Südwand Normalweg

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Routen Details:
Großer Höllkogel Südwand, „Winter-Normalweg“: ( bis III )

Eine Begehung der großen Höllkogel-Südwand unter winterlichen Bedingungen zählt zu den
absoluten Highlights des Höllengebirges, ist aber aufgrund der komplexen Bedingungen ein nicht
ungefährliches Unterfangen. Denn nur an wenigen Tagen im Frühjahr bildet sich vom Gipfel bis
zum Höllkessel ein beinahe durchgehend begehbares Schnee/Eisband aus Lawinenschnee,
welches sogar die „große Schlucht“ vollständig füllt. Mit wenigen Felsstellen bis III ist dann ein
Durchstieg durch die gesamte Südwand bis zum Gipfel möglich.

Anfahrt, Zustieg und Allgemeines:

Achtung ! Es ist unbedingt auf die Schneeverhältnisse und den Taggang zu achten. Die Route ist
im Winter EXTREM lawinengefährdet. Die gesamte Südwand entlädt sich genau entlang dieser
Linie. An sonnigen Tagen sollte man bereits lange VOR Sonnenaufgang starten und bis Mittag
den Gipfel erreicht haben. Auch geringe Neuschneeauflagen ergeben bei Kälte aufgrund des
großen Einzugs eine ausreichend tödliche Lawine und mit Stein- und Eisschlag ist in den
Schluchten grundsätzlich zu rechnen. Die Felspassagen sind wenn nicht brüchig dann gefroren
und lassen sich praktisch kaum absichern. Sie müssen mit Eisausrüstung oder mit bloßen Fingern
und Bergstiefeln geklettert werden. Die Route ist teils ausgesetzt und verlangt seilfreie Moral.

Aufstieg:
Nachdem man sich die Eisausrüstung angelegt hat, steigt man auf dem Schneeband die „Große
Schlucht aka Scherengraben“ nach oben. Sollte diese nicht vollständig gefüllt sein, können
Kletterstellen bis IV auftreten, insbesondere der „Lochdurchstieg“ wäre zumindest alleine dann
problematisch. An der Gabelung zum „Schlund“ wendet man sich nach links und stößt auf eine
meist schneefreie wasserüberspülte Platte. Diese kann direkt überklettert (Fels III) oder links über
gefrorenes Grasgelände (II) umgangen werden. Kurz danach steilt die Schlucht kurz auf. Auch
hier findet sich eventuell noch eine kurze Felspassage (III) oder man weicht über eine braune,
brüchige Querung (2 NH,III ) über links aus.

Jetzt hätte man Gelegenheit zum Gipfel des Sulzkogels nach links auszuqueren.60, Die Route
zieht aber mit dem Schneeband nach leicht rechts und steil nach oben. Hier ist nun mit starkem
Steinschlag aus der darüber liegenden Südschlucht zu rechnen.61, Dennoch muss direkt darauf
weiter zu gestiegen werden, bis sich knapp unter dem Südschlucht-Eingang rechts eine
Möglichkeit findet die im Sommer schwierige Stufe durch steilen Schnee zu überwinden. Das
Queren weiter unten ist gefährlich, weil das Gelände hier stark in den „Schlund“ abstürzt.
Hier gebe es noch die letzte Möglichkeit die Route nach links zum Ostgrat zu verlassen.62,
Die Steilstufe unter der Südschlucht nach rechts ist eine Schlüsselstelle (III). Sollte man Glück
haben und viel Schneeauflage vorfinden, so ist diese nun beinahe senkrecht und dünn.
Andernfalls klettert man durch halbfestes Gestein gerade nach oben.

Nun wird stark unter den Wänden der oberen Südwand nach rechts gequert. Es gilt nochmals
eine Stufe (III), ein sehr brüchiges Steinfeld (II) und eine erdige, sehr steile Rinne (II) zu meistern,
danach steigt man über einen kleinen Grat in die breite Ausstiegsrinne.
Die Gefahren sind überstanden und (sollte man nicht zu spät dran sein und von einer
Nasschneelawine mitgerissen werden) ist der Gipfel nun sicher. Allerdings sind jetzt noch knapp
400 hm auf dem steilen Schneeband aufzusteigen und falls dieses durch die Sonne weich wird,
steckt man tief in Schwierigkeiten.

Oben wendet man sich nach links. Rechts könnte man auf den Latschen bewachsenen Westgrat
ausqueren, links steilt der Gipfelabbruch auf. Man folgt Bändern nach links bis zu einer Halbhöhle.
Etwas links davon ergibt sich eine schöne Möglichkeit den Abbruch zu durchsteigen (II) und nach
wenigen Minuten steht man am Gipfel des großen Höllkogels.
Die Tour ist unter idealen Bedingungen in 5h zu schaffen. Wenn die Schneeverhältnisse nicht
passen, kann es aber schnell ungangbar werden.

Abstieg:
Irgendwann wird ein wahnsinniger Skifahrer auf die Idee kommen das ganze abzufahren bzw.
abzuseilen, aber ich empfehle jetzt einfach gemütlich mit dutzenden Touristen zum Feuerkogel zu
wandern und sich vom Ebensee ein Taxi zum Auto ins Weissenbachtal zu gönnen (40Euro).
Damit hat man eine Süd-Nord-Höllengebirgsüberschreitung auch noch erledigt.
Gesamtdauer : ca. 9 Stunden.

Anm. Abbruch: Danach könnte man über den Elexenkogel oder die Ostflanke zum Plateau. Weit und mühsam. Wäre aber auch nicht ungefährlich. Da ist ebenfalls eine Stufe drin.
Anm.: Unbedingt Helm und nicht zu oft nach oben schauen. Es kommt Etliches vorbei geflogen.

Datum erste Besteigung:
21.03.2015
Erste(r) Winter-Besteiger(in):
21.03.2015
Gipfel:
Höllkogel Großer
Grafik:
Höllkogel Südwand Normalweg III

Höllkogel Südwand Schlüsselstelle III
Höllkogel Südwand Normalweg III
application/pdf GrHoellkogel_Swand_Winter_1.pdf
Erste(r) Besteiger(in):
Wacha Robert
Erste(r) Winter-Besteiger(in)
Wacha Robert