Porubsky Helmut
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Biografie:
Helmut Porubsky
• 25. Oktober 1915 — (+) 2. Mai 1978
Wir hatten eben den Dibona-Überhang der Ödsteinkante hinter uns und sicherten den nächsten Mann nach. Rasch überwand er die schwierige Stelle, unser sechzehnjähriger Freund, Helmut Porubsky. Sein heiteres Bubengesicht zeigte uns, wie glücklich er sich im Fels fühlte. Auch in den Sturzfluten eines Unwetters, das uns während des Abstieges am Pichlweg der Festkogel-Nordwand hart zusetzte, verlor unser junger Freund seinen Gleichmut nicht. Man sah, daß da ein Bergsteiger der richtigen Art heranreifte. Das war im Jahr 1931.
Durch Wohnortsveränderung trennten sich dann unsere Wege. Vor einiger Zeit trafen wir uns zufällig auf der Dachsteinschulter. Helmut kam mit aufgerolltem Seil aus der Pichlroute. Wieder lachte das Erlebnis dieses Felsganges aus seinen Augen. Er war also den Bergen treu geblieben.
Schon als Fünfzehnjährigen sehen wir Helmut Porubsky in den heimatlichen Wänden. Er war vor allem Felsgeher. Es dürfte das Klettern seinem etwas impulsiven Naturell näher gelegen sein, als das einförmige Gehen im Eis. Doch finden wir die Pallavicini-Rinne und die Nordwestwand des Wiesbachhorns ebenso in seinem Tourenbuch, wie die Ostflanke des Monte Rosa. Helmuts große Passion aber war der Fels! Gesäuse, Dachstein, Dolomiten, Julier und — für den Leobner natürlich— der Hochschwab dominierten.
Seine Lieblingsfahrten waren die Hochtor-Nordwand und die Dachstein-Südwand. Noch als Sechzigjährigen finden wir ihn auf Pfannl's Spuren in der erstgenannten Wand.
Von kräftigem Wuchs und als Freund rasanter Fahrt, stellte Helmut auch beim Schilauf seinen Mann. Rasche Motorfahrzeuge meisterte er mit viel Schwung, nicht immer zur reinen Freude weniger nervenstarker Mitfahrer.
Aus einer Leobner Kaufmannsfamilie stammend, brachte es Porubsky zu einem sehr geachteten Eisenhändler. Er hat auch immer seinen Beruf mit den ihm eigenen Elan aufgefaßt. Beschäftigte ihn irgendeine besondere Aufgabe, konnte es sein, daß er am Sonntag abend nach langer Berg- und Autofahrt noch in sein Geschäft ging und arbeitete.
In der Mitte seines Lebens hatte Helmut das Unglück, sich eine schwere Verletzung zuzuziehen, die ihn durch zwei Jahrzehnte arg behinderte. Sie war letztlich auch die Ursache seines frühen Hinscheidens. Trotz dieser Erschwernisse hat aber Porubsky seine Bergsteigertätigkeit kaum eingeschränkt. Vielleicht hat er auch Vergessen gesucht. Seine Unrast und der stete Tatendrang scheinen in diese Richtung zu deuten.
Das verstand mancher nicht, der unseren Freund nur wenig kannte. Konnte es doch sein, daß er vormittags auf der Griesmauer kletterte und am Nachmittag mit Hilfe seines schnellen Wagens am Anstieg zu irgendeiner Hütte im Gesäuse war.
Helmut Porubsky ist verhältnismäßig spät Mitglied unseres Klubs geworden. Er kam zu manchem Treffen, verschwand aber, seiner Art nach, bald wieder, um am nächsten Tag in einem weit abgelegenen Gebiet eine Tour zu machen.
Gefährten waren ihm unter anderem die steirischen Bergsteiger Dr. Hans Häntschl, Othmar Kuttroff, Rudi Lindner und Hans Schell. Die Zugehörigkeit zu der einstigen, nun legendären „Leobener Bergsteigerschaft" der dreißiger Jahre, zu den „Reichen-steinern" und — als Ehrenmitglied — zur Hochtouristikgruppe Steiermark des Österreichischen Alpenvereins zeugt von der Wertschätzung, die der Bergsteiger Helmut Porubsky allenthalben genoß.
Wäre sein Leben in den Bergen anders verlaufen, wenn ihm ein freundlicheres Geschick beschieden gewesen wäre? Die Berge gaben ihm jedenfalls den nötigen Rückhalt. Er hat es ihnen mit Liebe bis zuletzt gedankt.
Seinen Freunden und Gefährten wird Helmut Porubsky immer gegenwärtig sein, mit dem verhaltenen Lächeln, das ihm eigen war, wenn er sein Glück auf Felsenwegen fand.
Zahlbruckner (+)
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1979, Nr. 1425 Mai/Juni, Seite 278-279
Geboren am:
25.10.1915
Gestorben am:
02.05.1978