Südwand des Westgipfels - " Höhlenweg"

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Routen Details:
Reichenstein 1866 m (Totes Gebirge, Grundlsee)
1. Begehung der Südwand des Westgipfels am 5. Juni 1966 durch Bernhard Ilmaier, Adolf Bischofberger und Johann Schuster.
Unter den glatten Wänden des Westgipfels reicht der Schutt am höchsten hinauf. Vom rechten Rande dieses Schuttfeldes zieht eine anfänglich steile Rampe empor, die sich immer mehr nach rechts wendet und als wenig geneigtes Band die Südwand des Ostgipfels in zwei Drittel Wandhöhe verläßt (alter Südwandanstieg).
Ungefähr 150-200 m diese Rampe hinauf, bis sich die einzige Möglichkeit bietet, die Wand ansteigend nach links zu queren (fünf Seillängen) und den riesigen Eingang einer Höhle zu erreichen. Im so gewonnenen Schacht zwei Seillängen aufwärts auf einen Absatz. Links oben ein großes Felsenfenster (in der 40-m-Wand zum Fenster hinauf, und in einem Riß rechts oberhalb des Fensters stecken Haken von früheren Versuchen). Man läßt das große Fenster links liegen und steigt durch die linke von zwei Möglichkeiten ganz in den düsteren Hintergrund der Höhle (bis hieher seilfrei). Jetzt sieht man links oben ein kleines Fenster, das man erreichen muß. 10-15 m empor, dann Quergang nach links, bis einen hei einer Ecke das Höhlendach etwas herabdrückt. Nach der Ecke gleich wieder hoch zum Quergangshaken. Kurzer Seilquergang in eine Rinne, die ins Fenster führt. Aus dem Fenster 2m nach Osten und über einen Überhang (Haken) in eine Steilrinne. Nach gut 30 m Standplatz links bei einem Felshenkel. Jetzt etwas rechts haltend, dann gerade empor über eine sehr heikle Wandstufe (40 m) und weiter zwei schwache Seillängen leicht zu einem 60 m hohen Kamin. Vor dem Kamin links in einer Nische Steinmann mit Karten. Eine Seillänge im Kamin empor, dann über die rechte Wand (Haken) hinaus. Weiter in gleicher Richtung zum nächsten 60-m-Kamin. Vor dem Kamin leicht fallende Querung am Rande eines großen Trichters. Etwa 35 m im Kamin (Haken) hinauf. Jetzt rechts hinaus und auf der Begrenzungsrippe (Haken) weiter zu Stand. Von hier wesentlich leichter noch zwei bis drei Seillängen zum Westgipfel hinauf.
Wandhöhe 600 m, IV; interessante Fahrt. Normalzeit 3 1/2 - 4 1/2 Stunden, unsere Zeit 9 Stunden. Vom Grundlsee (Gasthaus Ladner), zuerst den Weg zur Zimitzalm benützend, in etwa 2 Stunden zum Einstieg.
Bei der zweiten Begehung (Huschauer-Bischofberger-Hofer) wurden die Haken steckengelassen. Dritte Begehung, zugleich erste Damenbegehung, Robert und Maria Kitt] am 30. Juli 1966. Bei der vierten Begehung durch Dr. Hofer und Gefährten wandte man sich nach dem Fenster nach Westen und gewann durch lange Querungen Schrofen- und Latschenhänge weit westlich den Gipfel (III).
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1967, Jänner/Februar, Folge 1351, Seite 8

Datum erste Besteigung:
05.06.1966
Gipfel:
Reichenstein (Totes Gebirge)
Erste(r) Besteiger(in):
Bischofberger Adolf
Ilmaier Bernhard,
Schuster Johann