage ab. Außerdem leitete er in den Jahren 1908 - 1914 an 40 Führertagen (in Innsbruck, Neustift, Steinach, Sterzing, Sölden, St. Leonhard i. Pitztale) Übungen in Hilfeleistung bei Unfällen. Ferner wirkte er an den Führerkursen in Innsbruck 1906, 1910, 1911, 1912, 1913 als Lehrer für Hilfeleistung und Gesundheitspflege. Gründliche Kenntnis des alpenländischen Volkstums nebst großer Erfahrung als Berg-Wanderer befähigten ihn zur Unterweisung der Führer ganz außerordentlich. Seine jahrelange Beschäftigung mit dem Führerwesen, auch auf Aufsichtsgängen im Gebirge, ließ ihn den Entwurf eines verbesserten Führerbuches herstellen und an wiederholten Beratungen über zeitgemäße Ausgestaltung des Führerwesens anregend und fördernd mitarbeiten. 1903 und 1909 war er auch Festwart (Obmann des Veranstaltungsausschusses) und trug sehr viel zum Gelingen der Alpenvereinsfestlichkeiten in Innsbruck bei. Auch um das Schutz-Hüttenwesen machte er sich sehr verdient: 1908 - 1911 war er 2. Hüttenwart für die Ötztalerjoch-Häuser; an der Errichtung des Solsteinhauses auf dem Erlsattel beteiligte er sich hervorragend, nicht minder an den Arbeiten zur Herstellung einer Alpenvereinsschutzhütte in der Pfeis. Er gehörte zu den eifrigsten und treuesten Mitarbeitern des Alpenvereins in Tirol.
Um das Andenken dieses hervorragend tüchtigen Mannes, der auch wegen seiner Sangeskunst und echttirolischen Urwüchsigkeit überall bekannt und beliebt war, zu verewigen, beschloß der Ausschuß der S. Innsbruck unter anderem, einen nach dem Kriege zu erbauenden Bergsteig im Karwendel „Johannes Reich-Steig" zu nennen.
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1916, Seite 68


Gestorben am:
23.03.1916