Malcher Franz

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Biografie:
aus Baden

Franz Malcher ein Achtziger
Anläßlich der Vollendung seines achtzigsten Lebensjahres hat der Verwaltungsausschuß an den verdienten Mitarbeiter ein Schreiben gerichtet, in dem es unter anderem heißt: ..Der Verwaltungsausschuß und unsere Vereinskanzlei, in der Ihre langjährige wertvolle Mitarbeit stets unvergessen bleibt, erinnern sich bei diesem Anlaß gerne der großen Verdienste, die Sie, sehr geehrter Herr Malcher, in den über 60 Jahren Ihrer Mitgliedschaft sich durch Ihr vielfältiges erschließerisches Wirken und durch Ihre schlechthin einzigartige Gebiets- und Sachkenntnis sowohl als Sektionsvorsitzender wie Hüttenwart, vor allem aber als Führerautor und Betreuer der Alpinen Auskunftsstelle Innsbruck, um unseren Alpenverein und das Bergsteigen überhaupt erworben haben."
Die angeschlossenen Glückwünsche bringen auch die „Mitteilungen" zu Franz Malcher, der bis vor kurzem noch unermüdlich die Alpine Auskunftsstelle Innsbruck betreut hat.
Quelle: Mitteilungen des ÖAV 1965, Heft 1/2, Seite 13

Franz Malcher (+)
Franz Malcher, durch viele Jahre Leiter der Alpinen Auskunftsstelle Innsbruck, ist Anfang November 1966 in Innsbruck zu Grabe getragen worden. 1884 in Südafrika (King Williamstown) geboren, kam er schon früh mit seinen Eltern nach Baden bei Wien. Er besuchte die Technische Hochschule in Wien und wurde Mitglied der Akademischen Sektion Wien.
Bergfahrten und Erstbegehungen in den Ostalpen, von den Wiener Hausbergen bis ins Ferwall, und schriftstellerische Betätigung sind Ausdruck der Studienzeit. Vor Abschluß der Studien trieb es Franz Malcher in die Welt hinaus. 1908 ging er nach Australien, später nach Neuseeland und Tasmanien. In Neuseeland machte er in dem völlig unerschlossenen Bergland großzügige Bergfahrten. Im 1. Weltkrieg interniert, kehrte er 1919 über Ägypten in die Heimat zurück. Schon 1924 ging er, diesmal mit Familie, neuerdings in die Ferne. Er war Verwalter von Kokosplantagen auf den Salomoninseln. 1932 kehrte er wieder heim und ließ sich in Zirl nieder. Nach einem Intermezzo als Leiter eines Sägewerkes in Zams und als Bewirtschafter der Wolajerseehütte übernahm Franz Malcher 1935 die alpine Auskunftstelle in Innsbruck, der er fast vierzig Jahre lang treu blieb, bis er vor vier Jahren aus gesundheitlichen Rücksichten in den Ruhestand gehen mußte; der schlechte Gesundheitszustand zwang den unruhigen Geist zu mit Geduld ertragener Untätigkeit. Die vielen Bergsteiger, denen Franz Malcher ein guter Ratgeber war, werden ihn in bester Erinnerung behalten.
Quelle: Mitteilungen des ÖAV 1967, Heft 3/4, Seite

Franz Malcher
*3. September 1884 — (+) 12. November 1966
Das Kennenlernen liegt wohl schon an die fünfzig Jahre zurück. Doch all die Zeit hindurch, da wir uns ab und zu sahen, erschien Franz Malcher unverändert: ruhig, vornehm-bescheiden, immer von einem stillen Frohsinn erfüllt, ein durch und durch liebenswerter Mann. Nur vom Hörensagen wußte ich, daß Franz Malcher in seiner Zeit als hervorragender Bergsteiger, vor allem Kletterer, galt.
Als Mitglied der Akademischen Sektion Wien des DuÖAV fand er im Bruder des Alpenklubpräsidenten, in Dr. Michael Pfannl, einen idealen Berggefährten, mit dem, vor allem im Ferwall, in der Silvretta, in den Ötztaler Alpen und in der Venedigergruppe eine ganze Reihe von Neufahrten ausgeführt wurden, so z.B. Patteriol (Südwestgrat), Torwache (Nordwand, Südwestgrat), Piz Linard (Nordostgrat), Gr. Seehorn (Westgrat), Zillernschartenspitze—Zillerplattenspitze (erster Gratübergang), Piz Vadret (Nordwestgrat), Salurnspitze (vom Langgrubjoch), Lagaunspitze (Nordwestgrat), Mastaunspitze (Nordgrat) usw. In der Montblancgruppe wurde erstmalig der Nordostgrat auf dem Portalet erstiegen — mit den Brüdern Eugen und auch Ralph gelangen die Südostwand und der Nordostgrat der Hohen Achsel.
Von 1911 bis 1919 weilte Malcher beruflich in der weiten Welt — in Kanada, Neuseeland und Tasmanien. In Kanada erstieg er den Mount Cascade, in Neuseeland und Tasmanien, wo er als alpiner Pionier tätig sein konnte, gelang ihm eine große Zahl von Neuersteigungen.
Über seine Berg- und Schifahrten in der damals noch so fernen Welt gibt es zwei grundlegende Aufsätze in der „Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpen-vereines" aus den Jahren 1933 und 1934 unter dem Titel „Als Bergsteiger und Schiläufer im fünften Kontinent" mit drei Unterabteilungen, und zwar 1. Schifahrten in den Australischen Alpen. 2. In den Bergen Neuseelands. 3. In Tasmaniens Bergen. An einen Vortrag über diese Bergfahrten im Rahmen der Akademischen Sektion in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg erinnere ich mich noch heute.
Nach der Rückkehr in die Heimat, nach 1920, gab es wieder, meist mit Rudolf Manz, viele Bergfahrten und auch Erstbegehungen, wie Hoher Riffler (Nordgrat), Pflunspitze (Nordostkante) u. a. m.
Als ich Franz Malcher, der seit März 1904 unserem Klub angehört hatte, in Innsbruck wo er die Beratungsstelle des Österreichischen Alpenvereins leitete, vor etlichen Jahren zum letzten Male sah, schien er in seinem liebenswerten Wesen unverändert — und so
bleibt er mir und uns allen, die ihn kannten, in Erinnerung.
Rolf Werner
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1974, Juli/August, Folge 1396, Seite 134-135



Geboren am:
03.09.1884
Gestorben am:
12.11.1966

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