durch den Lochgraben (linke Schlucht) III-IV, HVS

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Routen Details:
Der Lochgraben aka die linke Schlucht: (III-IV , HVS)

Die Durchsteigung der „linken Schlucht“ ist eine schöne traditionelle Kletterroute im vierten Grad.
Sie führt in 4-5 Seillängen durch die markante Schlucht im Westen zum Ostkar des
Segenbaumkogels und bietet anregende Kletterei in meist festen jedoch manchmal etwas nassen
Fels. Die Linie wurde von uns traditionell (also ohne Bohrhaken) begangen und auch bewusst mit
nur wenigen Schlaghaken versehen. Diese finden sich meist als zusätzliche Sicherung der
Standplätze. Die Route muss also mit mobilen Sicherungsmitteln gesichert werden, was aufgrund
der Struktur auch gut möglich ist. Ich empfehle daher ein vollständiges Rack und eventuell auch
die Mitnahme von Hammer und Haken. Wir haben nichts gegen ein paar zusätzliche
Schlaghaken, bitten aber von den Ausbau mit Bohrhaken abzusehen. Das ist eine sehr schöne
klassische/traditionelle Route und sollte auch so bleiben. (ca. 1h 20 min Zustieg, Route + Abstieg
3-4h)

Zustieg und Allgemeines:
Im Höllkessel wendet man sich an der großen Sulzkogel-Südwand einfach nach links (bzw.
Westen), die Schlucht mit ihren markanten Höhlen an der rechten Felswand ist nicht zu
übersehen. Bis zum Einstieg sind noch ein paar Platten (I-II) seilfrei zu überwinden, dann kann
man seinen Eisenwarenladen am Schotterkegel an der ersten Steilstufe sortieren und sich
umziehen.

Erste Seillänge :
Die erste Stufe wird entlang einer kleinen Rissverschneidung (IV) knapp rechts der senkrechten
Rinne überwunden. Diese lässt sich mit Friends relativ gut absichern und man erreicht eine
bequeme Plattform als Stand. Da sich hier kaum Keile o.ä. unterbringen lassen, stecken links in
der Platte zwei Schlaghaken.
Zweite Seillänge :
Nun muss die erste wasserführende Steilstufe (IV+) überwunden werden. Das Ausweichen nach
rechts hat sich nicht bewährt (brüchig). Wir sind schließlich dann doch immer genau im
senkrechten „Bachbett“ geblieben, dort ist es zwar etwas nass und glitschig, aber fest und es
lassen sich auch Sicherungen besser legen. Hinter der Stufe findet sich die „Badewanne“, eine
wassergefüllte Ausbuchtung, die an heißen Tagen am besten einfach durchwatet wird. Dann
steigt man die wasserführende Platte (IV) nach oben und hält sich nach insgesamt vollen 60m
Seillänge nach rechts zu einem Felsköpfel an der Höhlenwand, wo mit einer Bandschlinge gut
Stand gebaut werden kann.
Dritte Seillänge :
Nun geht es immer im Wasserverlauf selber (oder knapp daneben) über schöne Platten und eine
kleine Stufe (IV) wieder 60m weiter, bis erneut nach ein paar Wasserrillen an der rechten Seite
direkt unter den beeindruckenden Höhlenwänden Stand gebaut wird. Es steckt dort auch ein
Schlaghaken von mir, der aber unbedingt hintersichert werden sollte. (großer Friend).
Vierte Seillänge :
Vom Stand steigt man über eine letzte Steilstufe (III) und biegt dann um die Ecke. Hier verflacht
sich die Schlucht und man könnte problemlos (I) über Schrofengelände nach links aussteigen.
Bernhard musste aber unbedingt noch die Headwall (IV-) anhängen. Das geht sich mit einem 60m
Seil gerade (nicht/noch) aus und man beendet die Tour bei einer schönen Höhle über dem letzten
Aufschwung. Hier lässt sich wirklich gut sitzen, jausnen und die Schlucht im Rückblick
bewundern. Auch Standbau ist hier gut möglich. Gute Gelegenheit für ein witziges Tourfoto. Wer kürzere Seile hat muss halt vorher Stand bauen. Sicher auch kein Problem

Abstieg:
Man quert durch Schrofen immer nach links (Süden) und kommt so in den Hochwald unter dem
Segenbaumkogel. Wenn man will kann man auf der Route 6 zur Höhle des Segenbaumlochs
weitersteigen, aber in dem ganzen Klettergeraffel ist das wahrscheinlich kein Vergnügen. Man
könnte auch wie 6.3 wieder absteigen, allerdings kommt man dann nicht zum Ausgangspunkt
zurück. Man steigt also am besten über die Hauzenbergervariante R87(4) (siehe "durch die Höll) ab. Dafür
muss man allerdings die richtige Stelle links im Hochwald erwischen. Dafür bleibt man am besten
immer an der Kante zum Abbruch bis man ungefähr über dem Einstieg angelangt ist. Nun gilt es
eine gute Stelle für das Abklettern der ersten Steilstufe zu finden, danach geht es im Steilgras
nach unten. Bei Nässe ist das echt kein Vergnügen. Sollten die Nerven flattern kann man sich
auch über einige der dortigen Latschen abseilen/sichern. Schließlich kommt man aber so genau
wieder zum Einstieg zurück.

Erstbegehung: Robert Wacha, Bernhard Kochmann, 17.07.2011 Seilschaft Wechselführung traditionell
onsight , keine Begehungsspuren oder Literaturhinweise auf eine frühere Begehung gefunden. Die Leiche, die im Jahr darauf am oberen Ausstieg gefunden wurde, war ein abgestürzter bzw. erfrorener Ski-Bergsteigern vom Segenbaumkogel darüber, den eine Lawine in den Lochgraben gespült hat.


Datum erste Besteigung:
17.07.2011
Gipfel:
Segenbaumkogel
Grafik:
Unterer Teil des Lochgrabens
Abstieg über Höll (Hauzenberger)
Erste Steilstufe Lochgraben Bernhard im Vorstieg
zweite Seillänge
Segenbaumkogel Lochgraben , linke Schlucht
application/pdf Segenbaumkogel linke Schlucht Lochgraben.pdf
Erste(r) Besteiger(in):
Kochmann Bernhard
Wacha Robert