Obersteiner Ludwig Dr.

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Biografie:
In memoriam Dr. Ludwig Obersteiner
Einer, der mit brennender Begeisterung den Bergen zugetan war, der ihre ewigen Werte erkannt hatte und immer wieder ihre Einsamkeit suchte, ist nicht mehr. Aber nicht nur als Bergsteiger trug er seinen Namen in das goldene Buch der Alpinistik ein, auch als Führer alpiner Vereine, als Hauptausschußmitglied des Alpenvereines, als Leiter des alpinen Rettungswesens in der Steiermark war er verdienstvoll tätig. In einem ihm von seinen Freunden gewidmeten Nachruf heißt es:
?Als einer der ersten fand Dr. Obersteiner in der Not der Zeit nach dem ersten Weltkrieg den Mut zu Auslandbergfahrten, die ihn bis in den fernen Kaukasus führten. Selbst zeit seines Lebens Stürmer und Dränger, wies Dr. Obersteiner der Jugend Neuland in Fels und Eis. Viele prächtige Hochschwabwege tragen seinen Namen. Der untere Windlegergrat und die wild-schönen Berge des Kaunergrates sind ewige Denkmäler für den Bergsteiger Dr. Obersteiner.
Vorbildliche Führer durch den Hochschwab und die Ötztaler Alpen und verschiedene Fahrtenschilderungen zeigen Dr. Obersteiner als meisterlichen Schriftsteller. Und man kann nur bedauern, daß er nicht öfters zur Feder griff. Vor mir liegt einer seiner seltenen Aufsätze: Er schreibt darin von einer unendlichen Reihe glücklicher Bergtage, die er verlebt hat auf den Narzissenwiesen der Pyrenäen, unter den Laricien Korsikas, am Gletscherlein des Gran Sasso, in den schwarzen Bergen Montenegros, am sagenhaften Olymp Thessaliens und in den Alpen, von den eimatlichen Grenzhügeln des steirischen Ostens bis hinüber zur Mauer der Meije.
Ein großer Bergsteiger ist mit Dr. Obersteiner der alpinen Sache verlorengegangen. Seinen Freunden aber ein Stück von ihnen selbst.?
Quelle: Berge und Heimat 1947, Heft 01, Seite 19

Obersteiner Ludwig, Alpinist. * Graz, 23. 7. 1899; ? Graz, 12. 7. 1946. Sohn eines Stadtbuchhaltungsbeamten. 1921 Dr. jur.; war in Graz als Sekretär in der Wirtschaft tätig. Schon in jungen Jahren Bergsteiger, erwarb er sich auf zahlreichen Bergfahrten in den Ost- und Westalpen sowie in anderen europ. Gebirgen umfassende bergsteiger. Kenntnisse und wurde zum speziellen Kenner der Hochschwabgruppe und der Ötztaler Alpen, wo er zahlreiche Erstbegehungen unternahm. In der Dachsteingruppe beging er 1920 gem. mit Czegka erstmals den unteren Windlegergrat am Torstein. Weitere Neufahrten galten der Durmitorgruppe in Montenegro, den Alban. Alpen und der Schau Tau-Gruppe im Kaukasus. O., Mitgl. des ÖAK und der hochalpin eingestellten AV-Sektion Reichensteiner, arbeitete nicht nur 20 Jahre im steiermärk. Bergrettungswesen mit (Ehrenzeichen für Rettung aus Bergnot), sondern war auch 25 Jahre Obmann der Akad. Sektion Graz des DÖAV, wodurch er in den Hauptausschuß des DÖAV kam. Bes. Verdienste erwarb er sich durch die Wiederherstellung und Vergrößerung der Kaunergrathütte in den Ötztaler Alpen. Als Obmann führte er auch die streng hochalpin eingestellten Turner-Bergsteiger Graz. Begleiter: seine Frau Trude, B. Bauer, Z. Baumgartner, R. Czegka, L. Landl, J. Mühlmann, J. Roß, H. Schmid, A. Vorbeck etc.
(R. Hösch)
Quelle: Österreichisches Biographisches Lexikon und biographische Dokumentation
https://d-nb.info/gnd/4005695-8


Geboren am:
23.07.1899
Gestorben am:
12.07.1946

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