Südwestwand - "Direkte"

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Routen Details:
Großer Koppenkarstein (2865 m). 1. Ersteigung über die Unmittelbare Südwestwand am 31. Mai 1936 durch Hubert Peterka und Ferdinand Zimmermann.
Allgemeines: Links vom massigen Südwestpfeiler (A) befindet sich eine auffallende vorspringende Kante (D), die in ihrem Mittelteil geschweift nach links abbiegt und rechts mit der Pfeilerwand verschmilzt. Im unteren Teil dieser Kante brechen Über-hänge (E), dann Steilplatten ab. (Der bisherige Anstieg J. Pruscha und A. Rapouch, Juni 1931, erreicht die geschweifte, abgebogene Kante durch eine schräge, links empor-ziehende Rißreihe und verläßt erstere bei einer Terrasse endgültig nach links, um über Platten den schrofigen Südwestkessel [SWK] und die Gipfelhänge zu erreichen.)
Der neue Anstieg benützt gleichfalls die schräge Rißreihe nach links zur geschweiften Kante (D), führt an dieser ein Stück gerade empor, und wo sie lotrecht aufsteigt, wird mittels Rechtsquerganges ein Kamin erreicht, der unmittelbar im tiefsten Punkt des Südwestkessels (SWK) ausmündet. Dieser Schrofenkessel wird schräg rechts aufwärts durchquert und damit wieder der Pruschaweg gewonnen.
Einzelheiten: Einstieg am höchsten Punkt des Moränenrückens, gemeinsam mit dem Pruschaweg, etwas rechts von der Fallinie der Überhänge (E) des Kanten-abbruches. Senkrecht über rissige Platten in einen engen Kamin, der zum Plattenwinkel unter dem Kantenabbruch emporzieht. Unter der wassergestreiften, lotrechten Wand bis in den obersten Winkel hinauf und daraus scharf links in einen abkeilenden schrägen Kamin (1). Er mündet bei einem großen, vorspringenden Felskopf (2), der besonders gut von der Edelgrieshöhe auffällt und das untere Ende von der geschweiften Kante bildet. (Ab hier quert der Pruschaweg entschieden nach links 1) in die Plattenzone hinaus.)
Vom Felskopf (2) nur einige Schritte nach links, dann im steilen Halbbogen rechts empor über eine dunkle Platte auf die Schneide der mehrfach erwähnten geschweiften Kante (3). Sie wird nur kurz verfolgt und bereits vor einem gelben Überhang, unter dem lotrechten Aufschwung, nach rechts gegen einen schrägen Kamin verlassen (4). Diesen Kamin ein Stück empor, dann senkrecht über einen Plattenüberhang in einen zweiten Kamin (5). Bei seinem Ende nach rechts auf eine Plattenrampe, die schräg aufwärts zum Südwestkessel führt. Über Schrofen in schräger Rechtsrichtung zum obersten Pruscha-weg (6) und darauf zum Gipfel.
Teilweise besonders schwierige Kletterei. Kletterzeit 2 1/2 Stunden. Felshöhe 400 m. Erstklassige Felsfahrt.
Wiederholungen der Unmittelbaren Südwestwand: 2. Begehung: H. Feiertag und H. Häntschel; 13. August 1951.
1) Im Dachsteinführer (Ergänzungsband zur 5. Auflage, 1950, S. 646) irrig nach „rechts" angeführt.
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1956, Folge 1286, Seite 44

Datum erste Besteigung:
31.05.1936
Gipfel:
Koppenkarstein Großer
Erste(r) Besteiger(in):
Peterka Hubert
Zimmermann Fritz