Scherer Eduard

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Biografie:
abgestürzt am Bettelwurf/Karwendelgebirge (Österreich)

Am 19.JuIi 1924 stürzte unser lieber Vereinsbruder Eduard Scherer an der Nordwand des großen Bettelwurfs tödlich ab. Er war Jurist und stand bereits kurz vor Abschluß seines Universitätsstudiums, als ihn der Tod ereilte. Nur kurze Zeit war Scherer im Verein, im Sommer-Semester 1923 trat er bei, aber in wenig mehr als einem Jahr konnte er sich dort durch seine treue und offenherzige Art viele Freunde erwerben. Meine Freundschaft mit ihm stammt aus dem Gebirge; in der Osterzeit 1923 war‘s, ich saß bei schlechtem Wetter mit einem Freunde auf der Franz-Senn-Hütte. Eines Abends, spät schon beim Dunkelwerden, kam Scherer mit einem Kameraden herauf. Anfangs waren wir verstimmt, in unserer Gemütlichkeit gestört zu werden, am nächsten Tag zogen wir jedoch schon zu gemeinsamer Tour los, und am Ende unserer Fahrt waren wir gute Freunde. Im Lauf des Frühsommers machten wir dann viele ge¬meinsame Touren, bis ihn in den Ferien die Pflicht nach Berchtesgaden rief, wo er in einem Hotel eine arbeitsreiche Stelle inne hatte, die ihn den ganzen Sommer über fesselte. Die wenigen Tage, die er sich freimachen konnte, verregnete es uns, so bei einem Versuch auf die Watzmann-Ostwand und auf den Blaueis-Nordgrat. So kam es, daß Freund Scherer seine schönsten Touren in den letzten Jahren immer im Winter machte, so 1922 in der Silvretta und im Venedigergebiet, 1923 im Stubai und heuer im Ötztal, wo wir gemeinsam den im Winter selten bestiegenen Nordgipfel der Wildspitze bezwangen. Sein besonderes Lieblingsgebiet war das Karwendel, das Karwendel war's auch, das uns beide besonders nahe zusammenbrachte. Durch seine einsamen Kare und über seine wildzerrissenen Grate sind wir oft gezogen und von seiner Schönheit gab seine gewandte Feder der Mitwelt Kunde. Nun wurde es ihm zum Verhängnis; kurz vor der geplanten Fahrt ins Reich der Schweizer Eisriesen zog es ihn und den Dritten in unserem Bunde, Hans Beck aus Augsburg, noch einmal ins geliebte Karwendel, und in der gewaltigen Bettelwurfwand, die wir acht Tage zuvor noch photographiert hatten, taten beide den Todessturz. „Zu den stolzen Viertausendern der Schweiz wollten sie emporsteigen", so sprach der Geistliche in Scharnitz bei der Grabrede, "zu noch stolzeren Höhen sind sie emporgelangt!"
Eugen Allwein.
Quelle: 32. Jahresberichtdes Akademischen Alpenvereins München 1923/24, Seite 3


Scherer Eduard, + 19.7.1924 an Großer Bettelwurf-Nordwand
Mitglied Akademischer Alpenverein München (AAVM)
Viele Klettertouren Berchtesgadener Alpen, Karwendel, Silvretta, Stubaier Alpen, Ötztaler Alpen, Hohe Tauern.
1911 1.Beg.Kleiner Wanner-Südwand „Gerber-Rath-Scherer-Führe“,III,2546m, (Wetterstein)
1923 1.Beg.Tiefkarspitze-Nördliche Ostgratschlucht und Ostgrat,2431m, (Karwendel)
1923 1.Beg.Westliche Larchetfleckspitze (Lärchfleckspitze)-Nordwestwand,2303m, (Karwendel)
1923 1.Beg.Riffeltorkopf-Nordwestwand,V+,2236m, (Wetterstein)
1923 1.Beg.Mittlerer Karwendelkopf-Ostwand,2366m, (Karwendel)
1924 1.Beg.Nördlicher Karwendelkopf-Nordwand,ca 2360m, (Karwendel)
1924 1.Beg.Eiskarlspitze-Nordwand aus dem Östlichen Eiskarl,2613m, (Karwendel)
1924 1.Beg.Hochkarspitze-Westgrat,2484m, (Karwendel)
1924 Winterbest.Wildspitze-Nordgipfel,3772m, (Ötztaler Alpen)
Gerd Schauer, Isny



Gestorben am:
19.07.1924

Erste Route-Begehung