Coolidge William August Brevoort Mr.

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Biografie:
Coolidge-Breevoort William Augustinus,amerik.-engl.Bergsteiger
* New York,ab 1884 in England
1885 Grindelwald(Schweiz),
+ Grindelwald

W. A. B. Coolidge ist am 28. August 1850 in Amerika, nahe New-York geboren; er kam als Kind nach England und studierte in Oxford. Hier wirkte er einige Jahre als Professor für englische Geschichte und wurde 1883 Pfarrer. Schon vor der Jahrhundertwende nahm er seinen ständigen Wohnsitz in der Schweiz, in Grindelwald, mußte aber zugleich seine bergsteigerische Tätigkeit aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Damit fand er Zeit, sich alpin-literarischen Studien zu widmen, und wurde einer der größten Geschichtsforscher des Alpinismus. Er starb am 8. Mai 1926 in Grindelwald.
William Coolidge war einer der wichtigsten Bergsteiger seiner Zeit. Er konnte auf die planmäßige Durchwanderung der gesamten Westalpen und auf etwa 1700 Bergfahrten zurückblicken, eine erstaunliche Tatsache, wenn man weiß, dass er ein schwächliches und stets kränkliches Kind gewesen war. Er darf wohl unter allen Alpinisten den Anspruch auf einer der besten Kenner der Westalpen erheben. Es gibt keine Berggruppe in den Alpen, in welcher Coolidge nicht eine Reihe von Gipfeln erstiegen hatte.
Mit 15 Jahren begann er in die Berge zu gehen, mit 17 Jahren stand er auf der Jungfrau. Von 1870 an führte er zahlreiche Erstbesteigungen durch, besonders im Dauphiné, wo er noch Gipfel ersten Ranges unbestiegen vorfand. Zu den von W.A.Coolidge erstmals betretenen Bergen gehören unter anderem der Piz Badile. Mit den Franzosen Francois und Henri Dévouassoud gelangten als erste am 26.Juli 1867 über die Südseite auf den höchsten Punkt. Pic Central de la Meije und Ailefroide (1870), Agassizhorn (1872), Aiguille Septentrionale d?Arves, Rateau, Grande Ruine (1873), Droites (Westgipfel, 1876), Aiguille Méridionale d?Arves, Les Bans (1878), Visolotto (1881), Punta Argentera und Aiguille de Chambeyron (1884). Dazu kommen zahlreiche neue Wege auf bereits bestiegene Berge. Mit den ersten Winterbesteigungen der Jungfrau und des Wetterhorns (1874) und des Schreckhorns (1879) wurde Coolidge auch ein Pionier des Winterbergsteigens. Coolidge ging ausschließlich mit Führern, Sein Leibführer war Christian Almer. Bei vielen seiner Fahrten begleiteten ihn seine Tante, Miß Brevoort, eine der bedeutendsten Gestalten in der Frühzeit des Frauen-Bergsteigens, und sein Hund Tschingel.
Die Erstbesteigung des Visolotto, des höchsten Berges in den Cottischen Alpen, war das Werk von William Auguste Coolidge mit den Bergführern Christian Almer und Ulrich Almer am 31. Juli 1881 . Diese Gruppe bewältigte somit zum ersten Mal den gesamten Gipfelgrat des Visolotto und schaffte auch die erste Überquerung des Berges.
Die erste Überschreitung des Fletschhorns (Rossbodenhorn) über das Fletschjoch hinüber zum Lagginhorn, damals meist Laquinhorn genannt, führten der englische Theologe William Augustus Brevoort Coolidge und die Bergführer Christian und Ulrich Almer am 27. Juli 1887 aus.[
55 Erstbesteigungen in der Dauphiné, Erschließer der Gran Paradiso-Gruppe,
Bis 1890 hatte er 9 Jahre die Schriftleitung und Redaktionsführung des ?Alpine Journal" des Englischen Alpenclub unter sich.

1856 1.Überschr.Lagginhorn-Nordgrat,4010m - Fletschhorn,3996m, (Walliser Alpen)
1865 Best.Niesen,2362m, (Berner Alpen)
1865 Best.Cima di Jazzi,3803m, (Walliser Alpen)
1866 1.Best.Tinzenhorn(Corn da Tinzong),3173m, (Albula Berge,Graubünden)
1867 Beg.Haute Route von Chamonix nach Zermatt, (Montblancgebiet/Walliser Alpen)
1867 Best.Beichgrat,3234m,3294m, (Walliser Alpen,Berner Alpen)
1867 1.Best.Piz Badile-Südwestwand von Süden "Normalweg",III,350 HM,3308m (Bergell)
1867 1.Best.Piz Mitgel,3159m, (Bündner Alpen)
1867 1.Beg.Cima di Rosso-Südwestflanke,3366m, (Bergell)
1868 Überschr.Col de La Bérangère,3348m, (Montblancgebiet)
1969 Best.Grande Combin,4317m, (Walliser Alpen)
1869 Best.Monte Rosa-Dufourspitze,4634m, (Walliser Alpen)
1870 1.Beg.Diableret „Tschingel-Führe“ im Abstieg,3246m, (Waadtländer Alpen)
1870 1.Best.Barre des Ecrin-Nordostwand,4101m, (Dauphiné)
1870 1.Beg.La Meije-Pic Central über Nordostflanke,PD,3970m, (Dauphiné)
1870 1.Beg.Mont Pelvoux „Coolidge-Couloir“,II,800 HM,3946m, (Dauphiné)
1870 1.Best.Ailefroide-Occidentale,3954m, (Dauphiné)
1870 1.Best.Grande Raine, (Dauphiné)
1870 Best.Jungfrau von Norden,4158m, (Berner Alpen)
1870 Best.Eiger,3970m, (Berner Alpen)
1870 Best.Trifthorn,3728m, (Walliser Alpen)
1870 1.Best.Groß Fußhorn,3627m, (Berner Alpen)
1871 3.Best.Bietschhorn über Westgrat,3934m, (Berner Alpen)
1871 2.Beg.Weißhorn-Nordostwand,800 HM,4505m, (Walliser Alpen)
1871 1.Frauenüberschr.Matterhorn von Zermatt nach Breuil,4478m, (Walliser Alpen)
1872 Best.Bréch de la Meije,3357m, (Dauphiné)
1872 Best.Aletschhorn,4195m, (Berner Alpen)
1872 Best.Mönch,4107m, (Berner Alpen)
1872 Best.Finsteraarhorn,4274m, (Berner Alpen)
1872 Best.Wetterhorn,3692m, (Berner Alpen)
1872 Best.Doldenhorn,3650m, (Berner Alpen)
1873 1.Best.Aiguille d'Arvers-Südgipfel,3514m, (Rhone Alpes,Savoie)
1873 1.Best.Le Rateau,3809m, (Massif des Ecrins,Dauphiné)
1873 1.Best.Grande Ruine (Pointe Brevoot),3765m, (Dauphiné)
1874 Best.Col du Tour,
1874 1.Best.Pic de la Grave,3667m, (Dauphiné)
1874 Best.Ochsenhorn,
1874 Best.Kleines Schreckhorn,3494m, (Berner Alpen)
1874 1.Best.Grandes Jorasses-Pointe Marguerite,4066m, (Montblancgebiet)
1874 Best.Montblanc,4807m, (Montblancgebiet)
1874 1.Winterbest.Jungfrau,4158m,(Berner Alpen)
1874 1.Winterbest.Wetterhorn,3701m, (Berner Alpen)
1876 1.Best.Droites-Westgipfel,III,600 HM,4000m,(Montblancgebiet)
1876 1.Best.Zweiter Fußhorngipfel, (Berner Alpen)
1876 Best.Adamello,3554m, (Adamellogruppe)
1876 Best.Pressanella,3556m, (Adamellogruppe)
1876 Best.Cima Tosa,3125m, (Brenta)
1876 3.Best.Cimon della Pala,3184m, (Pala,Dolomiten)
1876 Best.Antelao,3264m, (Östliche Dolomiten)
1876 Best.Monte Pelmo,3168m, (Dolomiten)
1876 Best.Marmolata,3343m, (Dolomiten)
1876 1.Beg.Alphubel-Nordgrat,4206m, (Walliser Alpen)
1876 1.Beg.Allalinhorn-Westflanke,4027m, (Walliser Alpen)
1878 1.Best.Les Bans,3669m, (Massiv des Ecrins,Dauphiné)
1879 1.Winterbest.Schreckhorn,4078m, (Berner Alpen) mit Coolidge
1881 1.Beg.Monte Viso-Nordwand,3841m, (Monvisogruppe,Cottische Alpen)
1881 1.Best.u.Überschr.Visolotto,3348m, (Cottische Alpen)
1885 1.Best.Punta Chalanson,3466m, (Grajischen Alpen)
1887 1.Überschr.u.1.Beg.Fletschhorn über Nordgrat u.Westgrat zum Lagginhorn,4010m, (Walliser Alpen)
1889 1.Beg.Gwächtenhorn-Westgrat,3420m, (Berner Alpen)
1893 Beg.Monte Rosa-Ostwand,2000 HM,4634m, (Walliser Alpen)
1894 1.Beg.Aletschhorn-Westgrat,4195m, (Berner Alpen)
1895 1.Beg.Piz Rots (Vesilspitze)-Direkter Nordgrat,3097m, (Samnaungruppe)
1897 1.Best.Piz d' Anschatscha,2983m, (Silvretta)
Best.Aiguille du Miage,3688m, (Montblancgebiet)
Best.Breithorn,4171m, (Walliser Alpen)
Gerd Schauer, Isny

geboren in ??? bei New York (USA)
gestorben in Grindelwald (Schweiz)

Erstbesteigung des Piz Badile über den Südgrat mit den Bergführern Francois und Henri Devouassoud aus Chamonix im Jahre 1867.
Erstbesteigung des Barer des Ecrins, der Ailefroid und des Pelvoux im Jahre 1870.
2. Begehung der Weißhorn Nordwand mit Miss Bredvoort und den Bergführern Christian und Ulrich Almer.
Erste Begehung des Südwestgrates am Eiger mit Claudia Brevoort und den Bergführern Christian und Ulrich Almer im Jahre 1874.
Erste Begehung der 1300m hohen Canalone (Eisrinne) in der Nordwestwand des Monte Viso mit dem Schweizer Bergführern Christian Almer am 28. Juli 1881.

Rev. W. A. B. Coolidge.
Mit dem stattgehabten Jahreswechsel hat in der Schriftleitung des „Alpine Journal", des Organs des Englischen Alpenclub, eine bedeutungsvolle Veränderung platzgegriffen. Herr Rev. W. A. B. Coolidge hat nämlich dieses mühevolle Ehrenamt zurückgelegt und in Herrn Arthur John Butler seinen Nachfolger gefunden. Herr Coolidge hat dieses Amt durch neun Jahre in ausgezeichnetster Weise versehen und durch seine wirklich gediegene Redactionsführung es seinem Nachfolger herzlich schwer gemacht, das Organ des ältesten alpinen Vereins auch nur auf gleicher Höhe zu erhalten. Herr Coolidge darf wohl unter allen Alpinisten den Anspruch auf den besten Kenner der Westalpen erheben. Es gibt keine irgendwie Namen habende Berggruppe aus jenem Theile der Alpen, in welcher Herr Coolidge nicht eine Reihe von Gipfeln erstiegen hätte, und unter allen Alpinisten der Gegenwart hat nur unser Freund L. Purtscheller eine nahezu ähnliche Zahl erstiegener Hochgipfel und überschrittener Hochpässe zu verzeichnen, wie jener unermüdliche Bergsteiger, der auch den Ostalpen wiederholt seine Aufmerksamkeit schenkte. In ähnlicher Weise ist auch der Nachfolger des Herrn Coolidge, Herr A. J. Butler, in der alpinen Welt bekannt. Er hat die Ostalpen wiedeholt bereist und erst im vorletzten Hefte des „Alpine Journal" (Nr. 106) hat er seinen Genossen eine hübsche Schilderung einer längeren Reise in den Oetzthaler Alpen geliefert. Wir können dem neuen Leiter des „Alpine Journal" keinen besseren Wunsch entgegenbringen als den, dass es ihm stets gelingen möge, das ihm anvertraute Organ in gleich gediegener Weise zu verwalten wie sein verdienstvoller Vorgänger.
H. H.
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1890, Seite 68

Des du Rév. William Coolidge (+)
Am 8. Mai hat in Grindelwald Dr. W. A. B. Coolidge für immer seine Augen geschlossen. Er hat unserm engern Oberland, insbesondere unserer unvergleichlichen Alpenwelt, wie selten ein anderer Gast, ein ganzes Leben hindurch unverbrüchliche Treue und Anhänglichkeit und eine nie versiegende begeisterte Liebe bewahrt und unermüdlich auf die Erschliessung und Bekanntmachung unseres schönen Landes hingearbeitet, so dass es undankbar wäre, wollten wir hier seiner nicht mit einigen schlichten Worten gedenken.
Coolidge wurde im Jahre 1850 als ältester Sohn des Frederic William Skinner Coolidge und der Elisabeth Neville Brevort in der Nähe von New York geboren. Zwölfjährig besuchte er die St. Pauls Schule in Concord (New Hampshire), dann das Elisabeth Col¬lege in Guernsey, studierte von 1869 bis 1875 am Exeter College (Universität Oxford), erhielt daselbst den Universitätspreis für Französisch 1871, moderne Geschichte 1873, Jurisprudenz 1874, wurde Stiftsherr am St. Magdalen College Oxford 1875, Magister Artium 1876, Professor für englische Geschichte am St. Davids College, Lampeter 1880, Diacon 1882, Priester 1883 und las moderne Geschichte am St. Magdalen College in Oxford 1881-1885.
Coolidge war in seiner früheren Jugend ein schwächliches und kränkliches Kind, von dem wohl niemand glaubte, dass es dereinst über 1700 Bergfahrten, darunter über 900 auf Hochgipfel, ausführen würde. Die Liebe zum Reisen und Bergsteigen muss ihm ange¬boren gewesen sein. Schon seine Grosseltern mütterlicherseits reisten viel in der Welt herum zu einer Zeit, da noch keine Eisenbahnen und Dampfschiffe den Verkehr erleichterten. Auch sie besuchten das Berner Oberland verschiedene Male, gelangten 1831 zu Pferd über die Kleine und die Grosse Scheidegg, bestiegen im August 1835 das Faulhorn.
In der Einleitung seiner bekannten Jubiläumsschrift: «Die älteste Schutzhütte im Berner Oberland», Bern 1915, die dem Andenken seines ersten Besuches in Grindelwald und seiner von daselbst ausgeführten Erstlingstour auf die Strahlegg gewidmet ist und der Sektion Grindelwald des S. A. C., deren Ehrenmitglied der Verfasser war, zugeeignet wurde, schilderte der Verstorbene seine Eindrücke beim Einzuge ins Gletschertal und das Erwachen seiner Liebe zum Hochgebirge etc. Diese Schilderung besitzt nicht nur kulturhistorischen Wert, sondern wird auch mit Recht als ein wertvoller Beitrag zur bernischen Touristik betrachtet.
Von da an ging es rasch vorwärts und aufwärts. Beinahe jedes Alpengebiet wurde von ihm besucht, und zahlreiche Erstbesteigungen schmücken den Kranz seiner prächtigen Erfolge. Ein kleines, 23 Seiten um-fassendes Heftchen, betitelt: «Climbs in the Alps, made in the years 1865 to 1900, by W. A. B. Coolidge», verrät die überaus hohe Zahl seiner ausgeführten Touren. Welch eine Fülle bergsteigerischer Tätigkeit und welch eine Fülle seelischen Erlebens in den Bergen! Dem Verzeichnis einer angefangenen Autobiographie entnehmen wir folgende chronologisch geordnete Daten : Mein erster Sommer in den Alpen 1865, Frühbesteigungen 1866/67. Die ersten Jahre mit Almer Christian (Vater), 1868-1872. Besteigungen im Dauphin& Wintertouren und Klettereien in den tirolischen Dolomiten, 1873-1876. Im Dauphin& Savoyen und den Meeralpen, 1877-1879. Explorationen in den südwestlichen Alpen, 1880-1884. Mein erfolgreichstes Bergsteigerjahr, 1885. In den Lepontinischen Alpen, Cogne-Gebiet, Berner Oberland und Dauphin& 1886-1891. Besteigungen in der Ostschweiz, in den Lepontinischen und Adula-Alpen und der Tödikette, 1892-1894. In Graubünden, in den Lepontinischen und Dauphiné-Alpen und im Berner Oberland, 1895 und 1896. Kreuz und quer durchs Tirol, 1897 und 1898.
Zwei Spitzen im Dauphin& Erstbesteigungen aus dem Jahre 1877, wurden nach ihm benannt: der Pic-Coolidge; 3756 m, und die höchste Spitze des Pic d'Olan, «Cime Coolidge«, 3578 m. Desgleichen auch ein im Jahre 1879 von ihm erstmals erstiege¬ner Pass in den italienischen Meeralpen, Colletto Coolidge, zirka 3220 m.
Seine Winterbesteigungen des Wetterhorns und der Jungfrau im Januar 1874 erregten Aufsehen. In der Grindelwaldchronik des «Gletschermann» wurde dieses auch für Grindelwald damals noch merkwürdige Ereignis bewundert.
Coolidge hat auf literarischem Gebiet Hervorragendes geleistet. Die gedruckte Broschüre «A List of Writings» gestattet uns einen kleinen Überblick. Hier nur einiges davon : «Swiss Travel and Swiss Guide-Books», 1889», «The Adula Alps», 1893, «The Range of the Tödi« o, 1894, «Guide to Grindelwald», 1900, «Black Guide to Switzerland », 1901, Climbers Guide to the Bernese Oberland» (3 Bändchen), 1904-1910. Alle diese Führer sind dem Hochtouristen zum unentbehrlichen Wegweiser auf unsere Berge geworden. Die ursprüngliche Idee der Climbers Guide stammt von dem aus der Schweizerpresse infolge seines Kampfes gegen unsere Fremdenpolizei bekannten Sir Conway, der 1881 mit seinem «The Zermatt Pocket-Book» » den Anfang machte, aber Coolidge doch zur Mitarbeit heranzog. Von 1892 an wurden sie dann von Coolidge allein weitergeführt. Im Jahre 1904 erschien aus der Feder Coolidges das von der Société de Géographie de Paris mit dem Charles Grad-Preis ausgezeichnete Werk a Josias Simler et les Origines de l'Alpinisme jusqu'en 1600». Die Inschrift auf der zu diesem Zweck speziell geprägten, grossen Silbermedaille lautet : «Charles Grad, W. A. B. Coolidge, travaux historiques sur les Alpes ». Das Jahrbuch des S. A. C. (1904/05) nennt es ein Standardwerk der alpinen Literatur und bezeichnete es als das langersehnte Handbuch für den Alpen-geschichtsforscher, das die Anschaffung einer ganzen Bibliothek erspare. Die gesamte Kritik zollte ihm ungeteilte Anerkennung. Vier Jahre später folgte «The Alps in Nature and History». Nach Erscheinen dieses Werks wurde Coolidge von der Universität Bern zum Doctor phil. honoris causa ernannt. Die Broschüre «Die Petronella-Kapelle in Grindelwald, 1911, wird von Freunden des Heimatschutzes für das Beste gehalten, was über dieses Thema bis jetzt geschrieben wurde. «Die älteste Schutzhütte im Berner Oberland», 1915, dann «Johann Madutz», 1917.
Von 1880 bis 1889 war Coolidge Redaktor am «Alpine Journal». Er redigierte 1890 «The late Aubrey Moore's Lectures and Papers an the History of the Reformation », Murray's «Handbook for Switzerland », die neue Ausgabe 1897 des «Pictorial Guide to Switzerland», 1898 das I. Bändchen (Western Alps) von Mr. Ball's Alpine Guide und 1899 die neue Ausgabe von Ball's «Introduction to the Alpine Guide», betitelt «Hints and Notes. Practical and Scientific, for Travellers in the Alps , 1900 die neue Ausgabe von Principal Forb e s 's Travel s through the Alps», etc .
Wir erwähnen noch seine rege Mitarbeit an fast allen bekannten alpinen Zeit¬schriften französischer, italienischer, englischer und deutscher Herkunft. Zufolge seiner erfolgreichen literarischen und seiner aktiven Tätigkeit haben ihm viele bedeu¬tungsvolle Vereine die Ehrenmitgliedschaft überreicht. Er war korrespondierendes und Ehrenmitglied der Geschichtsforschenden Gesellschaft der Schweiz, Ehrenmitglied der englischen, französischen, italienischen und amerikanischen Alpenklubs, des Historischen Vereins des Kantons Bern, der Société historique de Maurienne, der Société d'Histoire du Valais romand. Auch Grindelwald wollte nicht zurückbleiben, und die Sektion Grindelwald des S. A. C. ernannte ihn für seine grossen Verdienste auf alpinem Gebiet zu ihrem Ehrenmitglied.
Coolidge hat in jahrzehntelangem unermüdlichem Sammeleifer eine prachtvolle, reichhaltige und von Kennern sehr hoch eingeschätzte Bibliothek angehäuft. Über 20,000 Bände füllen die Räumlichkeiten der « Montana». Alle Gebiete sind vertreten, besonders vollständig aber die alpine Literatur, die in ihrer Reichhaltigkeit wohl von keiner andern Privatbibliothek unseres Landes übertroffen wird.
Coolidge wohnte seit mehr als 20 Jahren in Grindelwald. Hier, von seinen lieben, ewigen Bergen umgeben, hat er seine berühmten Werke geschaffen, die unvergängliche Denksteine sein werden für die hohen Ideale des Alpinismus und der Geschichtswissenschaft.
F. Holzgang
Eine eingehende Würdigung von anderer Seite wird folgen.
Red
Quelle: SAC - Chronik des SAC und kleine Mitteilungen 1926, Seite 106

Des du Rév. William Coolidge (+)

Le 11 mai a été inhumé á Grindelwald le révérend docteur William-B. Coolidge. An-den professeur á l'Université d'Oxford, docteur honoris causa de l'Université de Berne, fellow du Magdalen College d'Oxford, membre d'honneur des Clubs alpins anglais, francais, Italien, ainsi que de nombreuses académies et sociétés savantes, l'auteur de les Alpes dans la Nature et dans l'Histoire, publié en 1908 et traduit en francais en 1913 par Ed. Combe, dtait un alpiniste universellement réputé, doublé d'un historien, d'un savant du plus grand mdrite; c'était un recordman pour le nombre des ascensions et des premiéres.
Il a rédigé de 1880 á 1889 l'Alpine Journal et publié pour certaines régions des Alpes, á l'usage des grimpeurs, des guides qui sont le modele du genre, et écrit soit en anglais, soit en francais, des ouvrages considérables oú il consigna le résultat de ses patientes recherches historiques. Ses Alpes dans la Nature et dans l'Histoire sont une admirable ouvre de vulgarisation qui donne, sous une forme condensée et facilement accessible, une foule de notions générales sur les Alpes; c'est á ce livre, unique en son genre, que recourent tous ceux qui désirent se faire une idée de ce que sont les Alpes au point de vue topographique comme au point de vue de leurs habitants.
Il était depuis longtemps fixt á Grindelwald. Dans son dernier roman, les Jeux dangereux, qui se déroule á Mürren, Henri Bordeaux relate une visite falte par ses héros au grand alpiniste universellement réputé. (Extrait du Journal de Genéve.)
Quelle: SAC - Chronik des SAC und kleine Mitteilungen 1926, Seite 115

William Augustus Brevoort Coolidge
Zum 100. Geburtstag
Es ist eine müßige Frage , wer der „größte Alpinist“ gewesen sei; im wesentlichen wird die Beantwortung immer davon abhängen, was als „Größe“ bei einem Bergsteiger angesehen wird. Gleichviel, von welchem Standpunkt auch die Bewertung vorgenommen werden mag, W.A.B. Coolidge hätte zu den ersten Anwärtern um diesen ehrenvollen Titel gehört – und doch ist sein Name heute der Bergsteigerjugend kaum mehr geläufig, im Gegensatz zu dem Mann, der in manchen (nicht in allen!) Punkten als sein ostalpines Gegenstück gelten könnte: Ludwig Purtscheller.
W. A. B. Coolidge ist am 28. August 1850 in Amerika, nahe New-York geboren; er kam als Kind nach England und studierte in Oxford. Hier wirkte er einige Jahre als Professor für englische Geschichte und wurde 1883 Priester. Schon vor der Jahrhundertwende nahm er seinen ständigen Wohnsitz in der Schweiz, in Grindelwald, mußte aber zugleich seine bergsteigerische Tätigkeit aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Damit fand er Zeit, sich alpin-literarischen Studien zu widmen, und wurde einer der größten Geschichtsforscher des Alpinismus. Er starb am 8. Mai 1926 in Grindelwald.
Der Bergsteiger Coolidge konnte auf die planmäßige Durchwanderung der gesamten Westalpen und auf etwa 1700 Bergfahrten zurückblicken, eine erstaunliche Tatsache, wenn man weiß, dass er ein schwächliches und stets kränkliches Kind gewesen war. Mit 15 Jahren begann er in die Berge zu gehen, mit 17 Jahren stand er auf der Jungfrau. Von 1870 an führte er zahlreiche Erstbesteigungen durch, besonders im Dauphiné, wo er noch Gipfel ersten Ranges unbestiegen vorfand. Zu den von Coolidge erstmals betretenen Bergen gehören unter anderem Pic Central de la Meije und Ailefroide (1870), Agassizhorn (1872), Aiguille Septentrionale d’Arves, Rateau, Grande Ruine (1873), Droites (Westgipfel, 1876), Aiguille Méridionale d‘Arves, Les Bans (1878), Visolotto (1881), Punta Argentera und Aiguille de Chambeyron (1884). Dazu kommen zahlreiche neue Wege auf bereits bestiegene Berge. Mit den ersten Winterbesteigungen der Jungfrau und des Wetterhorns (1874) und des Schreckhorns (1879) wurde Coolidge auch ein Pionier des Winterbergsteigens. Coolidge ging ausschließlich mit Führern, Sein Leibführer war Christian Almer. Bei vielen seiner Fahrten begleiteten ihn seine Tante, Miß Brevoort, eine der bedeutendsten Gestalten in der Frühzeit des Frauen-Bergsteigens, und sein Hund Tschingel.
So groß Coolidge’s bergsteigerische Leistung auch ist, größere Bedeutung kommt seiner lpin-literarischen Tätigkeit zu. In den Zeitschriften der meisten europäischen Alpenvereine veröffentlichte er touristische und vor allem alpingeschichtliche Aufsätze. Seine beiden Hauptwerke sind das Buch über „Josias Simler und die Anfänge des Alpinismus bis 1600“ (in französischer Sprache, 1904) und eine großangelegte Darstellung der „Alpen in Natur und Geschichte“ (englisch, 1908). Vorausgegangen war diesen Werken eine Geschichte des Reisens und der Reisehandbücher in der Schweiz. Coolidge hat selbst mehrere Reiseführer geschrieben; besondere Bedeutung gewannen die von ihm zusammen mit Conway herausgegebenen „Climbers Guide“, die ersten Hochtourenführer. Coolidge selbstbearbeitete in dieser reihe die Adula-Alpen, das Tödi-Gebiet und einen Teil der penninschen. Berner und französischen Alpen. Als „Alpine Studies“ veröffentlichte er 1912 eine Sammlung von 20 Aufsätzen. Sein Tourenverzeichnis erschien als Privatdruck. 1880 – 1889 war Coolidge Schriftleiter der angesehendsten alpinen Zeitschrift der Erde, des Londoner „Alpine Journal“. Er war Ehrenmitglied von Alpine Club, Club Alpino Italiano, Club Alpin Francais und American Alpine Club. An ihn erinnern der Pic Coolidge im Dauphiné und der Colletto Coolidge in den Seealpen; auch der Hauptgipfel des Pic d’Olan wurde Cime Coolidge benannt. Die Universität Bern hatte Coolidge zum Ehrendoktor ernannt.
Der Charakter Coolidge’s war nicht dazu angetan, sich viele Freunde zu erwerben. Er starb als ein Einsamer, fast Vergessener. Seine Taten und Werke rechtfertigen es, seines 100. Geburtstages zu gedenken.
Dr. Graßler
Quelle: Der Bergkamerad 1950 23. September, Heft 51, Seite 852-853

Quelle: Der Bergsteiger 1949/59, Seite 501 ff

Dr. William Augustus Brevoort Coolidge (+)
In Grindlwald verstarb am 8 Mai 1926 dieser als Bergsteiger und vor allem als alpiner Schriftsteller hochgeschätzte Mann, in beiden Eigenschaften fast ein halbes Jahrhundert hervorragend tätig. Coolidge machte die Entwicklung des Alpinismus mit und stand stets als Bahnbrecher Vorkämpfer, Förderer und Mahner mitten in der alpinen Bewegung, ein getreuer Eckart der edlen Bergsteigerei. Seine zahlreichen Schriften, alpingeschichtlichen Aufsätze und Westalpenführer, bilden ein bleibendes, stolzes Denkmal, das er sich selbst geschaffen hat und das ihn unvergeßlich machen wird.
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1926, Seite 139

W. A. B Coolidge.
Der letzte große Vertreter jener berühmten englischen Alpinisten, die von der Mitte des vorigen Jahrhunderts angefangen in kühnen Fahrten die Gebirge und Täler der Schweiz bis in die letzten Winkel durchforschten, Reverend Augustus Brevoort Coolidge, ist vor kurzem in Grindelwald gestorben. Sein Name ist unzertrennlich verknüpft mit der bereits historisch gewordenen klassischen Zeit des Alpinismus, seine Person bedeutend als Bergsteiger. Pionier, Erschließer, Literat und Historiograph.
W.A.B. Coolidge, gebürtiger Amerikaner. Professor der Universität Oxford und Ehrendoktor der Universität Bern, hatte schon als Siebzehnjähriger von Grindelwald aus, das später sein Buen Retiro und seine zweite Heimat geworden ist. mit Christian Almer dem „König der Bergführer" seine ersten Westalpenfahrten unternommen. Und Jahr auf Jahr folgen nun im Sommer und Winter seine siegreichen systematischen Unternehmungen in den Bergen der Schweiz, der Dauphiné, in den Grajschen und Cottischen Alpen, die meist unter der hervorragenden Leitung Christian Almers und in Begleitung seiner Tante, der Amerikanerin Miß Claudia Brevoort durchgeführt wurden. De erste Ersteigung des Pic Central der berühmten Meije (1870). des Agassizhornes im Berner Oberland (1872), der Aiguille Septentrionale d'Avres. des Rateau und der Grand Ruine sind Marksteine seiner touristischen Leistungen. Das „Tourenbuch" seines berühmten Hundes Tschingel, der den Besitz der Ehrenmitgliedschaft des englischen Alpenclubs nur mit wenigen Sterblichen teilte, mit 53 selbständig durchgeführten Hochtouren auserlesener All darunter 11 Erstbesteigungen verrät die erfolgreiche und fleißige Tätigkeit. Ins Jahr 1874 fallen die ersten großzügigen winterlichen Unternehmungen Coolidges, die zu einer Zeit, da Schneereifen das einzige Hilfsmittel waren, als ganz überragende Leistungen angesprochen werden müssen In diesem Jahre besteigt er mit Frl. Brevoort, geführt von Christian und Ulrich Almer Wetterhorn und Jungfrau, 1876 dringen sie bei einem Versuch, den Montblanc im Winter zu erobern, bis über das Grand Plateau vor und 1879 wird dieses großartige Werk durch einen Sieg über das winterliche Schreckhon gekrönt. In unsere Ostalpen kam Coolidge verhältnismäßig selten Abgesehen von einem kurzen Besuch in der Palagruppe. in der er 1876 mit Ehr. Almer und dem Dolomitenführer Santo Siorpaes die 3. Ersteigung des Cimone della Pala durchführte, der die Besteigung von Adamella und Presanella vorangegangen waren, lernte er nur die Silvretta genauer kennen
Man kann Coolidge, der zweifellos der beste Kenner der Westalpen war, den bedeutendsten Historiographen der Alpen nennen der namentlich die Frühgeschichte festgelegt und vor Vergessenheit bewahrt hat. Er entfaltete eine geradezu vorbildliche literarische Tätigkeit die vom englischen Alpenclub schon frühzeitig in ihrer großen Bedeutung erkannt wurde, als man ihn 1881 zum Schriftleiter des berühmten Alpine Journal berief. Neben dieser redaktionellen Tätigkeit gab er gemeinsam mit Conway die ersten ausgesprochen hochtouristischen Führer heraus, die „Climber Guides", von denen er mehrere Bände selbst bearbeitet hat. Auch eine Reihe von juristischen Reisehandbüchern beweisen seine Gründlichkeit und seine Verdienste um die alpine Sache, die durch die Ehrenmitgliedschaft des englischen, italienischen, französischen, amerikanischen Alpenclubs und vieler anderer Vereine dankbar quittiert wurde. Coolidge war ein begeisterter Freund der Alpen, denen er sein langes, tatenreiches Leben voll und ganz gewidmet hatte. Und wir Epigonen werden diesem Manne, der, nun inmitten seiner geliebten Berge, im stillen Friedhof von Grindelwald an der Seite seines getreuen Christian Almer ruht, stets ein ehrenvolles Gedenken bewahren.
W. Schkz.
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1926, Seite 170

Quelle: Alpine Journal Volume 38, 1926, Seite 278 ff
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1926, Seite 112 f
Quelle: SAC Die Alpen, Jahrgang 39, 1963, Seite 135 f
Quelle: Mitteilungen des DAV 1982, Seite 197 und 212

Die Erstbesteigung des Visolotto in den Cottischen Alpen, war das Werk von William Auguste Coolidge mit den Bergführern Christian Almer und Ulrich Almer am 31. Juli 1881 . Diese Gruppe bewältigte somit zum ersten Mal den gesamten Gipfelgrat des Visolotto und schaffte auch die erste Überquerung des Berges.

Geboren am:
28.08.1850
Gestorben am:
08.05.1926

Erste Route-Begehung