Südostwand
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Routen Details:
Blankahorn, 3130 m, erste Ersteigung über die Südostwand am 15. August 1925 durch Karl Hagspiel
und Josef Hager. Innsbruck.
von der Edmund-Graf-Hütte den zum Kapplerjoch führenden Steig ungefähr 20 bis 25 Minuten aufwärts, dann diesen verlassend, nordwärts pfadlos empor zum Sattel zwischen Blankahorn und Punkt 2784 m im Südgrate derselben, der Gratzug wird nun ein Stück weit verfolgt und steigt dann jenseits über gut gangbare Bänder und Schrofen in das Kar ab, welches oberhalb der Blankaseen erreicht wird. Bequemer, doch in etwas längerer Zeit gelangt man dorthin, wenn man das Kapplerjoch überschreitet und durch eine Mulde an den schön gelegenen Blankaseen vorbei zum Kar emporsteigt, in dessen oberstem Teile ein Fernerbecken eingebettet ist.
Über Eis und harten Firn wandert man vorerst gerade empor und wendet sich alsbald nach links zu den steilen Felsen der Südostwand. (Achtung auf die Randkluft.) von der Hütte etwa 1 1/2 Stunden. Der Einstieg befindet sich bei einer kurzen in die Wand stoßenden Schneezunge etwa 30 m südlich von der Fallinie des Gipfels und 50 m nördlich einer Eisrinne, die zum Südgrat des Berges emporzieht. (Auf einer dort vorspringenden Felsrippe geeigneter Platz zum wechseln der Beschuhung: (Kletterschuhe notwendig!)
Über steilen, glatten Fels klettert man etwa 15 m hoch und erreicht eine etwas überhängende Wandstufe, die nach rechts hin erstiegen wird, hierauf wendet man sich nach links aufwärts und gelangt nach etwa 30 m zu einer Plattenwand, die sich rechter Hand aufbaut, über diese klettert man einige Meter empor und erreicht einen glatten Riß, der aus eine ebensolche 2 bis 3 in lange, schräge Platte mündet, von dieser setzt ein zweiter 4 bis 5 m hoher, senkrechter, fast griffloser Riß an, der mit Hilfe des menschlichen Steigbaumes bezwungen werden muß. Noch einige Meter aufwärtsstrebend, setzt eine gewaltige Plattenverschneidung an. die schon vom Kar aus gut sichtbar ist und sich etwa 200 m nach rechts aufwärts zieht.
Auf schmalen Griffen und Tritten, oftmals nur durch Körperreibung, klettert man empor und trifft fast stets nach 30 m guten Sicherungsplatz. (In der zweiten, links befindlichen Felsnische Steintaube mit Karte.) In wirklich großartiger genußvoller Kletterarbeit gelangt man endlich zum Ende der Plattenverschneidung (auf einer kleinen Kanzel Steintaube mit blauem Papier), die sich zu einer gelb gefärbten, äußerst brüchigen Schrofenrinne verengt und zum Schartl zwischen Nord- und Mittelzacken des Gipfels emporzieht. 15 bis 20 m unterhalb dieses Schartls steigt man nach links in gelbbraunen, glatten, doch festen Fels ein und erreicht über steile, von Rissen durchzogene Wandstufen direkt den Steinmann des Gipfels. Schöne, genußreiche, doch .teilweise sehr schwierige Klettertur: Zeitaufwand ungefähr 3 Stunden.
Quelle: Österreichische Touristenzeitung, Nr.8, 1 August 1929, Seite 107
Datum erste Besteigung:
15.08.1925
Gipfel:
Blankahorn (Verwallgruppe)
Erste(r) Besteiger(in):
Hager Josef
Hagspül Karl