Spiehlerturm

(Bearbeiten)
Höhe:
2.550 m
Infos:
Im Jahre 1900 waren es wieder Innsbrucker, die neue und schöne Besteigungen von allgemeinem Interesse ausführten. Der von Ampferer so benannte Spiehlerturm, ein scharfer Gratzacken zwischen Schneekarle-Spitze und nördlichem Parzinnturme, wurde am 6. Juli von E. Beyrer, Th. Mayer und H. von Ficker erklettert.
Quelle. Auszug aus dem Artikel "Das Parzinn in den Lechtaler Alpen" von Dr. Hermann Uhde-Bernays in Zeitschrift des DÖAV 1901, Seite 221;

Von der Schneekarlespitze aus beginnt der Grat langsam eine leicht nordwestliche Richtung anzunehmen. Er bildet hier seine seltsamsten, aber auch seine schönsten Formen. Das folgende Stück scheint von der Hanauerhütte aus gesehen einer geschlossenen rechten Hand zu gleichen, die allein den kleinen Finger ausstreckt. Dieser Finger hat zu Ehren Spiehlers den Namen Spiehierturm, ca. 2550 m, erhalten. Die Ersteigung des wahrhaft unersteiglich aussehenden Zackens (siehe S. 216) ward folgendermassen ausgeführt *). Von der Scharte westlich des Turmes (zwei Stunden) schwierig und exponiert an der Gratschneide empor, dann ward nach einem Spreizschritt rechts über brüchige Platten der Beginn eines Kamins erreicht. Man hielt sich jetzt direkt auf den Kopf eines sich an die Wand lehnenden Pfeilers oder erreichte diesen zwischen ihm und der Wand durchsteigend durch den Riss in seiner Ostseite. Von hier gelangte man in wenigen Minuten verhältnismässig leicht zum Gipfel (eine Stunde von der Scharte). Der Abstieg erfolgte nach Passierung des Pfeilerkamins ostwärts auf gutem Bande an der Südseite bis oberhalb der Ostscharte, in welche man sich abseilte.
*) Eintragung der Erstersteiger E. Beyrer, H. von Ficker, Th. Mayer im Hb. d. H. H.
Quelle. Auszug aus dem Artikel "Das Parzinn in den Lechtaler Alpen" von Dr. Hermann Uhde-Bernays in Zeitschrift des DÖAV 1901, Seite 226;

Spiehlerturm (2521 m) (Parzin). Erste Erkletterung über die Südostkante, Erste Winterbesteigung, Erste Überschreitung von Ost nach West.
Von der Steinseehütte das Kar hinauf, bis zur Stelle, wo die Felsen des Turmes am weitesten ins Kar herabreichen (Einstieg in die Südwand); nun am oberen Karrande den Felsen entlang halbrechts aufwärts und man gelangt hinter einem Felssporn, den man auch südlich umgehen kann, in eine Steilrinne. In ihr, einmal einen Überhang überkletternd, etwa 30 m empor, bis sie sich gabelt. Man verfolgt nun den linken Ast in leichter Kletterei, etwa 50 m aufwärts bis zum Beginn eines schwarzen Risses. Hier durch eine 25 m lange Steilrinne nach links empor zu einem guten Sicherungsstand. Nun waagrechter Quergang nach rechts mit guten Griffen, durch eine senkrechte Plattenwand zu einem weiten Spalt und durch ihn auf den Grat. Diesen verfolgt man anfangs leicht, später über ein heikles, sehr ausgesetztes Steileck herum zum Anfang der eigentlichen Südostkante. Nun äußerst schwierig an der Kante 30 m empor zum Gipfel. Das letzte Stück äußerst schwierig, wenig Griffe und sehr ausgesetzt. Vom Einstieg 1 1/2 Stunden.
Sepp Tschernikl A.-K. Berggeist. Sekt. Kitzbühel D. 0. A.-V.
Egon Tschernikl A.-K. Berggeist. Sekt. Kitzbühel D. 0. A.-V
Dr. Otto Zimmeter A. A. K. J. - Sekt. Kitzbühel D. 0. A.-V
am 21. Dezember 1924.
Quelle: Bericht über die Jahre 1923/24 des „Alpenkränzchen Berggeist“ in München, Seite 16


Bild:
Foto gesucht!
Gebirgsgruppe:
Lechtaler Alpen
Erste(r) Winter-Besteiger(in):
Zimmeter Otto Dr.
Tschernikl Egon
Tschernikl Josef
Datum erste Winter-Besteigung:
21.12.1924

Routen:
Nordwand
Nordwestkante
Ostwand
Südostkante
Südwand
Südwestkante
Überschreitung von Ost nach West
Westwand

(Route Neu)